
© Muderizovic
Nach Anwohnerprotest: Rolle rückwärts beim Parkraumkonzept Phoenix-See
Politik entscheidet
Parken am Phoenix-See ist ein Dauer-Aufreger. Deshalb hat die Verwaltung ein aufwendiges Konzept erstellt. Das aber lehnen die Anwohner ab. Die Politik reagiert und dreht alles wieder zurück.
Ordnung und Gerechtigkeit sollte das neue Parkraumkonzept Phoenix-See bringen, das die Stadt mit Unterstützung eines Gutachters erstellt hat. Denn der hohe Parkdruck durch die vielen Besucher, Anwohner und Beschäftigten führte immer wieder zu Ärger und Beschwerden.
Auf ausdrücklichen Wunsch der Anwohner hat die Verwaltung das gesamte Areal rund um den See neu betrachtet und durchdacht. Doch um das Ergebnis gab es schon vor der Umsetzung Ärger. Anwohner haben der Bezirksvertretung (BV) Hörde insgesamt 270 Unterschriften gegen die Neuregelung übergeben.
Um diesen Protesten gerecht zu werden, diskutierten die Mitglieder der BV am Dienstag (23.2.) das Konzept. Im Vorfeld der Sitzung hatte Bezirksbürgermeister Michael Depenbrock die Beschwerdeführer gemeinsam mit den Fraktionsvorsitzenden zu einer Videokonferenz eingeladen, um Bedenken und Wünsche zu erfassen.
Die BV empfahl am Ende das Parkraumkonzept mit derart einschneidenden Änderungen, das in weiten Teilen wieder der alte Status gilt.

Das Parkraumkonzept sollte eigentlich rund um den See Entspannung bringen. Doch der Widerstand ist groß. Auch die Segelschule am Südufer ist unglücklich mit den Vorschlägen. © www.blossey.eu
Ursprünglich sollte auf den öffentlichen Stellplätze an allen Tagen von 7 bis 21 Uhr Parkscheinpflicht gelten. Nur in der Weingartenstraße/Am Remberg bis Kohlensiepenstraße mit dem alten Wohnbestand war eine Bewohnerparkzone vorgesehen, weil dort viele Anwohner nicht über eigene Stellplätze verfügen.
Für die Neubauten am See in den Straßen Am Kai, Phoenixseestraße und An den Emscherauen sind private Parkplätze vorhanden, doch die Anwohner fühlen sich dort durch die Bewirtschaftung an der Straße unverhältnismäßig eingeschränkt. Sie sähen nicht ein, betonte ein Anwohner, dass beispielsweise Besucher oder sie selbst dann Parkgebühren zahlen müssten.
Stellvertretend für viele Phoenix-See-Bewohner beschrieb eine Anwohnerin der Straße An den Emscherauen die Situation: „Wir sprechen uns ganz deutlich gegen das Parkraumkonzept aus, weil wir glauben, dass es die Probleme nicht lösen würde.“ Das große Interesse am See sei ja schön, es dürfe aber nicht auf dem Rücken der Familien ausgetragen werden. „Die Geschwindigkeit wird nicht eingehalten, wir haben alle Angst um unsere Kinder.“ Sie sähen die Emscherauen gern als Anwohnerstraße.
Diese Regelung wünschen sich die Menschen auch in den Straßen Am Kai und Phoenixseestraße. Doch zunächst gehe es um das Thema Parken, nicht um den Verkehr, stellte der Bezirksbürgermeister klar. Die Verwaltung soll anschließend prüfen, ob die Einrichtung von Anwohnerstraßen möglich ist.

Die Straßen am See sind dicht zugeparkt. © Tolksdorf
Die SPD-Fraktion sprach sich für das ursprüngliche Konzept aus, „weil es die Interessen von Anwohnern und Besuchern angemessen berücksichtigt“, so Fraktionschef Werner Sauerländer. Die Straßen am See könnten nicht anders behandelt werden, als alle anderen Straßen in Dortmund.
„Das Konzept wurde im Bürgerdialog mit Herrn Sierau von den Anwohnern vehement eingefordert, aber man hat vielleicht die Rahmenbedingungen nicht immer im Blick gehabt.“ Die Möglichkeit, eigene Fahrzeuge zu parken, werde offenbar höher bewertet als das Risiko eines zunehmenden Parksuchverkehrs nach 18 Uhr.
Wegen der vielfältigen Bedenken erklärte sich die SPD aber trotzdem bereit, das Konzept in abgeänderter Form zu beschließen. Im Einzelnen entschied die BV:
- Eine Bewirtschaftung der Parkflächen täglich von 9 bis 22 Uhr wird abgelehnt. Sie soll um 18 Uhr enden.
- Die Phoenixseestraße sowie Am Kai, An den Emscherauen und der südliche Teil der Kohlensiepenstraße sollen aus dem Konzept wieder herausgenommen werden - auch auf die Gefahr hin, dass Besucher sie dann zum freien Parken nutzen werden.
- Nur die Weingartenstraße/Am Remberg sollen wie im Konzept beschrieben behandelt werden. Dort soll es Anliegerparkplätze geben.
- Die Höchstparkdauer von drei Stunden soll weiterhin gelten.
- Nach ein bis zwei Jahren soll der Erfolg des Konzepts geprüft werden.
Seit 2001 in der Redaktion Dortmund, mit Interesse für Menschen und ihre Geschichten und einem Faible für Kultur und Wissenschaft. Hat einen Magister in Kunstgeschichte und Germanistik und lebt in Dortmund.
