Martin Sosna (48) arbeitet als selbstständiger Merchandiser. Musik-Größen wie die Rolling Stones, Metallica oder Ed Sheeran gehörten bereits zu den Auftraggebern des 48-jährigen Dortmunders. „Wir haben für sie die Stadionverkäufe organisiert.“
Mit Beginn der Pandemie war es damit vorbei. Konzerte und Tourneen waren auf unbestimmte Zeit verboten – „und ich war von heute auf morgen arbeitslos“, so Martin Sosna aus Lütgendortmund. Das sei für ihn sehr hart gewesen: „Nach einem Jahr mit tollen Zahlen und mit tollen Plänen für das neue Jahr.“ Dieser Zustand stürzte ihn in eine tiefe Depression. „Ich war psychisch vollkommen abgeschmiert“, erinnert er sich.
Was dann folgte, kann man als Corona-Märchen bezeichnen. Denn ohne die Pandemie hätte sich für den 48-Jährigen wahrscheinlich nie sein großer Traum erfüllt. Heute spielt er in einer Band, die international besetzt ist. Mit Musikern aus Deutschland, Kroatien und Irland. Gemeinsam fiebern sie ihrem ersten öffentlichen Auftritt entgegen.
„Mit meiner Geschichte möchte ich anderen Mut machen, dass man sich auch in meinem Alter noch Wünsche erfüllen kann und nicht zögern soll“, so Martin Sosna. Er sagt aber auch: „Mit dieser Entwicklung habe ich nie gerechnet.“
Erster Song heißt Ravenstine
Denn anfangs war da nur der Antrieb, sich irgendwie aus dem seelischen Tief zu befreien. „Ich habe mich erinnert, dass Ergotherapie helfen kann. Doch statt mit Holz und Steinen zu arbeiten, habe ich meine Gitarre in die Hand genommen.“
Eine Entscheidung, die ungeahnte Folgen haben sollte. Denn zu diesem Zeitpunkt wohnte ein befreundeter Musiker bei Martin Sosna und seiner Familie. „Ich habe ihm einen Gedanken vorgespielt, wir haben uns treiben lassen und plötzlich war da dieser Song.“ Sie nannten ihn „Ravenstine“, genauso wie später auch die Band heißen sollte.

Aus dem Duo wurde schließlich ein Trio, aus dem Trio ein Quintett. Aufgrund der guten Kontakte von Martin Sosna innerhalb der Szene schlossen sich sogar Musiker aus Irland und Kroatien der Band an. Womit niemand gerechnet hat: Gleich die erste CD-Pressung mit den Titeln „Ravenstine“ und „Bluelight“, eine Mischung aus Hardrock und Heavy Metal, war ein Erfolg. „Es war schon verrückt, dass wir auf Nachfrage sagen mussten, wir haben keine CD mehr.“
Das nächste unglaubliche Erlebnis sollte nicht lange auf sich warten lassen: Die Band fand schnell eine Plattenfirma. „Wir haben unsere zehn Songs der griechischen Firma ,Rock of Angels records‘ geschickt und sie hat tatsächlich ein komplettes Album mit uns produziert“, so Martin Sosna.
Auftritt im Kulttempel
So gut, wie es 2022 anlief, soll es nach Möglichkeit 2023 für Ravenstine weitergehen. Die fünf Musiker Hanno (Schlagzeug) aus Duisburg, John (Bass) aus Duisburg, Zac (Gesang) aus Kroatien, Jan (Gitarre) aus Irland und Martin (Gitarre) aus Dortmund haben sich entschieden, denn nächsten logischen Schritt zu gehen: Sie werden am 4. März gemeinsam im Kulttempel in Oberhausen, Mülheimer Straße 24, auftreten.
„Dann stehen wir das erste Mal vollzählig auf der Bühne“, sagt Martin Sosna. Seine Gefühlslage sei gerade eine Mischung aus Stolz, Freude und Aufregung. Die Musiker aus Irland und Kroatien würden eine Woche vor der Release-Show im Kulttempel nach Deutschland kommen. „Dann schließen wir uns in einem Proberaum in Düsseldorf ein.“ Bislang habe man vor allem online miteinander kommuniziert, komponiert und gesungen.
Martin Sosna verspricht: „Das wird kein Standardauftritt, wir haben uns einige Überraschungen überlegt.“ Details wolle er aber nicht verraten. Noch gibt es reichlich Karten beim Veranstalter Kulttempel, Tel. (0208) 88484254: Der Eintritt kostet 10 Euro, 15 Euro (mit CD) und 25 Euro (mit LP).
Die erste Kostprobe gibt es bereits ab dem 24. Februar: Dann wird die Single „Ravenstine“ auf Youtube und Spotify veröffentlicht.
Busfahrer lässt Dortmunder Rollstuhlfahrer stehen: „Ich war noch nie so verletzt und wütend“
Mit Stellflächen auch für Luxus-Liner: Dortmund bekommt einen Wohnmobilplatz
Dortmunderin muss Traum vom eigenen Laden aufgeben: Gehalt floss direkt in den Einkauf