Nach dem Scheitern von Smart Rhino OB bringt neue Idee für HSP-Gelände ins Spiel

Anstelle FH-Neubau: OB bringt neue Idee für Ex-Industrieareal ins Spiel
Lesezeit

Nachdem sich die Neubaupläne für Smart Rhino mit der FH auf dem ehemaligen, 52 Hektar großen Gelände von Hoesch Spundwand und Profil (HSP) zerschlagen haben, steht vor allem eine Frage im Raum: Wie wird das riesige Grundstück zwischen Rheinischer Straße, Heinrich-August-Schulte-Straße und Dorstfelder Allee stattdessen entwickelt? „Ein solch city-nahes Quartier darf nicht zur Brache verkommen“, mahnte Grünen-Fraktionschefin Ingrid Reuter am Donnerstag (28.9.) im Rat.

Seit dem Kauf der Fläche durch die Essener Thelen-Gruppe 2016 seien sieben Jahre vergangen. „Und die wollen wir nicht noch einmal abwarten“, sagte Reuter – und machte deutlich, in welche Richtung der Zug fahren soll: Eine Mischung aus Wohnungen, Gewerbe sowie Grün- und Freizeitflächen soll es werden. „Wir müssen uns im Rat gemeinsam verständigen“, so Reuter. Doch bereits auf dem Weg dorthin gab es die ersten Dissonanzen.

Anlass war ein gemeinsames, dreiseitiges Papier von Grüne, FDP/Bürgerliste und Linke+ mit ersten Pfeilern und Leitplanken. Basierend auf der anfänglichen Machbarkeitsstudie von 2016 plädieren die drei Fraktionen für „ein sozial und funktional gemischtes Quartier, in dem Wohnen und Gewerbe verträglich miteinander angeordnet werden.“ Der FDP/Bürgerliste ist es wichtig, dass dort zudem Technologieunternehmen unterkommen, die sich zwar erweitern wollen, aber kaum geeignete Flächen haben, wie Fraktionschef Michael Kauch sagte.

Alte Bauten sollen bleiben

Die noch vorhandenen Bauten wie etwa die Feldherrenhalle und das so genannte Emscherschlösschen sollen nicht abgerissen, sondern mitgenutzt werden. „Klimaneutral“ soll das kommende Stadtquartier werden, mit „festgelegten, städtebaulichen, architektonischen und landschafts-architektonisch Qualitäten“, wie es in dem Papier der Dreier-Koalition heißt. Mit diesen Vorgaben im Rücken wird OB Westphal aufgefordert, mit der Thelen-Gruppe über eine „zeitnahe Entwicklung“ der Fläche zu verhandeln.

„Die Gespräche laufen, der OB muss nicht erst überzeugt werden“, hielt SPD-Fraktionschefin Carla Neumann-Lieven entgegen. Mit einer inhaltlichen Bewertung des Papiers hielt sich die SPD allerdings noch zurück. Und der OB? Westphal machte, was er bereits unmittelbar nach dem Scheitern des FH-Projekts gemacht hatte: Auch er verwies auf die ursprünglichen Pläne von 2016, die für die EX-HSP-Fläche sogar ein Gewässer vorgesehen hatten: Es werde aber „keine schnelle Lösung“ geben, betonte Westphal. Konkreter wurde er im Rat nicht.

Kommen jetzt Berufskollegs?

Bei einem Besuch im SPD-Ortsverein Deusen-Mailoh hingegen hatte Westphal vor Kurzem fallengelassen, man erwäge nunmehr gemeinsam mit der Thelen-Gruppe „einen Neubau von in die Jahre gekommenen Berufsschulen“ auf dem HSP-Gelände. Ob es sich dabei beispielsweise um das Leopold-Hoesch-Berufskolleg an der Gronaustraße handelt, blieb offen. Es sollte ursprünglich zum Hafen verlegt werden.

In der aktuellen Ratssitzung freilich war das (noch) kein Thema. Der CDU-Fraktion ging der Antrag von Grüne, FDP/Bürgerliste und Linke+ zu weit. Planungssprecher und CDU-Vize Uwe Waßmann warnte davor, der Thelen-Gruppe ein „Diktat“ aufzuerlegen, wie sie die Fläche zu gestalten habe. Sinnvoller sei es, erst einmal zu klären, welche Paramater dem Eigentümer wichtig seien: Soll es beispielsweise mehr Wohnungsbau oder mehr Gewerbe geben? „Wir sollten erst klären, wo die Schnittmengen liegen und uns dann gemeinsam hinsetzen“, warb Waßmann. Der Rat ließ die Frage offen – stattdessen soll im Ausschuss für Stadtentwicklung diskutiert werden.

Unterm U am 25. August 2023: Gescheitertes Milliarden-Projekt - „Smart Rhino“ und die Folgen

Nach Smart-Rhino-Aus gibt es neue Pläne: Neuer Standort der FH Dortmund soll kleiner werden

Fachhochschule in den Hafen?: OB verspricht: „Konzept wird im Herbst abgeschlossen“