Mitten in der Nordstadt BVB-Gründer Franz Jacobi soll eigenen Platz bekommen

Mitten in der Nordstadt: BVB-Gründer soll eigenen Platz bekommen
Lesezeit

Dieses Quartett eint eine Idee: den Besuchern und Bewohnern die einmalige Verbindung zwischen dem BVB und dem Borsigplatz-Quartier näherzubringen. Zu zeigen, dass die Nordstadt ein attraktiver Ort mit einer schwarz-gelben Seele ist. Und deswegen möchten die Aktiven des „Runden Tisch BVB und Borsigplatz“ nun einen zentralen Platz im Viertel nach Franz Jacobi (1888 - 1979) benennen.

Die Planungen sind weit gediehen, wie Annette Kritzler von den Borsigplatz-VerFührungen unserer Redaktion erläutert: „Die Vita von Franz Jacobi ist sehr genau untersucht, wir sehen keine Gründe, die gegen die Benennung eines Platzes sprechen.“ Der VerFührungen-Veranstalter ist Teil des Netzwerks, das 2008 gegründet wurde und seit 2020 ein eingetragener Verein ist.

Franz Jacobi wurde 1888 in Dortmund geboren. Er war 1909 der Rädelsführer einer Gruppe von Freizeitkickern der katholischen Dreifaltigkeitskirche, die sich vom Kaplan das Fußballspielen nicht verbieten lassen wollte. Aus dieser Revolte entstand am 19. Dezember 1909 der Ballspielverein Borussia Dortmund. Der Gründer war zunächst Kassierer und dann von 1910 bis 1923 Vorsitzender.

Gute Voraussetzungen

Als Ehrenvorsitzender war Jacobi bis in die 60er Jahre in beratender Funktion beim BVB tätig, er starb 1979 im Alter von 90 Jahren. Der Gründervater von Borussia Dortmund geriet in Vergessenheit - bis der Film „Am Borsigplatz geboren - Franz Jacobi und die Wiege des BVB“ 2013 seine Verdienste beleuchtete. Vor der Wambeler Straße 12 - das einstige Wohnhaus Jacobis - erinnert ein Gedenkstein an ihn.

Jetzt soll ein nahegelegener Platz seinen Namen tragen - nämlich das mit roten Pflastersteinen umsäumte Areal an der Kreuzung Wambeler Straße, Dürener Straße und Flurstraße. Inoffiziell heißt der Platz schon seit Jahrzehnten „Kleiner Borsigplatz“ - nur einen realen, im Stadtplan eingetragenen Namen hat die Fläche, die mit Sitzbänken und Spielgeräten ausgerüstet ist, eben nicht. Adressen müssten daher nicht geändert werden. Beste Voraussetzungen also für die „Umbenennung“ in Franz-Jacobi-Platz.

Und diese Benennung hat der Runde Tisch nun beantragt. Am Donnerstag (20.4.) steht die „Benennung eines Franz-Jacobi-Platzes“ auf der Tagesordnung der Bezirksvertretung Nord. Das Stadtviertel-Parlament hat das Recht, Plätze und Straßen mit Namen zu versehen - stimmen 10 von 19 Vertreter zu, rückt das Tiefbauamt an und stellt ein - leider blau-weißes - Schild auf.

Einen Entwurf gibt es schon

Einen Entwurf des Textes hat das Bündnis dem Antrag schon beigefügt - dann hätte der „Kleine Borsigplatz“ endlich einen richtigen Namen. Denn was kaum jemand weiß: Das derzeit namenlose Areal ist „einer der Schmuckplätze, die Stadtbaumeister Eduard Brandhoff schon 1858 in seinem Plan für Dortmund festgelegt hatte“, erläutert Annette Kritzler. Von den elf angedachten Plätzen wurden aber später nur fünf realisiert - unter anderem der „Kleine“ und der „Große“ Borsigplatz.

Der Runde Tisch hat noch weitere Pläne: Ein Konterfei von Franz Jacobi soll von der Fassade des Eckhauses Wambeler Straße / Im Spähenfelde auf den Platz schauen. Und weitere 18 Gedenktafeln sollen an den Wohn- oder Geburtshäusern der weiteren Gründungsmitglieder und an der Gründungskirche Dreifaltigkeitskirche angebracht werden. „Diese Daten zu ermitteln ist schwierig, zur Gründungszeit sind Arbeiter im Schnitt vier Mal im Jahr umgezogen“, erläutert Isolde Parussel, Leiterin des Hoesch-Museums, das neben dem BVB selbst ebenfalls am Runden Tisch sitzt.

Die Fassade hinter dem Quartett vom Runden Tisch soll künftig das Porträt von Franz Jacobi zieren.
Die Fassade hinter dem Quartett vom Runden Tisch soll künftig das Porträt von Franz Jacobi zieren. © G. Thanscheidt

„Wir wollen zeigen, dass das Hoesch-Viertel, wie es früher ja mal hieß, ein schwarz-gelbes Viertel ist. Dass es attraktiv für Besucher von außerhalb ist und dass es ein Grund ist, stolz zu sein, hier zu wohnen“, sagt Karsten Haug, Gemeindereferent der Dreifaltigkeitskirche, wo einst auch die Wiege des BVB stand.

Dortmund bekommt ein neues Stadtviertel: Im „Karlsquartier“ sollen 800 Wohnungen enstehen

Borsigplatz ist kein Kreisverkehr mehr: Lange Staus auf Brackeler Straße und Im Spähenfelde

Neue Parklandschaft entsteht in Dortmund: So weit sind die Pläne für den „Grünen Ring“