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Nach Corona-Testpflicht: Schon wieder neue Regeln für Dortmunder Friseure
Coronavirus
Bestimmte Dortmunder benötigen für den Friseurbesuch keinen Corona-Test mehr. Die Friseure müssen aber die Nachweise kontrollieren. Diese sind völlig ausgelaugt vom Regel-Chaos.
Die neue Regelung kam am Wochenende überraschend: Wer geimpft ist oder bereits mit dem Virus infiziert war und als genesen gilt, ist ab Montag (3.5.) von einigen Einschränkungen zur Eindämmung der Pandemie befreit. Die NRW-Staatskanzlei teilte das am Samstag mit.
Kalt erwischt wurden davon vor allem die Friseure, deren doppelt geimpfte oder genesene Kundinnen und Kunden jetzt ohne einen negativen Corona-Test zum Frisieren kommen dürfen.
„Die Regelung an sich ist sehr hilfreich, weil gerade die Älteren - und die sind es ja in erster Linie, die bisher doppelt geimpft sind - darauf gewartet haben“, sagt Frank Kulig, Obermeister der Friseur-Innung Dortmund und Lünen, und schiebt gleich ein Aber hinterher: „Immer dieses Kurzfristige bei solchen Änderungen, das zerrt an den Nerven.“
Impfpass muss mindestens zehn Tage alt sein
Wie so oft steckt auch bei dieser Befreiung von der Testpflicht der Teufel im Detail. „Es geht ja nicht nur darum, dass wir uns einen Impfpass zeigen lassen müssen. Wir müssen ja auch noch kontrollieren, dass der mindestens zehn Tage alt ist. Was machen wir, wenn der erst vor neun Tagen ausgestellt wurde? Haben wir da Spielraum?“, fragt Frank Kulig, der selbst einen Salon in der City betreibt.

Frank Kulig ist Obermeister der Friseurinnung Dortmund und Lünen. „Der Staat überträgt uns ein großes Maß an Kontrollen", sagt er. © Friseurinnung
Der Obermeister stellt fest, dass der Staat seinen Kolleginnen und Kollegen ein großes Maß an Kontrolle übertrage, es aber noch nichts Schriftliches zu der neuen Regelung gebe. „Das benötigen wir aber, bevor wir sie umsetzen können. Weil wir nichts falsch machen wollen und auch, weil unsere Kunden von uns eine begründete und menschlich ausgerichtete Aussage erwarten“, so Frank Kulig.
Nicole Bielicki, Friseurmeisterin aus Derne, ist erst einmal froh, dass sie montags ihr Geschäft geschlossen hat. „Ganz ehrlich, ich wüsste nicht, wie ich es machen soll“, sagt und fragt sich: „Müssen Kunden mir überhaupt ihren Impfausweis zeigen? Ist das datenschutzrechtlich okay? Und wie sieht das Dokument aus, das ich von einem Genesenen brauche?“
Friseure hoffen eine möglichst einfache Lösung
Dazu fehlen bisher noch Informationen der Landesregierung. Für Genesene gilt, dass sie einen positiven PCR-Test vorlegen müssen. Der allerdings muss älter als 28 Tage sein, darf aber auch höchstens sechs Monate alt sein.
„Und am Ende“, sagt Frank Kulig, „muss ja auch noch geklärt sein, dass derjenige, der uns den Impfpass oder den positiven PCR-Test vorlegt, auch die Person ist, für die diese Nachweise gelten. Unsere Stammkundschaft kennen wir, aber wir haben ja auch Laufkundschaft.“
Filiz Schulz, die im Kaiserviertel ihren Salon „Shine like a diamond“ betreibt, hofft, dass es möglichst schnell eine gut händelbare Lösung gibt. „Es ist ja schon mit den Tests anstrengend genug. Die führen wir bei uns auch selbst durch, weil es bei vielen noch nicht angekommen ist, dass sie für einen Friseurbesuch einen Corona-Test benötigen“, sagt sie.
Friseurmeisterin: „Für Ältere war die Testpflicht echt schwierig.“
Rückgängig machen will den Wegfall der Testpflicht für Geimpfte und Genesene niemand. „Für Ältere war diese Testpflicht echt schwierig, deshalb fällt mir ein Stein vom Herzen, dass sie jetzt wie in Bayern und Baden-Württemberg auch bei uns aufgehoben wurde“, meint Nicole Bielicki.
Und Frank Kulig erzählt vom vergangenen Donnerstag, an dem er sich in seinem Geschäft zeitweise die Beine in den Bauch gestanden hat. „Die Leute kamen einfach nicht. Der Donnerstag war der schlechteste Tag in unserer über 65-jährigen Firmengeschichte. Den Älteren ist es eben zum umständlich, erst noch einen Test machen zu müssen“, so der Obermeister.
Er hofft jetzt auf die schriftlichen Ausführungen zur Umsetzung der neuen Regelung, die man dringend benötige, um durchzublicken. Und er hofft darauf, möglichst bald wieder möglichst normal arbeiten zu können.
Nach mehreren Stationen in Redaktionen rund um Dortmund bin ich seit dem 1. Juni 2015 in der Stadtredaktion Dortmund tätig. Als gebürtigem Dortmunder liegt mir die Stadt am Herzen. Hier interessieren mich nicht nur der Fußball, sondern auch die Kultur und die Wirtschaft. Seit dem 1. April 2020 arbeite ich in der Stadtredaktion als Wirtschaftsredakteur. In meiner Freizeit treibe ich gern Sport: Laufen, Mountainbike-Fahren, Tischtennis, Badminton. Außerdem bin ich Jazz-Fan, höre aber gerne auch Rockmusik (Springsteen, Clapton, Santana etc.).
