Kirchen in Dortmund sparen Energie Wie warm wird es in den Weihnachts-Gottesdiensten 2022?

„Menschliche Wärme“ und Decken: So kalt wird es im Weihnachts-Gottesdienst
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Milde 10 Grad sind für den Heiligabend in Dortmund als Außentemperatur angekündigt. Dass keine eisigen Temperaturen herrschen werden, dürfte den Besucherinnen und Besuchern der Weihnachtsgottesdienste gelegen kommen. Denn behaglich warm wird es dort wohl nicht werden.

Der Grund liegt auf der Hand: Auch die Kirchen sind dazu aufgerufen, Energie zu sparen und weniger zu heizen. Und das wird - je nach Konfession - sehr unterschiedlich praktiziert.

„Wir halten uns an die Empfehlungen der Landeskirche und heizen die Kirchen auf 16 Grad beziehungsweise 18 Grad bei Gottesdiensten“, berichtet etwa Birgit Worms-Nigmann, die als Pfarrerin sowohl für die evangelische Lydia-Gemeinde in der Nordstadt als auch für St. Marien in der City zuständig ist. „Wir legen aber auch Decken aus, die man sich über die Knie legen kann“, kündigt die Pfarrerin an.

Ähnlich sieht es nebenan in der evangelischen Stadtkirche St. Reinoldi aus. Allzu große Temperaturschwankungen seien schon mit Blick auf Orgeln und historische Kunstwerke in der Kirche nicht möglich, erklärt Stadtkirchen-Pfarrer Michael Küstermann. „Es kommt dabei auch auf das Zusammenspiel von Temperatur und Luftfeuchtigkeit an“, betont er.

Weniger frostempfindlich sind offenbar die Katholiken. Auf 12 Grad beziehungsweise 14 Grad bei Gottesdiensten wird etwa in der katholischen Stadtkirche Propstei geheizt, kündigt Michael Bodin als Sprecher der katholischen Kirche in Dortmund an. In den zur Dreikönig-Gemeinde zusammengeschlossenen Nordstadt-Kirchen muss man sich auf Temperaturen von 8 Grad beziehungsweise 14 Grad bei Gottesdiensten einstellen, wie Pfarrer Ansgar Schocke berichtet.

Bruder Martin Lütticke ist Pastor im Pastoralverbund Heiliger Weg mit den Kirchen St. Franziskus und St. Bonifatius.
Bruder Martin Lütticke ist Pastor im Pastoralverbund Heiliger Weg mit den Kirchen St. Franziskus und St. Bonifatius. © Sandra Heick

Noch kühler wird es in den Kirchen des Pastoralverbunds Heiliger Weg mit den Kirchen St. Franziskus und St. Bonifatius. 12 Grad sind dort selbst bei Gottesdiensten das Maß der Dinge. Franziskaner-Bruder Martin Lütticke setzt dabei auch auf die menschliche Wärme in den Weihnachtsgottesdiensten, die die Gläubigen nicht allzu schnell frieren lässt. In St. Bonifatius liegen allerdings Decken aus, kündigt er an.

In St. Franziskus hat man sich dagegen sogar dazu entschieden, den Familiengottesdienst mit Krippenspiel um 16 Uhr wie in den vergangenen Corona-Jahren im Garten stattfinden zu lassen.

Nicolai wird „Winterkirche“

Ganz andere Konsequenzen zieht man in der evangelischen Gemeinde St. Petri-Nicolai aus dem Energiespar-Gebot. In der Martin-Kirche an der Sternstraße gibt es erneut keinen festen Gottesdienst zu Heiligabend, sondern von 15 bis 17 Uhr eine „Offene Kirche“ mit „Krippenspiel-Film, Weihnachtssegen und O du Fröhliche“.

Während die Petrikirche wegen Sanierung weiterhin geschlossen ist, finden die Weihnachtsgottesdienste in der Nicolai-Kirche an der Lindemannstraße bei leicht abgesenkten Temperaturen wie gewohnt statt. Nach dem Jahreswechsel folgt man dann allerdings der Empfehlung der Landeskirche und verlegt Veranstaltungen aus der Kirche ins Gemeindehaus. Denn der hohe, eindrucksvolle Kirchenbau - 1929 als erste Sichtbetonkirche Deutschlands gebaut - lässt sich nur schwer heizen.

Die Konsequenz: Ab 1. Januar wird St. Nicolai zur Winterkirche, kündigen die Gemeindepfarrer Miriam Helmert und Thomas Böhmert an. Das heißt, dass die Kirche bis zum 31. März geschlossen ist und alle Gottesdienste im benachbarten Gemeindehaus stattfinden. „Wir sind gespannt, wie die ganz andere Atmosphäre dort wirkt“, sagt Miriam Helmert. Doch Weihnachten soll in St. Nicolai noch ganz traditionell gefeiert werden.

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