Modekette Aachener meldet Insolvenz an Gesuchter Ex-Chef aus Dortmund weiter untergetaucht

Modekette Aachener meldet Insolvenz an: Ex-Chef aus Dortmund tauchte unter
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Nur wenige Tage nach dem Wechsel an der Unternehmensspitze läuft das Insolvenzverfahren gegen die TEH Textilhandel GmbH mit Firmensitz in Dortmund-Aplerbeck. Sie steckt hinter der Modekette Aachener, die sich eigentlich als „Retter“ einiger Galeria-Filialen in Stellung gebracht hatte.

Erst in diesem Jahr war sie in sechs aufgegebene Galeria-Standorte eingezogen und hatte sich um weitere bemüht. Einige Mietverträge sollen laut Medienberichten schon unterschrieben sein. Bis vor wenigen Tagen war an der Spitze von TEH ein Dortmunder, der in der Branche als „Paradiesvogel“ gilt.

Sprecherin bestätigt Insolvenzantrag

Doch Friedrich-Wilhelm Göbel ist nicht mehr Geschäftsführer. Ihm wird vorgeworfen, vor Gericht falsche Angaben zu seinem Einkommen gemacht zu haben. Anfang November war er nicht zu einem Gerichtstermin in Hagen erschienen.

Seitdem gibt es gegen ihn einen Haftbefehl. Göbel ist allerdings untergetaucht, hatte sich bei seinen Ex-Kollegen von unbekanntem Ort gemeldet.

Erfahrene Insolvenzverwalter

„Wir haben Insolvenzantrag gestellt“, bestätigte am Freitag eine TEH-Textilhandel-Sprecherin. Zuvor hatten mehrere Medien darüber berichtet. Das Amtsgericht Dortmund hat bereits einen vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt.

Laut Medienberichten handelt es dabei um Christoph Schulte-Kaubrügger von White & Case, der unter anderem schon bei der Rettung von FlexStrom und der Freizeitartikel-Marke Kettler aktiv war.

Rechnungen zuletzt unbezahlt

Neuer alleiniger TEH-Geschäftsführer ist nach Göbels Abgang Oliver Nobel. Der Rechtsanwalt, der sich Aachener-Vermietern und Lieferanten als „krisenerfahrener Restrukturierungsexperte“ vorstellte, hat sich in seinen ersten Tagen im Haus offenbar recht schnell einen Überblick verschafft.

Mit dem Fazit: Mit einem Antrag auf Eröffnung eines Regelinsolvenzverfahrens beim Amtsgericht habe Aachener die besten Chancen. Zumal man derzeit einige Verbindlichkeiten weder termingerecht noch vollständig begleichen könne.

Sport-Outlet am Westenhellweg

Das Unternehmen hinter Aachener hat sieben Standorte, zu denen noch sechs frühere Galeria-Häuser hinzukommen sollten - und zwar in Frankfurt, Saarbrücken, Cottbus, Coburg, Nürnberg und Leverkusen. Diese wurden nach dem Auszug von Galeria Kaufhof bereits angemietet, aber noch nicht eröffnet - an der Frankfurter Zeil machte ein Sport-Outlet als Übergangslösung auf.

Ein solches Outlet eröffnete im Sommer 2023 auch im alten Kaufhof-Haus am Westenhellweg, das zu diesem Zeitpunkt schon längst nicht mehr Bestandteil von Galeria war. Hinter dem im August neu eröffneten „Sport Sonderverkauf“, der eine Miet-Laufzeit von einem Jahr hat, steckt also ebenfalls Aachener, beziehungsweise TEH.

Wie es an den Standorten im ganzen Land weitergeht, dazu hat sich Nobel laut Medienberichten bereits geäußert: Geschäftsbetrieb und Verkauf sollen weiterlaufen. Über das Insolvenzgeld seien die Löhne und Gehälter auf jeden Fall bis Januar 2024 gesichert. Zudem seien erste Gespräche mit Vermietern und Lieferanten „vielversprechend“ gewesen, wird Nobel zitiert.

Im März noch Interesse an Karstadt

Sein Vorgänger Göbel hatte vor einigen Monaten sogar für das zentrale Karstadt-Haus am Dortmunder Westenhellweg einen großen Plan gehabt. Er habe ein Konzept und wolle das Haus neu beleben, war Göbel im März 2023 vorgeprescht. Zu diesem Zeitpunkt war mehr als unklar gewesen, ob Galeria Karstadt Kaufhof eine Zukunft in Dortmund sieht.

Diese Option einer Fortführung unter dem Namen Aachener gab es dann nicht mehr, nachdem der Standort als Galeria Kaufhof Karstadt gerettet wurde.

Mit Material von dpa.

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