Tausende Soldaten auf Dortmunds Autobahnen: Protest gegen Nato-Aktion „Defender“
Großübung
Zahlreiche Militär-Konvois sind in den kommenden Nächten auf den Autobahnen rund um Dortmund zu sehen. 20.000 US-Soldaten kommen nach Deutschland. Kurz vor „Defender“ formiert sich Widerstand.

In Bremerhaven sind Fahrzeuge der US-Armee bereits ausgeladen worden. © dpa
In diesen Tagen starten Tausende Soldaten die größte Truppen-Verlegeübung in Europa seit 25 Jahren. Insgesamt sollen 37.000 Menschen aus 18 Nationen teilnehmen, viele von ihnen sind in der Region um Dortmund zu sehen.
Allein 20.000 US-Soldaten sind bei der Nato-Aktion „Defender 2020“ involviert, einige von ihnen sind bereits in Deutschland angekommen. Nach Angaben der Bundeswehr sollen die Fahrzeugkolonnen um den 26. Februar (Mittwoch) herum starten und bis zum 6. März (Freitag) nur nachts auf Autobahnen und Landstraßen unterwegs sein, wie das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) berichtet.
Panzer auf Binnenschiffen im Ruhrgebiet
Die einzelnen Konvois sollen laut RND jeweils bis zu 20 militärische Lastwagen umfassen, jedoch keine Gefechtsfahrzeuge. Die Bundeswehr schreibt auch von Panzern auf Binnenschiffen im Ruhrgebiet. „Defender 2020“ dient zur Übung der schnellen Verlegung in osteuropäische Partnerländer.
Routen aus Venlo und Aachen treffen sich bei Dortmund und führen weiter über Hannover und Berlin Richtung Polen. Andere Startpunkte sind Bremerhaven, Hamburg oder Mannheim.
Friedensaktivisten haben bereits zahlreiche Demonstrationen in ganz Deutschland angekündigt. Das Dortmunder Friedensforum will am Mittwoch (26.2.) ab 16 Uhr an der Reinoldikirche mit Schildern, Fahnen und Transparenten gegen „Defender“ protestieren.
Lautsprecher und Reden seien aber nicht geplant, heißt es in der Ankündigung. Das Motto der etwa einstündigen Mahnwache lautet „Nein zu Kriegsmanövern, Ja zu Frieden, Entspannungspolitik und Abrüstung“. Die Organisatoren haben zudem einen Offenen Brief an Stadtrat und Oberbürgermeister Ullrich Sierau geschickt. Darin fragen sie, welche Rolle die Stadt Dortmund bei der Defender-Aktion spielt. Eine Antwort habe es seit dem 8. bis zum 20. Februar nicht gegeben.
Kritik an der Übung wies Generalleutnant Martin Schelleis zurück. Die Übung diene dazu, langfristig militärische Fähigkeiten aufzubauen. „Es ist in der Tat so, dass Russland durch die völkerrechtswidrige Annexion der Krim 2014 der Auslöser dieser Entwicklung ist. Russland ist aber nicht Anlass für die Übung, militärische Fähigkeiten können nur langfristig wieder aufgebaut und gepflegt werden“, sagte er.
In Bremerhaven wurde am Freitag das erste Schiff mit schwerem Militärgerät aus dem US-Bundesstaat Georgia entladen. Neun Tage lang war es über den Atlantik unterwegs und hatte Panzer, Tankfahrzeuge, Kettenraupen und gepanzerte Mannschaftswagen geladen. Martin Schelleis betont, die Ankunft des Frachtschiffs Endurance markiere den Beginn der Hauptphase des Einsatzes.
mit Material von dpa