Großes Modehaus verschwindet sang- und klanglos vom Westenhellweg „So lässt sich kein Geld verdienen“

"Miete zu hoch": Modehaus verschwindet sich sang- und klanglos zurück
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Zwei Standorte für Outlet-Verkauf sind offenbar einer zu viel: Das Hagener Textilhaus Sinn wird seine „Red Store“ genannte Filiale am Freitag (30.6.) offiziell schließen. Dann läuft der Mietvertrag aus. Tatsächlich gab es bereits am Donnerstag (29.6.) im Ex-Kaufhofgebäude keinen Verkauf mehr. Das Modehaus hat sich mehr oder weniger sang- und klanglos zurückgezogen.

Sinn hat nicht allein seinen Standort am Westenhellweg aufgegeben – der Modeanbieter gibt den Dortmunder Markt nach nur gut zwei Jahren komplett preis.

Im Gegenzug hat Sinn in der Nachbarstadt Hagen Ende April ein neues Fashion Outlet über rund 1.000 Quadratmeter eröffnet und gut ein Dutzend Beschäftigte aus Dortmund mitgenommen. Genau wie in Dortmund wird in Hagen „2nd-Season-Ware“ zu deutlich reduzierten Preisen angeboten.

„Zwei Outlet-Center innerhalb eines Einzugsgebietes machen keinen Sinn“, sagt Geschäftsführer Thomas Wanke, der für die Sinn-Filialen zuständig ist. Der Westenhellweg sei zwar ein guter Vermarktungsstandort. „Das Problem ist aber, dass sich mit einem Outlet-Center kein Geld verdienen lässt“, betont der Sinn-Manager. Zudem sei die Miete im früheren Kaufhof-Gebäude „schlicht zu hoch gewesen“, so Wanke. „Das können wir einfach nicht leisten.“

Feierabend: Die Verkaufsflächen von Sinn im früheren Kaufhof-Gebäude sind bereits geräumt.
Feierabend: Die Verkaufsflächen von Sinn im früheren Kaufhof-Gebäude sind bereits geräumt. © Oliver Schaper

Spätere Rückkehr bleibt offen

In Hagen beispielsweise zahle man rund ein Drittel der Marge, die am Westenhellweg fällig geworden sei. Allerdings hatte der Modeanbieter im Ex-Kaufhof mit rund 4000 Quadratmetern auch deutlich mehr Fläche gemietet. „Das ist mehr, als wir benötigen“, sagt Wanke, der als früherer Manager von SportScheck erst nach der Eröffnung des Outlets im Ex-Kaufhof in die Geschäftsführung des Bekleidungshauses gewechselt ist.

"Mit einem Outlet-Store lässt sich kein Geld verdienen", findet Sinn-Geschäftsführer Thomas Wanke.
"Mit einem Outlet-Store lässt sich kein Geld verdienen", findet Sinn-Geschäftsführer Thomas Wanke. © privat

Zudem weist Wanke auf ein anderes, grundlegendes Problem hin: „Man muss sich auch fragen, wie viel Fläche mit Textilsortimenten eine Stadt verträgt“, so der Manager. Karstadt bleibe bestehen, P&C ebenso. Zu überlegen sei, ob genug Nachfrage für einen weiteren großen Anbieter vorhanden sei. Und wenn, mit welchen Segmenten und auf welche Kunden ausgerichtet?

Und dennoch: Mittel- und langfristig will Wanke ein Wiedersehen in Dortmund nicht ausschließen. „Wir sind mit allen großen Maklern im Gespräch“, sagt er. Wenn, gehe es um einen Standort mit 3.000 bis 4.000 Quadratmetern Fläche.

Sollte der Hagener Markenanbieter irgendwann doch wieder in Dortmund ankern, dann mit einer „regulären“ Filiale mit aktuellen Modeangeboten. „Wir eröffnen jährlich zwei bis drei Filialen“, unterstreicht Wanke. „Wenn wir etwas Passendes finden, kommen wir auch nach Dortmund.“

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