Paar glücklich nach Räumungs-Albtraum „20 Wohnungsbesichtigungen, aber endlich erfolgreich!“

Nach Räumungs-Alptraum: Paar „endlich erfolgreich!“
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Die Nerven lagen blank, als sich letzte Woche die Lage bei Mathias Raatzsch (44) und Dennis van Dam (36) weiter zuspitzte. Ende August wurde das Pärchen vom Vermieter aus der gemeinsamen Wohnung in Wickede geworfen. Der Grund: Nicht bezahlte Nebenkosten, deren genaue Berechnung, laut Anwalt Björn Overkamp, nicht richtig belegt wurde.

60 Wohnungen angeschrieben

Das Paar hat dramatische Wochen hinter sich, so Raatzsch. Die Suche nach einer neuen Wohnung gestaltete sich schwierig. Mehr als 60 Wohnungen wollen das Paar angeschrieben haben, angeschaut haben sie davon 20, teilt Dennis van Dam mit. „Etwa 95 Prozent haben sich nicht zurückgemeldet“, sagt der 36-Jährige weiter.

Neben der Herausforderung, eine neue Wohnung zu finden, muss sich das Paar auch noch um etwas anderes kümmern. Ein Großteil seines Eigentums steht immer noch in seiner alten Wohnung in Wickede. Der Vermieter hat erlaubt, dass die beiden ihre Sachen abholen können.

Bei beiden sollen sich psychische Beschwerden verstärkt haben. Kurz nach dem Erscheinen des Artikels musste Raatzsch die Reißleine ziehen und sich in der LWL-Klinik in Aplerbeck akute psychologische Hilfe holen. „Der mentale Druck war groß, dass bei mir einfach nichts mehr ging“, sagt der 44-Jährige.

Zusage gibt neue Hoffnung

Mitten in dieser dunklen Stunde ereilt Raatzsch dann die gute Nachricht. Die Vermieterin einer Wohnung im Stadtteil Aplerbeck gibt dem Paar grünes Licht. Beiden fällt ein Stein vom Herzen. „Die Wohnung hat uns von Anfang an sehr gut gefallen“, schwärmen sie. Die Erleichterung ist ihnen anzuhören.

Besonders für Dennis van Dam entspannt sich durch diesen Umstand auch die Arbeitssituation. „Die neue Wohnung ist super angebunden. Auch der Beginn um fünf Uhr morgens ist kein Problem“, sagt der 36-Jährige. Bei der Übergangswohnung in Dortmund-Derne hatte der Einzelhandelskaufmann erhebliche Probleme, seinen Arbeitsplatz rechtzeitig zum Beginn der Frühschicht um fünf Uhr morgens zu erreichen.

Noch fehlt es der neuen Wohnung des Pärchens an Mobiliar.
Noch ist alles provisorisch, aber das stört Raatzsch und van Dam nicht. Sie hoffen immer noch, ihre alten Möbel zurückzuerhalten. © Mathias Raatzsch

Die Reaktionen auf die Berichterstattung überraschen beide. „Wir haben viele liebe Nachrichten erhalten, die uns sehr Mut gemacht haben“, sagt Raatzsch. Ein Fall rührt das Paar besonders. Kurz nach der Veröffentlichung betritt ein 83-jähriger Dortmunder die Räumlichkeiten der Redaktion. Er sagt, er hätte eine Wohnung frei. Er und seine Frau wollten dem Paar helfen. „Die haben es sicher schwerer, etwas zu finden“, sagt der Mann, der seit 19 Jahren am Gast-Haus in der Rheinischen Straße aushilft.

Zu diesem Zeitpunkt haben Raatzsch und van Dam aber bereits eine Wohnung. Trotzdem — das Paar ist von der Hilfe überwältigt. „Wir wollen allen danken, die uns in dieser Situation unterstützt haben“, sagt Raatzsch.

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