Nachbarschaft wird zu großem Adventskalender Familie Heaven bringt die Nachbarschaft zusammen

Riesiger Adventskalender: Familie Heaven bringt Nachbarschaft zusammen
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John Heaven war die Dunkelheit im Dezember satt. „Man kommt von der Arbeit nach Hause, es ist dunkel und man macht die Rollläden zu und sieht sich nicht“, sagt er. Ehefrau Karin stimmt zu. „Im Sommer sieht man seine Nachbarn auch mal. Im Winter eher nicht.“ John kam deshalb ein Einfall, wie man die dunkle Jahreszeit schöner gestalten kann.

Das Adventsdorf entsteht

So wird die Wismarer Straße, in der die Heavens seit acht Jahren wohnen, zur Weihnachtszeit zu einem riesigen Adventskalender mit ganz großen Fenstern. „Jeden Tag wird ein neues Fenster zur Schau gestellt“ erklärt John.

Denn die Scheiben der Nachbarhäuser sind nummeriert. Es geht von 1 bis 23: „Ich habe mir gedacht, am Weihnachtsabend sind alle beschäftigt, deshalb geht unser Kalender nur bis 23.“ Ist das Datum des eigenen Fensters dran, wird es an diesem Tag weihnachtlich geschmückt und beleuchtet.

Das Adventskalender-Fenster der Familie Heaven.
Das Fenster der Familie Heaven. © John Heaven

Dabei sind die Nachbarn kreativ, wie der Ideengeber erzählt: „Man kann das mit Transparentpapier machen, Glasmalerei oder Fensterkreide.“ Alles ist erlaubt, Hauptsache schön bunt und leuchtend: „Es ist auch toll für die Kinder, weil man zusammen basteln kann.“

Einige Nachbarn arbeiten sogar mit einem Beamer, der ein Lichtbild auf das Fenster projiziert. „Das machen so ein paar junge Männer, die technikaffin sind“, so Heaven.

Fensterbild für den Adventskalender
Die Nachbarn werden bei der Dekoration kreativ. © John Heaven

Die Idee für den besonderen Adventskalender hatte John sich abgeguckt. „Die Tradition ist wohl schon über 150 Jahre alt“, sagt er: „Ich persönlich kenne den Brauch aus der Schweiz. Ich habe dort in den 90ern gewohnt.“

Im vergangenen Jahr organisierten die Heavens erstmals das Projekt. „Anfangs hatten wir nicht genug Nachbarn, die mitmachen wollten. 18 Nachbarhäuser haben wir zusammenbekommen“. So mancher schmückte deshalb gleich zwei Fenster im Haus.

Das achte Adventsfenster
Das achte Adventsfenster der Nachbarschaft. © John Heaven

In diesem Jahr wollten sich dann aber mehr Nachbarn beteiligen, sodass genug Fenster für jeden einzelnen Tag zusammenkamen. John freut sich, dass das Projekt so gut ankommt und sich so viel Mühe gegeben wird. „Ich bin sehr dankbar.“ Auch Karin Heaven ist begeistert. Besonders freut sie sich über etwas ganz Bestimmtes.

Mit verschiedenen Techniken werden die Fenster gestaltet.
Mit verschiedenen Techniken werden die Fenster gestaltet. © John Heaven

„Es bringt die Nachbarschaft zusammen“, erklärt sie: „Einige Nachbarn habe ich dadurch erst kennengelernt. Der Zusammenhalt entwickelt sich dadurch. Es ist einfach wunderschön.“

Die Heavens selbst haben in diesem Jahr die Nummer 12. Ihr Fenster dekorierten die beiden Musikliebhaber mit den Noten zum Sternsinger-Lied „Es ist für uns eine Zeit angekommen“.

Viele Schaulustige

„Ein Nachbarskind kam zu uns, es hat wohl im Musikunterricht gut aufgepasst, und hat mir dann erklärt, dass ich den Notenschlüssel falsch gemalt habe“, sagt Karin Heaven lachend.

Die Adventsfenster-Aktion lockt aber auch Leute an, die eigentlich kein Teil der Nachbarschaft sind. „Ich stand im Vorgarten und da kamen sechs Leute und haben gesagt: Sie sind doch der Herr Heaven. Wir kommen zum Gucken“, erinnert sich John: „Das macht schon Freude.“

Glühwein statt Schokolade

Zum Abschluss treffen sich am 23. Dezember alle Nachbarn auf einen Glühwein, Spekulatius und andere weihnachtliche Leckereien.

Im nächsten Jahr soll sich die Wismarer Straße wieder in eine weihnachtliche Nachbarschaft verwandeln, das steht fest. „Ich denke schon, dass das ein fester Bestandteil wird“, so John. Er hat aber noch eine weitere Idee, um das Projekt zu vergrößern.

„Vielleicht könnte auch jeder, der dran ist, etwas Leckeres anbieten. Zum Beispiel Glühwein“, überlegt er. Einige Nachbarn hätten das in diesem Jahr wohl schon getan: „Aber so viel Glühwein kann man gar nicht trinken“, sagt Ehefrau Karin und lacht.