Dortmunder Hafen

Mysteriöses Hafen-Quartier ist komplett verschwunden – sogar aus den Archiven

An der Speicherstraße wird an einer Zukunft für den Dortmunder Hafen gebaut. Aber er hat auch historisch viel zu bieten. Peter Kocbeck hat intensiv recherchiert – und bietet in seinem Buch Erstaunliches.

Dortmund

, 31.05.2022 / Lesedauer: 3 min

Peter Kocbeck und der Hafen - „das war Liebe auf den ersten Blick“, stellt Hafendirektor Uwe Büscher fest. Und das merkt man auch dem Buch an, das der Heimatforscher im Auftrag der Hafen AG verfasst hat und das jetzt in der Horschler Verlagsgesellschaft erschienen ist..

Eigentlich ist Peter Kocbeck Hoeschianer und als akribischer Hobbyhistoriker im Hoeschmuseum aktiv. Doch gerade deshalb kommt er am Thema Hafen nicht vorbei. Denn Dortmunds Anbindung an die Seehäfen war eine wichtige Lebensader für die Dortmunder Industrie. „Hoesch hat ja über den Hafen die ganzen Erze geliefert bekommen“, berichtet Kocbeck. „Das waren noch 1999 zwei Millionen Tonnen.“

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Welche Rolle der Dortmunder Hafen für Dortmund hatte, hat und wie der eingeleitete Wandel zu bewerten ist, hat Kocbeck anschaulich in dem Buch unter dem Titel „Der Dortmunder Hafen - Eine Zeitreise in Bildern und Erzählungen“ geschildert.

Bilder zur Hafengeschichte

Das mit der Zeitreise kann man wörtlich nehmen. Denn Peter Kocbeck nimmt die Leserinnen und Leser in dem reich bebilderten Buch in der Tat mit auf eine Reise durch mehr als 120 Jahre Hafengeschichte - vom Bau der ersten Hafenbecken, der 1895 begann, bis zu den Zukunftsplänen für das Digitalquartier an der Speicherstraße.

Hafendirektor Uwe Büscher (l.) stellte das Buch zur Hafen-Entwicklung gemeinsam mit Autor Peter Kocbeck und Architekt Prof. Eckhard Gerber am Alten Hafenamt vor. © Oliver Volmerich

Garniert ist die Zeitreise mit eindrucksvollen, teilweise bislang unveröffentlichten Bildern, die Kocbeck etwa in alten Festschriften zum Hafen gefunden hat. „Mit seiner unermüdlichen Recherchearbeit ist es ihm gelungen, historische Bilder zu entdecken und zu sichern“, stellte bei der Buchvorstellung im Alten Hafenamt der Architekt Prof. Eckhard Gerber, dessen Büro eng mit den neuen Plänen für den Hafen verbunden ist, lobend fest.

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Über zweieinhalb Jahre hat Peter Kocbeck Archive durchforstet, hat Kellergewölbe und Dachböden alter Gebäude durchstreift und mit Zeitzeugen gesprochen. Letzteres war vor allem wichtig, um die Geschichte der Union-Vorstadt zu erzählen - einer Wohnsiedlung des Union-Brückenbauwerks, das südlich des Hafens lag.

Die Häuser der Union-Vorstadt lagen mitten im Hafen gleich hinter dem Alten Hafenamt. © Stadtarchiv

Dort, wo heute das Container-Terminal angesiedelt ist, lag die Arbeitersiedlung wie eine Insel inmitten des neu entstandenen Hafens. „Heute ist kein Stein mehr davon übrig“, berichtet Kocbeck. „Und auch in den Archiven war gar nichts zu finden. Die Union-Vorstadt: Das war eine riesige Grauzone.“

Viele historische Bilder wie diesen Panoramablick vom Alten Hafenamt hat Peter Kocbeck für das Buch zusammengetragen. © Oliver Volmerich

Licht ins Dunkel gebracht hat Kocbeck mit Hilfe früherer Bewohner der Siedlung, die sich noch Jahrzehnte nach dem Abriss der Häuser getroffen haben. Aus ihren Schilderungen verfasste Kocbeck einen Erlebnisbericht zum Leben in der Siedlung aus Sicht eines Anwohners.

Wandel von Gebäuden

In zehn Kapitel ist das Buch unterteilt. Neben Erinnerungen an die Union-Vorstadt schildert Kocbeck die Einweihung des Hafens durch Kaiser Wilhelm II. 1899, besondere Bauten wie das erste städtische Speichergebäude, das nun zum Lensing Media Port wird, und technische Einrichtungen wie Hafenkräne oder die bis 1971 bestehende Drehbrücke, die bald wiederbelebt werden soll.

Das erste städtische Lagerhaus ist Vorläufer des geplanten Lensing Media Ports. © Stadtarchiv

Besonders breiten Raum nimmt der „Mythos Speicherstraße“ ein, wo sich Geschichte und Zukunft des Hafens in besonderer Weise verbinden. Hier soll in umgebauten Speichergebäuden, aber auch in vielen Neubauten ein Digitalquartier entstehen, das das Industriegebiet Hafen ergänzt.

Die Pläne dazu werden im Kapitel „Auf zu neuen Ufern“ ebenfalls und mit Bild vorgestellt. „Durch die Umstrukturierung wird sich arbeitsplatzmäßig und für die Attraktivität des Hafens noch viel tun“, ist Peter Kocbeck überzeugt, der diesen Wandel auch weiter dokumentieren will. „Ich bin gespannt, was da alles kommt.“

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Das 184-seitige Buch „Der Dortmunder Hafen“ ist für 22 Euro im Buchhandel und über die Horschler Verlagsgesellschaft erhältlich.

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