
© Oliver Schaper
Leiche an der S-Bahn: Das unternimmt die Polizei jetzt
Kriminalpolizei
Am Tag nach dem Fund einer Leiche an einer S-Bahn-Strecke gibt es noch keine neuen Erkenntnisse zur Identität. Der starke Grad der Verwesung erschwert die Arbeit. So geht die Polizei jetzt vor.
Am Mittwoch hatten Bahntechniker gegen 12 Uhr eine verweste Leiche neben den Gleisen der S-Bahn-Linie S4 zwischen Marten und Somborn gefunden. Die Ermittlungen sorgten für eine mehrstündige Sperrung des Bahnverkehrs im Dortmunder Westen.
Seit Mittwochnachmittag arbeiten Beamte der Kriminalpolizei daran, herauszufinden, was die Hintergründe des Todes sind. Dabei ist immer noch nicht bekannt, um wen es sich bei der toten Person handelt. Das einzige, was am Donnerstag öffentlich wird: es handelt sich um eine männliche, erwachsene Person. Die Ermittlungen zur Identität laufen weiter.
Kriminalpolizei wendet verschiedene Methoden an, um die Identität der Leiche zu klären
In einem so genannten Todesermittlungsverfahren versuchen die Kriminalpolizisten auf verschiedenen Wegen die Identität zu klären. Die „optimale Methode“ ist laut Polizeisprecherin Nina Kupferschmidt ein DNA-Abgleich. Damit das Erfolg verspricht, muss jedoch ein Vergleichsstück in der Polizei-Datenbank erfasst sein. Bei Vermisstenfällen sammelt die Polizei präventiv solche DNA-Proben, um sie abgleichen zu können, sollte eine vermisste Person tot aufgefunden werden.
„Es kann passieren, dass es kein Gegenstück gibt“, sagt Nina Kupferschmidt. Dann müssen sich die Polizisten auf anderen Wegen der Identität eines Toten nähern. Hinweise können der Fundort, die Kleidung oder mitgetragene Gegenstände geben. Auch Zeugenaufrufe sind möglich, erscheinen im vorliegenden Fall aber eher wenig aussichtsreich, weil der Fundort am Rande einer Bahnstrecke liegt.
Im äußersten Fall veröffentlicht die Polizei auch Fotos von Toten
Führt keine dieser Methoden zum Erfolg, veröffentlicht die Polizei in seltenen Fällen auch Fotos von Toten, um Hinweise auf ihre Identität zu erhalten. Zuletzt war dies im November 2018 der Fall, als die Polizei ein Bild eines weiblichen Leichnams mit dem Namen „Stella“ verbreitete. In den vergangenen Jahren hat das zuständige Kriminalkomissariat (KK) 11 im Polizeipräsidium 16 Fälle von unbekannten Toten bearbeitet. In 12 davon konnte die Identität geklärt
Wie das KK 11 die Rätsel um anonyme Toten löst, lesen Sie in dieser Geschichte von Februar 2019.
Das Kriminalkomissariat 11 bearbeitet in der Regel Kapitalverbrechen, also etwa Tötungsdelikte und andere schwere Gewaltstraftaten. Sobald die Identität und die Todesursache ungeklärt sind, ist das KK 11 involviert – auch, wenn sich letztlich herausstellen kann, dass es keine äußere Einwirkung gab.
Seit 2010 Redakteur in Dortmund, davor im Sport- und Nachrichtengeschäft im gesamten Ruhrgebiet aktiv, Studienabschluss an der Ruhr-Universität Bochum. Ohne Ressortgrenzen immer auf der Suche nach den großen und kleinen Dingen, die Dortmund zu der Stadt machen, die sie ist.
