Mutter des krebskranken Metehan (1) „Ich habe seiner Schwester versprochen, dass er nicht stirbt“

„Ich habe seiner Schwester versprochen, dass er nicht stirbt“
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Er lächelt. Selbst auf den Bildern, die den kleinen Metehan in einem Kinderstuhl der Dortmunder Kinderklinik mit medizinischem Gerät im Hintergrund zeigen, strahlt der 16 Monate alte Junge aus Westerfilde und klatscht die Hände zusammen. „Auch hier in der Klinik hat er seine Fröhlichkeit nicht verloren“, sagt seine Mutter Melahat Yildiz (33) im Gespräch mit unserer Redaktion. „Die Ärzte sagen, sie haben selten ein so gut gelauntes Baby gesehen.“

Dabei geht es Metehan nicht gut. Das Dortmunder Kleinkind kämpft seit Wochen um sein Leben. Am 20. April wurde bei ihm akute Leukämie diagnostiziert. Seit dem 7. Juni wissen die Eltern, dass ihr Sonnenschein einen Stammzellenspender braucht, um zu überleben.

„Wir waren alle am Boden zerstört, als sich der Verdacht auf Leukämie bestätigt hat“, erinnert sich Melahat Yildiz an den Tag der Diagnose. „Ich habe leider keine guten Nachrichten für Sie“ - so hatte der Arzt es den Eltern eröffnet. Methan leide an einer sogenannten akuten lymphoblastischen Leukämie. Warum diese Krankheit entsteht, weiß die Medizin nicht, aber wo: im Knochenmark, wo das menschliche Blut gebildet wird.

Ein tapferer Kämpfer: Der kleine Metehan bezaubert die behandelnden Ärzte mit seinem Lächeln.
Ein tapferer Kämpfer: Der kleine Metehan bezaubert die behandelnden Ärzte mit seinem Lächeln. © DKMS

Melahat Yildiz hatte befürchtet, dass etwas mit ihrem jüngsten Sohn nicht stimmt: „Im November blutete er plötzlich stark aus beiden Nasenlöchern, er wurde immer blasser, hatte offensichtlich Kopfschmerzen. Die 33-Jährige, die zu diesem Zeitpunkt gerade eine Ausbildung als Altenpflegerin begonnen hatte und dabei viel über Krankheiten lernte, hatte schon früh den Verdacht, es könnte Leukämie sein. Aber Metehans ungebrochene Fröhlichkeit und das Ergebnis eines Bluttests im Januar sprachen dagegen.

Aber dann kam der 20. April. „Die Ärztin wollte eigentlich erst am kommenden Tag wegen der Ergebnisse anrufen. Als sie dann schon um 14.30 Uhr in der Leitung war, sah Melahat Yildiz ihre Befürchtungen bestätigt: Die Zahl der Leukozyten ist zu hoch. Milz und Leber waren vergrößert - der Verdacht hat sich bestätigt.“ Eine Biopsie sicherte den Befund - „gehen Sie sofort in die Klinik“, hieß es.

Am 21. April begann Metehan mit der Chemotherapie. Seitdem wurde er auch schon drei Mal operiert. Der 16 Monate alte Junge, der als Frühchen in der 32. Schwangerschaftswoche zur Welt kam, ist und bleibt anfällig für Infekte. Aber er kämpft - so wie es sein Name verspricht: „Metehan war die Bezeichnung eines großen osmanischen Kämpfers, mir gefiel der Name“, sagt seine Mutter. Seit Beginn der Chemotherapie hat er seinen dunklen Flaum, der im März noch seinen Kopf verzierte, verloren. „Gerade verliert er auch so langsam seine Augenbrauen.“

Metehan in der Dortmunder Kinderklinik. Seit der Chemotherapie hat der 16 Monate alte Junge keinen Flaum mehr auf dem Kopf. Aber er strahlt in die Kamera.
Metehan in der Dortmunder Kinderklinik. Seit der Chemotherapie hat der 16 Monate alte Junge keinen Flaum mehr auf dem Kopf. Aber er strahlt in die Kamera. © DKMS

Anfang Juni kamen dann die letzten Ergebnisse der Kontroll-Untersuchungen: „Seitdem steht fest: Er braucht einen Knochenmarkspender“, sagt seine Mutter. Zunächst kommen dafür Familienangehörige in Frage - vor allem seine dreijährige Schwester Aysenaz. „Sie weiß, dass ihr kleiner Bruder krank ist.“ Wie Vater Ibrahim und Metehans Bruder Salih (14) ist sie in großer Sorge um ihren kleinen Bruder. „Aysenaz hat gefragt: Muss mein Bruder jetzt sterben? Ich habe versucht, sie zu beruhigen und ihr versprochen: Metehan muss nicht sterben.“

Vater Ibrahim und Mutter Melahat Yildiz wechseln sich am Krankenbett ihres Kindes ab. Als wir mit Melahat sprechen, ist beispielsweise Ibrahim bei seinem Sohn in der Klinik. Für den ältesten Sohn Salih ist die Situation besonders belastend: „Er liebt seinen kleinen Bruder über alles“, sagt seine Mutter. Umso schlimmer für den Teenager, dass er zunächst bei der sogenannten Familien-Typisierung nicht als Spender in Frage kommt. Der Grund: Er hat einen anderen leiblichen Vater als Metehan. „Dabei hat Salih eine ganz besondere Verbindung zu seinem kranken Bruder. Es ist nachvollziehbar, dass er bei der ersten Typisierung nicht dabei ist, aber er leidet sehr darunter, dass er außen vor ist“, beschreibt seine Mutter die Situation.

Metehans Eltern: Ibrahim und Melahat Yildiz bangen um das Leben ihres Sohns.
Metehans Eltern: Ibrahim und Melahat Yildiz bangen um das Leben ihres Sohns. © privat

Damit das 16 Monate alte Kind nicht sterben muss, Melahat Yildiz das Versprechen an ihre Tochter halten kann und Bruder Salih sich nicht mehr sorgen muss, braucht die Familie nun Hilfe. Denn sich auf eine einzige potenzielle Spenderin zu verlassen, reicht nicht. Um Metehans Leben zu retten, braucht es jetzt viele Menschen, die sich typisieren lassen. „Ich hoffe so sehr, dass mein Junge sein Lachen nicht verliert“, sagt Melahat Yildiz.

Zusammen mit der DKMS - der Deutschen Knochenmarkspenderdatei - sucht sie nun nach Stammzellenspendern für ihr Kind. „Wir möchten, dass unser Sohn, wie alle anderen Kinder, auf dem Spielplatz spielen und seine Kindheit genießen kann. Es kann jeden treffen, wir müssen zusammenhalten.“ Einen Platz in einer speziellen Klinik, in der die Transplantation vorgenommen werden könnte, haben sie und ihr Mann bereits organisiert.

So können Sie helfen

Metehan und seiner Familie zu helfen, ist einfach: Bestellen Sie unter www.dkms.de/metehan ein Registrier-Set. Sie erhalten es per Post, es enthält drei Wattestäbchen. Damit macht man einen Wangen-Abstrich und schickt ihn zurück. So kann überprüft werden, ob man als Spender in Frage kommt. Sie müssen zwischen 17 und 55 Jahre alt und gesund sein. Fragen werden montags bis freitags von 8-17 Uhr auch unter 0221/9405820 beantwortet.

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