Der Friedensplatz war nur einer der 50 Veranstaltungsorte der Museumsnacht. © Stephan Schütze
Museumsnacht
Mit Kultur, Wissenschaft und Feuerwerk hat die Museumsnacht ihre Volljährigkeit gefeiert
Die Museumsnacht ist volljährig. Tausende Dortmunder standen am Samstag Schlange, um eine der 500 Veranstaltungen an 50 Orten mitzuerleben. Die „Nacht der Nächte“ in Bildern.
Wie immer beginnt die DEW21-Museumsnacht schon um 16 Uhr, vor allem, wenn man mit Kindern unterwegs ist. Lehrerfortbildner Markus Klecker hat sich mit seiner Frau Sabine und den Söhnen Jannis (12) und Mattis (6) aus Schüren auf den Weg gemacht. Während der Jüngere im Kindermuseum Adlerturm im mittelalterlichen Gewand Selfies schießt, hat’s der Ältere gleich nebenan in den überaus begehrten Escape Room von Enigmania geschafft. „Bei diesem Freizeittrend müssen die Spieler durch cleveres Kombinieren Rätsel lösen, um sich aus einem Raum zu befreien“, erklärt Markus Klecker. Jannis ist stolz wie Oskar, seine Gruppe findet den Schlüssel rechtzeitig, volle zwei Minuten vor der Zeit.
Eine Operation in der Reinoldikirche
Es geht auf 18 Uhr zu, das sonnig-windige Wetter des Nachmittags ist inzwischen einem ungemütlichen Nieselregen gewichen. In der Reinoldikirche stört das Niemanden, dort gibt Professor Dr. Karl-Heinz Bauer, Vereinsarzt des VfL Bochum und Chef der Chirurgie im Knappschaftskrankenhaus, einen Einblick in die Sportmedizin. „Wenn Sie glauben, dass der Fußball in den Profiligen und der auf dem Platz um die Ecke das Gleiche seien…. Vergessen Sie’s!“
Vor voll besetzten Kirchenbänken erläutert Karl-Heinz Bauer den „immensen Druck“, unter dem vor allem die Spieler stehen. Dieser Stress führe häufig zu Verletzungen in der Leistengegend. „Auch Mario Götze kann ein bitteres Lied davon singen“, sagt er. Als er Röntgenbilder von gebrochenen Knöcheln und kurze Clips aus Operationen zeigt, läuft so manchem ein Schauer über den Rücken. Die verzogenen Mienen sprechen für sich. Gar nichts hält der Ärztliche Direktor von Nahrungsergänzungsmitteln. „Ich brauch‘ jetzt meine Zinktablette…. Sowas hätte in der Oberliga-West mal einer sagen sollen!“
Wer nach Bauers Vortrag das Gotteshaus verlässt, trifft auf eine Schlange, die bis zum Lokal Alex reicht. So viele Menschen möchten den bekannten TV-Professor Harald Lesch („Terra X“) sehen, der über die Bedeutung der Zahl 42 für die Zukunft sprechen wird. Viele stehen leider umsonst im Regen, auch in der großen Kirche sind die Plätze begrenzt.
Kleine Cowboys und Indianer
Keine Einlassprobleme gibt es im Museum für Kunst und Kulturgeschichte, obwohl auch dort ein munteres Kommen und Gehen herrscht. Es ist 19.15 Uhr, Hausherr Jens Stöcker startet gerade zu einer der vielen Kurzführungen. Magnet für Familien ist die Wildwest-Ausstellung. Auf einer kleinen Koppel hoppeln kleine Cowboys und Indianer auf Spielpferden durch den Raum, nebenan laden Mitarbeiterinnen des Museums zum Fotoshooting mit Westernutensilien.
Papa mit Cowboyhut, Sohnemann und Tochter in der ledernen Indianerkluft: Nicht nur Mark Rolfes (35) lässt sich mit Justin (8) und Jessica (6) so ablichten, um später ein schönes Souvenir für Mama mitzubringen. „Die muss leider heute Abend arbeiten.“
Lange Schlage vor dem Fußballmuseum
20 Uhr, der Zulauf erreicht seinen Höhepunkt. Wer mal einen Moment innehalten möchte, findet auch Orte der Ruhe. Zum Beispiel in der Propsteikirche, wo David Krusche Orgelstücke aus unterschiedlichen Epochen erklingen lässt. Doch viele eilen zur nächsten Station oder zu einem der Shuttlebusse, um möglichst viel miterleben zu können.
Im Fußballmuseum werden Besucher im Zehn-Minuten-Rhythmus zu Führungen eingelassen. „Dennoch stehen immer 100 bis 200 Menschen in der Warteschlange“, berichtet Jens Krömer vom Fußballmuseum. Wer in die Arena möchte, kann meist gleich durchgehen. Dort können Kinder Grubentücher mit dem Logo ihres Lieblingsvereins bedrucken, selbst ein Stempel mit dem Schalker Vereinsemblem kommt zum Einsatz.
Auch Markus Klecker ist mit seiner Familie dort eingetroffen, die Jungs schauen gebannt auf die Fußballroboter vom Team der TU Dortmund, das mit seinen „Nao Devils“ ja auch schon einen Weltmeistertitel geholt hat. Jannis darf einen der Roboter mal mit dem Joystick steuern… „Cool!“
Endlich volljährig
21 Uhr im Dortmunder U. Die große Pink-Floyd-Ausstellung ist als Sonderausstellung leider nicht im Eventticket enthalten. Dafür schauen viele Gäste im Kinosaal den Film „Pulse“ zur „The-Division-Bell“-Tournee der Kultband von 1994. Die Menschen singen, vorn tanzen einige mit. U-Koordinatorin Indra Wolf: „Für manche ist das ein schöner Trostpreis.“
Auch beim offiziellen Finale auf dem Friedensplatz regnet es noch. Doch das Feuerwerk und Lichtinstallationen zeichnen wundervolle Farben in den Nachthimmel. Die Museumsnacht ist volljährig.
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