Schon seit Jahren kämpfen Städte und Wirtschaftsvertreter und Verkehrsexperten für den Ausbau der Bahnstrecke zwischen Dortmund und Münster und eine bessere Bahnanbindung in Richtung Norden. Jetzt gibt es dafür breiten Rückenwind - und eine gute Nachricht.
Die Vertreter von sechs Industrie- und Handelskammern und ihre Landesvereinigungen unter anderem auch aus Dortmund forderten am Donnerstag (1.12.) bei einer Konferenz mit Staatssekretärin Susanne Henckel aus dem Bundesverkehrsministerium in Münster konkrete Maßnahmen für den Ausbau der Nord-West-Schienenstrecke von Dortmund über Münster, Bremen und Hamburg bis Kiel und Lübeck.
Dazu stellten die IHK-Vertreter die Ergebnisse einer von den Kammern beauftragten Kurzstudie des Instituts SCI Verkehr zu Bedeutung und Ausbauoptionen der Nord-West-Schienenmagistrale vor. Die Argumente sind schlagkräftig: In den betroffenen Regionen lebt ein Viertel der deutschen Bevölkerung, ähnlich hoch - rund 25 Prozent - ist der Anteil der Beschäftigten und an der deutschen Wirtschaftsleistung, gemessen am Bruttoinlandsprodukt.
Von einer „Lebensader“ sprach Maria Leenen von der SCI Verkehr GmbH. Trotzdem habe es seit den 1970er Jahren keine wesentlichen Verbesserungen oder Erweiterungen der bestehenden Infrastruktur gegeben, lautet die Beschwerde. Man sei „ein wenig abgehängt“ worden.

Ein Problem ist das Tempo: Es gibt nur wenige zusammenhängende Streckenabschnitte, die mit einer Geschwindigkeit von bis zu 200 km/h befahren werden können. Größter Engpass ist der rund 40 Kilometer lange Abschnitt zwischen Münster und Dortmund über Lünen und Werne, der großteils nur eingleisig verläuft.
Doch dazu hatte Verkehrs-Staatssekretärin Susanne Henckel gute Nachrichten. Bund und Land haben fest vereinbart, die Vorplanungen für den zweigleisigen Ausbau zwischen Lünen und Münster kurzfristig zu starten, berichtete sie.
Freude bei IHK Dortmund
Dortmunds IHK-Hauptgeschäftsführer Stefan Schreiber, der bei dem Treffen in Münster dabei war, reagierte erfreut. „Natürlich freuen wir uns über die heutige Zusage des Bundesverkehrsministeriums und den Erfolg unserer Initiative“, sagte Schreiber. Mit den nun anlaufenden Vorplanungen sei ein wichtiger weiterer Schritt für den dringend notwendigen Ausbau der Schienenstrecke getan.
Vor allem Geschäftsreisende bräuchten dringend Qualitätsverbesserungen durch mehr Zuverlässigkeit und besseres Zugmaterial, erklärte Schreiber und meldete damit einen weiteren Wunsch an. Außer mit Geschwindigkeit könne die Bahn auch dadurch punkten, dass die Fahrzeit für die Arbeit genutzt werden könne, so Schreiber. Deshalb sollten die veralteten IC-Abteilwagen, „in denen man seinen Laptop auf den Schoß nehmen und auf Steckdosen oder WLAN im Abteil allzu häufig verzichten musste“, nach und nach ersetzt werden.
Bund will „Baustein-Konzept“
Auch die weitergehenden Forderungen zu Investitionen in die Nord-West-Schienenverbindung stießen bei der Staatssekretärin auf offene Ohren - nicht zuletzt vor dem Hintergrund, dass der von der Bahn angestrebte „Deutschlandtakt“ mit halbstündigen schnellen Verbindungen zwischen den wichtigsten Metropolen wohl ohne Ausbau der Strecke nicht zu realisieren ist.
„Mit der Umsetzung des Deutschlandtakts machen wir auch die Nord-West-Schienenmagistrale fit für besser vernetzte Angebote und mehr Kapazitäten auf der Schiene. Die dafür notwendigen Ausbaumaßnahmen treiben wir gemeinsam mit unseren Partnern zielgerichtet in Etappen voran“, versprach Susanne Henckel. Sie sprach von einem „Baustein-Konzept“.
Bei der Bahn wird zurzeit untersucht, wie der Bahnknoten Dortmund für den „Deutschlandtakt“ ergänzend zum geplanten Ausbau für den RRX-Regionalverkehr umgebaut und erweitert werden muss. Die Planungen dafür werden allerdings noch viele Jahre dauern.
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