Am vergangenen Samstag (3.8.) wurde ein führendes Mitglied des Dortmunder Miri-Clans nach seiner Festnahme in der Türkei zurück nach Deutschland gebracht. Unserer Redaktion berichtete bereits, dass es sich dabei um den 38-Jährigen handelt, der als Sammy Miri bekannt ist.
Die Polizei Dortmund greift die Auslieferung des Clan-Chefs jetzt auch noch einmal in einer Pressemitteilung auf und liefert Hintergründe zu Ermittlungen gegen den Miri-Clan.
Jahrelang hätten Staatsanwaltschaft Dortmund, das LKA NRW und die Polizei Dortmund nach dem Beschuldigten gefahndet und Ermittlungen vorangetrieben, heißt es darin. Die entscheidende Wende sei im Juni 2020 gekommen, als die Server des Kommunikationsdienstes EncroChat von französischen Behörden mittels einer Online-Durchsuchung zugänglich wurden.
45 Haftbefehle vollstreckt
Laut der Mitteilung habe das Polizeipräsidium Dortmund in diesem Zuge eine Vielzahl von Daten und Nutzern aus diesem Netzwerk zugewiesen bekommen. In der Ermittlungskommission (EK) „Tyra“ hätten dann Ermittler aus verschiedenen Bereichen die verschlüsselte Kommunikation mehrerer Monate ausgewertet.
Demnach habe die EK „Tyra“ bisher insgesamt 810 Täterakten und 722 Fallakten angelegt, die überwiegend Straftaten im Bereich des Rauschgifthandels mit Bezügen zu national und international agierenden Tätern betreffen.
Durch die Arbeit dieser Ermittlungsgruppe konnten in Zusammenarbeit mit übergeordneten Polizeibehörden und ausländischen Ämtern bisher 213 Personen identifiziert und 45 Haftbefehle vollstreckt werden. Darüber hinaus seien Vermögenswerte in Höhe von über 1,7 Millionen Euro sichergestellt worden, teilt die Polizei mit.
Insgesamt 232 Jahre Freiheitsstrafe
Anfang 2023 seien nach erfolgreichen Ermittlungen gegen den Miri-Clan und weitere Tätergruppen im Rahmen eines Großeinsatzes sieben Beschuldigte festgenommen worden. Bei diesem Einsatz, bei dem 22 Objekte durchsucht wurden, kamen auch Spezialeinheiten zum Einsatz, da es Hinweise auf Bewaffnung der Beschuldigten gegeben habe.
Vor den Festnahmen hatten sich aber bereits zwei Personen abgesetzt. Der als Sammy Miri bekannte 38-Jährige ins Ausland und eine andere Person, die im Mai 2023 durch Spezialeinheiten in Dortmund festgenommen worden war.
Bislang resultierten laut Polizei aus den Ermittlungen der EK „Tyra“ 45 Verurteilungen mit einem Gesamtstrafmaß von 232 Jahren Freiheitsstrafe.
Ermittlungen laufen weiter
Polizeipräsident Gregor Lange betonte die Bedeutung dieser Festnahme für die Bekämpfung der Organisierten Kriminalität und die erfolgreiche Arbeit der Ermittlungskommission: „Dass die Top-Ebene des Dortmunder Miri-Clans nun hinter ,Schloss und Riegel‘ sitzt, ist das Ergebnis einer intensiven Fahndungs- und Ermittlungsarbeit. Der Miri-Clan ist durch das akribische Vorgehen des Rechtsstaats schwer getroffen und zu wesentlichen Teilen zerschlagen worden.“
Wie die Polizei mitteilt, dauern die Ermittlungen der EK „Tyra“ weiterhin an.