Hendrik Blom (41) ist Evinger durch und durch. Er ist dort groß geworden und hat nun gemeinsam mit seiner Frau entschieden, in Eving auch seine Kinder aufwachsen zu lassen. Doch ihm fehlt einiges in diesem nördlichen Dortmunder Stadtteil. Kneipen, Kirche, Kultur und Gastronomie seien im Niedergang begriffen, so sein Eindruck. Es gebe eine Vielzahl von unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen in Eving, die aber leider mehr oder weniger abgeschieden nebeneinander her leben.
Er sagt: „Im Herzen unseres Stadtteils ist ein Wandel notwendig. Dies ist unser dringender Aufruf an alle Bewohner, insbesondere die Jugend, sich zusammenzuschließen und die dringend benötigte Wiederbelebung unseres Stadtteils zu bewirken.“
Und weil Hendrik Blom niemand ist, der solche Themen einfach nur anspricht, sondern sie stattdessen lieber gleich anpackt, hat er sich ans Telefon gehängt und mit vielen verschiedenen Leuten gesprochen – unter anderem mit dem neuen Quartierskoordinator für Eving, Didi Stahlschmidt. Viele dutzende Anrufe später stand die Organisation für eine außergewöhnliche Veranstaltung, die man bisher eher aus Großstädten wie Berlin, London oder Amsterdam kennt. Eine Fahrraddemo mit ganz viel Drum & Bass – wenn man so will: eine Outdoor-Disko auf dem Fahrrad, bei der jeder mitradeln darf.
Zugesagt dafür hat die britische DJ-Größe Dom Whiting, der solche Events – eine rollende Disko auf dem Fahrrad – während des Lockdowns entwickelt und damit große Erfolge erzielt hat. Tausende Menschen haben ihn bei seinen Touren begleitet. Ob so viele in Eving auch kommen werden, ist zumindest fraglich. Hendrik Blom hat bei der Polizei aber immerhin mal 500 Teilnehmer angemeldet.

Termin ist Sonntag (13.8.), 14 Uhr, ab Hammerkopfturm. Die rollende Disko fährt dann über die Bergstraße, das Naturschutzgebiet Grävingholz, Kemminghausen, den alten Evinger Marktplatz, die Preußische Straße, die Burgholzstraße, den Nordmarkt bis hin zum Hafen. Endstation ist der Umschlagplatz. „REving Day“ heißt die Veranstaltung. Der Ausdruck ist ein Mix aus „Raving“ und „Eving“.
Blom ist klar, dass eine solche Einzelveranstaltung nicht dazu führt, dass am nächsten Tag neue Kultur- und Gastronomie-Betriebe aus dem Boden sprießen. Aber er wolle damit eine Entwicklung anstoßen, sodass seine Kinder, wenn sie erwachsen sind, einmal ein anderes Eving als heute vorfinden.
Ziele, für die sich Blom mit seiner Aktion einsetzen will, sind unter anderem „mehr Zusammenarbeit aller Bürger in Eving“, „Ausbau der Kinder- und Jugendarbeit in Eving“, „bessere Spielplätze“ und eine „bessere Infrastruktur“. Musik sei die universelle Sprache der Menschheit, kenne keine Grenzen und baue Brücken zwischen den Herzen. Auf einem Flyer zur Veranstaltung heißt es: „Wir glauben fest daran, dass Musik der Schlüssel zur kulturellen Zusammenarbeit ist. Durch sie können wir unsere Geschichten teilen, unsere Erfahrungen austauschen und ein tieferes Verständnis für unsere vielfältigen Hintergründe entwickeln.“
Begeistern für seine Idee konnte er ganz schnell auch die Dortmunder Jazz-Musiker Sebastian Lindecke (28) und Matthias Spruch (29) vom „Buntoderblau“-Festival. Die beiden kommen aus Scharnhorst und haben insofern viel Sympathie für den Dortmunder Norden. Sie halten eine solche Fahrrad-Disko für eine hervorragende Idee. Vielleicht ergebe sich auf diese Weise ja sogar so etwas wie ein Zusammenschluss von Dortmunder Künstlern. Auch die Arbeits- und Begegnungsstätte Pandora 2.0 ist mit von der Partie.
Bereits einen Tag vor der eigentlichen Demo findet ein kostenloses „Warm Up“ auf dem Umschlagplatz an der Speicherstraße 64 statt: am Samstag (12.8.), 16 Uhr. Mit dabei sind Noclu, Luuk, Szilard, Eeph, DJ Dash, Voyagers und Dom Whiting.
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