Die Kunden waren traurig, als im Mai bekannt wurde, dass Dirk und Cornelia Gimmerthal ihren Fischstand auf dem Dortmunder Wochenmarkt in der City schließen. Vor dem beliebten Fischwagen, in fünfter Generation geführt, hatte sich zur Mittagszeit häufig eine lange Schlange gebildet. Die Stehtische waren meist alle besetzt. Dann kam aus personellen und gesundheitlichen Gründen das Aus.
Doch jetzt ist die Lücke wieder geschlossen. Wieder belegt ein Traditionsunternehmen die Stellfläche. Markus Niesel vom alteingesessenen Fisch- und Feinkosthandel Meisfeld übernimmt den Standplatz. Seine Frau Andrea Niesel hatte 2017 Meisfeld übernommen. Das Unternehmen, besteht seit mehr als 100 Jahren.
Für die Gimmerthal-Nachfolge, sprich die Warengruppe Fisch, gab es einige Bewerber, doch Niesels waren die ersten, sagt Stadtsprecher Maximilian Löchter. Weitere seien erst im Nachgang hinzugekommen. „Wir sind seit 2017 im Bewerbungsverfahren“, berichtet Andrea Niesel auf Anfrage, „nun haben wir von der Stadt Dortmund einen Anruf bekommen und haben den Platz wahrgenommen.“
Mehr Imbiss
Schon zweimal haben die Niesels mit ihrem zweiten Stand auf dem Hansaplatz auf der jetzt übernommenen Standfläche vor den Bäumen an der Commerzbank gestanden. Die Gestaltung des Angebots im neuen Fischwagen will Andrea Niesel nach und nach ausloten.

„Wir fahren das Programm wie am großen Wagen auch, aber wir gucken, was die Kunden möchten. Die Tendenz geht dahin, dass sie mehr vor Ort essen möchten“, sagt die Fischhändlerin. Soll heißen: etwas weniger Frischfischgeschäft und dafür mehr Fischverzehr am Stand. „Die Kunden möchten mehr Imbiss, mit Brötchen und einem Wein.“ Aber sie wolle der Sache noch Zeit geben.
Nachhaltiger Fischfang sei ihr ein Anliegen, betont Andrea Niesel. „Bei uns geht Qualität vor Preis.“ Das gelte zum Beispiel für das Wildgarnelensortiment ebenso wie für den Zander aus dem Ijsselmeer. „Wir halten Schonzeiten ein. Der Zander hat zwar kurze Wege vom Ijsselmeer, aber viel Schonzeit.“ Sie weiche nicht auf Zander aus Lettland oder anderen Gebieten aus, sagt Andrea Niesel, „dann haben wir den einfach nicht.“
Die Saison im Blick
Sie versuche zwar, alles auf Kundenwunsch zu besorgen, doch sie und ihre Mann achteten beim Angebot auf die Saison. So stünden in der Skrei-Saison von Januar bis April der Fischteller Skrei im Mittelpunkt sowie in der Muschelsaison frische Muscheln.

Meisfeld sei auch stark im Exotenprogramm, sagt Andrea Niesel: „Wir haben denselben Lieferanten wie die Sterneküche hier.“ Alles, was in der Theke liege, könne man sich auch braten und mit Beilagen servieren lassen. Die Chefin: „Bei uns geht nichts über die Theke, was ich nicht auch selbst essen würde.“
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