Nach Rettung aus dem Horror-Schuppen in Hostedde So geht es den verwahrlosten Katzen heute

Nach Rettung aus dem Hostedder Horror: So geht es den verwahrlosten Katzen heute
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Vier kleine Katzen scharen sich um ihre Leckerli. Zwei kabbeln sich voller Energie um die kleinen Bröckchen, die auf dem Boden landen; das schwarze Fellknäuel haut dem weißen eins drüber. Ein drittes Kätzchen schaut schüchtern von außen zu, während ein viertes lieber seine Leckerli durch die Gegend schießt und hinterherrennt.

Karin Tewes und Gudrun Heinisch vom Katzenschutz sitzen daneben und freuen sich. Denn es ist noch nicht lang her, da ging es diesen Katzen nicht ansatzweise so gut wie an diesem 10. Oktober.

Gudrun Heinisch und Katze Mikesch.
Mikesch will lieber spielen, als sich fotografieren zu lassen. © Sophia Wibbeke

Gudrun Heinisch war bis 2022 Vorsitzende des Katzenschutzes Dortmund. Auch heute engagiert sie sich sehr im Verein. Tewes gehört diese Pflegestelle, in der sich die vier Kätzchen austoben. Ihre Namen: Janosch, Paula, Olivia und Mikesch. Alle vier teilen dasselbe Schicksal. Und sowohl Tewes als auch Heinisch begleiten sie seit Pfingsten 2023, als die vier mit knapp zwei Dutzend weiteren Katzen aus grausamen Zuständen aus einer Laube in Hostedde gerettet wurden.

Private Pflegestellen mussten her

Der erste Kontakt war Pfingstmontag, 29. Mai“, erinnert sich Heinisch, „am Mittwoch danach haben wir die Erlaubnis bekommen, die Katzen da herauszuholen.“ Das sei kein schönes Bild gewesen, sagt sie: „Die Tiere hatten kein Wasser, alles stank bestialisch, die Klos waren voll, das Futter verdreckt“, erinnert sich Heinisch. „Selbst der Vermieter war geschockt.“

Der Verantwortliche? „Der hat zugestimmt, dass wir die Katzen mitnehmen, nachdem sich das Veterinäramt eingeschaltet hat.“ Den großen Einsatz habe man mithilfe der Arche90 durchgeführt.

Katze Olivia
Olivia ist eine neugierige Katze. Hier lugt sie hinter einer Tasche hervor. © Sophia Wibbeke

Doch stand man kurz nach der Rettung vor der nächsten Frage: wohin mit den Kleinen? Und hier kam Karin Tewes zum ersten Mal ins Spiel. „Eigentlich war mein Raum hier belegt, von einer Katzenmama und ihren Kitten. Aber, weil es sich um einen Notfall handelte, habe ich improvisiert.“

Zu dem Zeitpunkt waren sie nur kurz bei Tewes. Sie erinnere sich gut an die Zeit: „Die vier waren so schlapp. Sie waren so kraftlos, sie konnten damals nirgendwo hochklettern und haben fast nur geschlafen.“ Dann sei das Aufpäppeln losgegangen; mit Tierarztbesuchen zum Untersuchen, Entwurmen und Impfen.

Lange Krankheit nach der Rettung

„Inzwischen sind die kleinen Katzen sogar kastriert und gechippt“, erzählt Heinisch. Nach knapp vier Monaten sind sie damit endlich so fit, dass sie vermittelt werden können. „Für zwei gibt es sogar schon Interessenten“, sagt sie. Doch hätte das schon weit früher so weit sein sollen: „Dann bekamen die vier Giardien, Parasiten im Dünndarm. Und ausgerechnet die sind bei Kitten sehr schwer zu behandeln.“

Kater Janosch
Der kleine Janosch mit dem schwarz-weißen Muster hat sich erstmal schlafen gelegt. © Sophia Wibbeke

Es folgten viele Wochen auf dem Genesungsweg, die geprägt waren von täglichem Auswaschen der Katzenklos, vom Reinigen der Katzen und dauerhafter Aufmerksamkeit für die kleinen Kätzchen. „Das war harte Arbeit“, sagt Heinisch.

Während der Zeit haben die Katzen in einer anderen Pflegestelle gelebt, sagt sie. Erst seit September leben sie wieder bei Karin Tewes im extra hergerichteten Katzenraum.

Freude und Tränen

Auch heute noch merkt Tewes die Nachwehen der wochenlangen Erkrankung. „Wir schauen noch, dass der Durchfall aufhört, aber wir sind langsam auf dem besten Weg der Besserung.“ Mittlerweile warte man nur noch auf das glückliche Ende eines langen Leidensweges: die Vermittlung.

Kater Mikesch schlafend auf dem Kratzbaum.
Bei so viel Aufregung wird erstmal ausgeruht. Hier liegt Kater Mikesch auf dem Kratzbaum. © Sophia Wibbeke

„Wir hoffen, dass wir je zwei als Paar vermitteln können. Das wäre optimal“, so die Pflegerinnen. Für Mikesch und Paula könnte es bald so weit sein: Interessen für die schwarze Katze und den weißen Kater gibt es schon.

Damit würde auch für Tewes ein schöner Lebensabschnitt mit den Vieren enden. Gewöhnen tue sie sich an solche Abschiede wohl nie. Sie sagt: „Ich habe glaube ich noch nie mit trockenen Augen eine Katze abgegeben. Aber man weiß, man muss es tun, damit man danach wieder für neue Katzen da sein kann, die Hilfe benötigen.“

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