An dieser Haltestelle kam es zu dem brutalen Übergriff. Noch sind die Täter auf freiem Fuß.

An dieser Haltestelle kam es zu dem brutalen Übergriff. Noch sind die jungen Täter auf freiem Fuß. © Beate Dönnewald

Entsetzen nach Messerstich an Haltestelle: „Die haben keine Hemmungen mehr“

rnZeugenaufruf

Mit einem Messer wird ein 26-jähriger Mann an einer Dortmunder Haltestelle schwer verletzt. Die mutmaßlichen Täter sind drei junge Personen, darunter eine Frau. Das Entsetzen ist groß.

Marten

, 21.07.2022, 05:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die Tatzeit erschwert die Ermittlungen der Polizei. Denn der brutale Übergriff auf einen Dortmunder (26) am Sonntag (17.7.) ereignete sich gegen 2.15 Uhr, also zur nachtschlafenden Zeit.

Zu diesem Zeitpunkt hatten es drei junge Personen, darunter eine Frau, auf den Rucksack des späteren Opfers abgesehen. Als sie ihn durchwühlten, wehrte sich der 26-Jährige, der zuvor an der Haltestelle „Walbertstraße/Schulmuseum“ in Dortmund-Marten eingeschlafen war.

Sein Widerstand wurde ihm zum Verhängnis: Er wurde durch einen Messerstich schwer verletzt und musste zur stationären Behandlung in eine Klinik gebracht werden.

Die mutmaßlichen Täter, die zwischen 18 und 20 Jahren alt sein sollen, sind weiterhin auf freiem Fuß. Ein Zeugenaufruf der Polizei führte bislang zu keinem entscheidenden Hinweis. Das berichtete auf Anfrage Polizeisprecher Joshua Pollmeier am Mittwoch (20.7.). Zum Zustand des verletzten Dortmunders konnte er keine näheren Angaben machen: „Es wird ihm aber nicht schlechter gehen“, so Pollmeier.

Schwerer Raub

Das Entsetzen nach dem schweren Raub ist groß, sowohl bei den Menschen auf der Straße als auch in den sozialen Netzwerken. Diese Redaktion war am Mittwoch (20.7.) vor Ort. Nichts erinnerte hier mehr an die schreckliche Tat, ein Fahrgast setzte sich wie selbstverständlich auf einen der drei Sitze an der Haltestelle – dort, wo vor wenigen Tagen noch ein Mensch übel zugerichtet wurde.

Eine Martenerin, die gerade aus dem Bus gestiegen ist, zeigte sich gesprächsbereit. Allerdings wollte sie weder ihren Namen nennen noch sich fotografieren lassen.

Die Tat sei entsetzlich, sagte sie, überrasche sie aber nicht. „Hier passiert doch dauernd was“, meinte sie und erinnerte an die Schüsse, die Anfang des Jahres an der Martener Straße gefallen sind. Hier war ein Streit unter Jugendlichen eskaliert.

„Die haben alle keine Hemmungen mehr“, sagte die Frau. Sie beobachte häufig gewalttätige Szenen, gerade unter Jugendlichen. „Es wird immer schlimmer. Wo soll das noch hinführen?“, fragt sie. Angst, nachts auf der Martener Straße unterwegs zu sein, habe sie deshalb aber nicht.

Ähnliche Kommentare sind in den sozialen Netzwerken zu lesen. „Was ist bloß aus unserem Land geworden? Man liest nur noch Mord und Totschlag“, schreibt eine Userin. „Die Polizei sollte mehr zu Fuß unterwegs sein und Personenkontrollen an Jugendlichen machen“, lautet ein Vorschlag im Chat.

Polizei sucht Zeugen

„Wann werden Messerattacken endlich als versuchtes Tötungsdelikt gewertet?“, fragt ein User. „Einfach Marten“, kommentiert eine Nutzerin knapp. Eine andere ist froh, dass sie von ihrem Hund begleitet wird.

Die Polizei sucht weiterhin Zeugen. Sie werden gebeten, sich auf der Wache Huckarde unter Tel. (0231) 132-21 21 zu melden.

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