
© China Hopson (Archiv)
Museen in Dortmund sind wieder geöffnet: Eines ist besonders beliebt
Städtische Museen
Seit Freitag (9.4.) haben die meisten städtischen Museen wieder geöffnet. Bei einem Termin im Dortmunder U waren wenige Menschen zu treffen - die den Besuch um so mehr zu schätzen wussten.
Sorge, sich anzustecken, muss man im Dortmunder U am Freitag nicht haben. Nicht nur wegen des Hygiene- und Sicherheits-Konzeptes, dass im Museum zur Wieder-Öffnung am Freitag (9.4.) überall präsent ist. Auch wegen der durchaus überschaubaren Zahl der Besucherinnen und Besucher in dem weitläufigen Gebäude.
Eine Person pro 20 Quadratmeter wäre laut Corona-Schutzverordnung erlaubt, die städtischen Museen planen jedoch je nach Standort mit noch mehr Raum pro Person, wie der Geschäftsführende Direktor der städtischen Kulturbetriebe Dr. Stefan Mühlhofer erklärt.
Zumindest im U begegnet man an diesem Freitagmittag allerdings ohnehin mehr Personal als Besucherinnen oder Besuchern. 37 registrierte Buchungen zählt die Stadt bis 14.45 Uhr für alle Etagen - natürlich nicht alle für die gleiche Zeit.
Eigentlich die perfekten Bedingungen
Eigentlich ist es ja nicht schlecht, ein ganzes Museum praktisch für sich allein zu haben. Niemand latscht einem vor dem Ausstellungsstück rum, man hat alle Zeit der Welt, um sich mit genau den Dingen zu beschäftigen, die einen interessieren. Und Mitarbeitende, die sich anscheinend auch freuen, wieder Besuch empfangen zu können, stehen für Fragen zur Verfügung.
Was in normalen Jahren so ziemlich die perfekten Museums-Bedingungen wären, taugt nun leider auch zum Symbol. Die Wiedereröffnung ist ein Teil zurückgewonnene Normalität, ihre Form ist aber auch eine Erinnerung an die Umstände, die uns den Weg zurück zur Normalität schwierig machen. Wir leben eben immer noch in einer Pandemie.
Ein Stück zurückgewonnener Normalität
Genau dieses Stück zurückgewonnener Normalität hat aber für diejenigen, die sich am ersten Tag der Wiedereröffnung einen Termin im U gebucht haben, einen besonderen Stellenwert. Jutta Schwichtenberg ist zum Beispiel mit ihrem Mann aus Essen angereist. Sie sagt „es macht uns sehr froh, endlich wieder etwas zu sehen, Ideen zu sammeln, wieder über etwas reden zu können außer der Höhe der Inzidenz. Die Anmeldung und der Test sind etwas lästig, aber das ist es uns wert.“
In der Ausstellung „Faţadă/Fassade“ des Hartware Medienkunstvereins sind einige Besucherinnen unterwegs, die die letzte Gelegenheit nutzen. Die Ausstellung endet am 11. April und lief seit Oktober - war also lange Zeit hinter geschlossenen Türen.
Naturmuseum fast ausgebucht
Besondere Aufmerksamkeit hat am Freitag das Naturmuseum erfahren. 260 Buchungen seien dafür bis 14.45 Uhr eingegangen, teilt die Stadtverwaltung mit. Damit ist das im Sommer 2020 neu eröffnete Museum fast ausgebucht. „Da haben viele Leute einfach drauf gewartet, diese neue Dauerausstellung auch mal zu sehen“, sagt Dr. Stefan Mühlhofer.
Die Zahl der Besucherinnen und Besucher ist aber vielleicht auch nicht das wichtigste Kriterium für die Wieder-Öffnung. „Ich glaube, dass manche mal wieder ins Museum kommen, sich für eine Stunde etwas angucken. Das hilft auch, Corona psychisch wieder besser zu verkraften“, sagt Dr. Stefan Mühlhofer. „Und dafür sind wir auch da. Wir wollen hier keine Massen generieren, aber wir wollen den Leuten ein Angebot machen.“
Ob nun zwölf Buchungen (wie im Museum für Kunst und Kulturgeschichte) oder 260: Zusätzliche Kosten für die Wiedereröffnung entstehen laut Stefan Mühlhofer für die städtischen Museen nicht.
Wie lange die Museen nun geöffnet bleiben, hängt wie aktuell so vieles von den Corona-Schutzverordnungen der Zukunft ab. Und die wiederum (so hofft man zumindest) maßgeblich von der Infektionslage. Dass es eine Öffnung auf Zeit ist, scheint angesichts der dritten Welle zumindest wahrscheinlich. Für manche ist diese Zeit aber eben ein echter Gewinn - mindestens für die Durchhalte-Moral.
Geboren in Dortmund. Als Journalist gearbeitet in Köln, Hamburg und Brüssel - und jetzt wieder in Dortmund. Immer mit dem Ziel, Zusammenhänge verständlich zu machen, aus der Überzeugung heraus, dass die Welt nicht einfacher wird, wenn man sie einfacher darstellt.
