Nach Abzug von „Tier“-Rollern in Dortmund Wie viele E-Scooter sind noch in der Stadt?

Wesentlich weniger E-Scooter auf Dortmunds Straßen unterwegs
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Der E-Scooter-Verleih „Tier“ hat seine komplette Flotte vorerst aus Dortmund abgezogen. Und auch andere Anbieter schrauben nach Angaben der Stadt die Zahl ihrer Roller zurück. Das führt dazu, dass in diesem Jahr wesentlich weniger E-Scooter auf Dortmunds Straßen unterwegs sind als noch 2022.

„Tier“ stört sich an den Bedingungen, die die Stadt Dortmund den Anbietern auferlegt hat. Laut einem Sprecher geht es dem Unternehmen einerseits um die 50-Euro-Jahresgebühr pro Roller, die die Anbieter zahlen müssen. Andererseits sorgt eine Obergrenze für die Flotten in den dicht bebauten Bereichen der Innenstadtbezirken für Unmut bei „Tier“. Der Sprecher geht nicht von einer Rückkehr nach Dortmund aus, sofern sich die städtischen Bedingungen nicht ändern.

Rekord im Jahr 2022

Stadtsprecher Christian Schön teilt auf Nachfrage dieser Redaktion mit, dass die Anbieter in Dortmund für dieses Jahr 3350 E-Scooter angemeldet haben. Die Stückzahl nachträglich zu erhöhen sei nicht möglich. Der Sprecher geht davon aus, dass die Zahl der aktuell bereitgestellten Fahrzeuge wegen der Witterung jedoch deutlich darunter liegt.

In der zweiten Jahreshälfte 2022 hatten die Anbieter laut Schön insgesamt 4700 E-Scooter bereitgestellt. Das sei gleichzeitig der Rekordwert für Dortmund, seit die Fahrzeuge im Jahr 2019 eingeführt wurden.

Im Jahr 2022 waren nach Angaben der Stadt die Anbieter „Lime“, „Bolt“, „Voi“ und „Tier“ vertreten. Nach dem „Tier“-Rückzug sind in diesem Jahr nur noch die anderen drei dabei. Diese hätten ihre Flotten im Vergleich zum Vorjahr um insgesamt 250 Roller reduziert, erläutert Sprecher Schön. Weitere Rückzugspläne seitens der Anbieter seien der Stadt derzeit nicht bekannt.

Fünf Anbieter waren aktiv

Seit 2019 hat sich das Bild bei den in Dortmund vertretenen Anbietern stark gewandelt. Laut Stadt gab es zum E-Scooter-Start drei Anbieter: „Circ“, „Lime“ und „Tier“. Wie viele Fahrzeuge damals maximal auf den Straßen unterwegs waren, kann die Stadt nicht sagen.

2020 waren bereits fünf Anbieter am Start - allerdings nicht alle gleichzeitig, wie Schön betont. Er nennt „Circ“ (nur im ersten Quartal), „Bird“ (ab dem zweiten Quartal), „Spin“ (ab dem dritten Quartal) sowie Lime und Tier. „Die höchste Anzahl an gleichzeitig ausgebrachten Rollern lag bei 2.425 Stück.“ Flottengrößen müssen die Anbieter nach einem entsprechenden Ratsbeschluss erst seit Juli 2022 beantragen.

Feste Abstellplätze in Arbeit

Im Jahr 2021 waren auch fünf Anbieter aktiv: „Lime“, „Bolt“, „Spin“, „Tier“ und „Bird“ - ebenfalls nicht alle zur selben Zeit. „Bolt“ habe seinen Betrieb erst im dritten Quartal 2021 aufgenommen, Bird nach dem vierten Quartal eingestellt, ebenso wie Spin, teilt Schön mit. Eine Höchstzahl der bereitgestellten Scooter fürs Jahr 2021 liege nicht vor.

Zum geplanten stationsbasierten Betrieb mit festen Abstellplätzen für E-Scooter teilt der Stadtsprecher mit, dass dieser am Phoenix-See bereits gestartet sei. „Diese Betriebsform wird von jetzt an nach und nach auf alle Innenstadtbezirke ausgedehnt. Das Thema ist in Arbeit.“

Im Bereich der sogenannten „Free-Floating-Zone“, in der die Roller überall dort abgestellt werden, wo es keine gegensätzliche Vorschriften gibt, seien die Betreiber für die regelkonforme Umsetzung verantwortlich. Nicht erlaubt sei das Abstellen beispielsweise in Grünanlagen, auf Radwegen, Eingängen und Zufahrten oder Bürgersteigen mit einer dann nutzbaren Restbreite von weniger als zwei Metern.

Die Politik hatte im vergangenen Jahr eine Art Mobilitätskonzept für E-Scooter beschlossen. Dieses sieht vor, dass die Fahrzeuge anstatt hauptsächlich in der Innenstadt vermehrt als Zubringer für den ÖPNV in den Vororten eingesetzt werden sollen. Den Wunsch nach mehr Regulierung hätten in der Vergangenheit nicht zuletzt die E-Scooter-Anbieter selbst an die Stadt herangetragen, betont Schön.

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