Nachbarn nach Tötungsdelikt komplett geschockt Das Opfer verlor im Hausflur das Bewusstsein

Nachbarn nach Tötungsdelikt in Eving komplett geschockt
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Eine Tag nach dem Tötungsdelikt im Haus Evinger Straße 337 sind Bewohner des Acht-Parteien Hauses in der Nähe der Stadtbahnhaltestelle Grävingholz noch komplett geschockt. Ein 35-jähriger Mann hat dort am Dienstag (12.12.) gegen 19.10 Uhr seine 63-jährige Mutter erstochen. Die Hausbewohner, die uns am Mittwochmorgen (13.12.) die Tür öffnen, wirken übernächtigt, sprechen mit leiser, tränenerstickter Stimme - und bitten vielfach um Verständnis, dass sie nichts sagen möchten. Schnell schließen sie wieder die Tür.

Unterdessen dringen weitere Details zum verhängnisvollen Abend an die Öffentlichkeit. Demnach ist es zwischen Mutter (63) und Sohn (35) in deren Wohnung im ersten Obergeschoss zu einem Streit mit ersten Messerstichen gekommen. Wie die Staatsanwaltschaft weiter mitteilt, hat das Opfer, Klaudia L., noch versucht, sich daraufhin durchs Treppenhaus in eine der Nachbarwohnungen zu retten. Erfolglos. Der Sohn verfolgte sie und stach weiter auf sie ein.

Der blutbefleckte Hausflur im Erdgeschoss des Hauses Evinger Straße 337 ist notdürftig mit Papiertüchern bedeckt
Der blutbefleckte Hausflur im Erdgeschoss des Hauses Evinger Straße 337 ist notdürftig mit Papiertüchern bedeckt. © Andreas Schröter

Klaudia L. ist im Erdgeschoss, also eine Etage unter ihrer eigenen Wohnung, zusammengebrochen und hat das Bewusstsein verloren. Gestorben ist sie im Krankenwagen auf dem Weg ins Krankenhaus. Noch am Mittwoch sind die Blutspuren im Treppenhaus zu sehen. Der Flur im Erdgeschoss ist mit Papiertüchern notdürftig bedeckt.

Wie die Staatsanwaltschaft weiter mitteilt, wird der Täter, der seine Tat sofort gestanden hat, nicht dem Haftrichter vorgeführt, sondern direkt in eine geschlossene psychiatrische Einrichtung gebracht. Offenbar leidet er unter einer psychischen Erkrankung.

Ein ehemaliger Nachbar, Thomas Jansen, den wir telefonisch in Mönchengladbach erreichen, berichtet, dass es sich bei Mutter und Sohn um ruhige Zeitgenossen gehandelt habe, die nicht weiter aufgefallen seien. Die beiden, die wohl aus Rumänien stammen, seien sehr hilfsbereit gewesen. Die Frau habe in der Altenpflege gearbeitet. Er selbst habe ihr einmal einen Job bei der Caritas angeboten. Von einer psychischen Erkrankung des Sohnes habe er nichts gewusst oder geahnt.

Für Aufregung hat der Vorfall auch im Sonnenstudio von Petra Brosterhaus schräg gegenüber gesorgt. Jacqueline Finke, die zur Tatzeit Dienst hatte, berichtet, dass sie Schreie von einer Frau gehört habe - vermutlich vom Opfer. „Ich habe dann das Toilettenfester geöffnet, um besser hören zu können, was vor sich ging“, sagt sie.

Als sie dann auf die Straße gegangen sei und einen Polizisten mit der Hand an der Waffe gesehen habe, sei ihr sehr mulmig geworden. Sie und viele Kunden beobachteten entsetzt das Geschehen auf der Evinger Straße, wo sich immer mehr Einsatzwagen von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst einfanden. Das Zucken des Blaulichts ist auf den Videoaufzeichnungen der Kamera zu sehen, die Petra Brosterhaus zur Sicherheit in ihrem Sonnenstudio installiert hat.

Ein Polizeisiegel prangt an der Wohnungstür des Opfers und ihres Sohnes, des mutmaßlichen Täters
Ein Polizeisiegel prangt an der Wohnungstür des Opfers und ihres Sohnes, des mutmaßlichen Täters. © Andreas Schröter

Zu beobachten gewesen sei weiter, so berichtet Jacqueline Finke, dass der mutmaßliche Täter abgeführt wurde - und leider auch, wie das Opfer abtransportiert wurde.

Auch im Sozialen Netzwerk Facebook wird über den Vorfall diskutiert. Eine Nutzerin drückt das aus, was viele Menschen in dieser Situation denken: „Ich wünsche denen, die das miterleben mussten, viel Kraft. Es ist schlimm, macht sprachlos.“

Für Sonnenstudio-Inhaberin Petra Borsterhaus ist das nicht der erste schreckliche Vorfall, der sich im Umfeld ereignete. Sie bekomme jetzt noch eine Gänsehaut, sagt sie, wenn sie an den Unfall im Jahr 2014 denke, bei dem ein dreijähriges Kind von der Stadtbahn mitgeschleift und getötet worden sei. Die fassungslose Mutter habe direkt gegenüber dem Studio gesessen.

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