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Lehrkräfte haben Wichtigeres zu tun, als Corona-Tests zu zählen
Meinung
Die Schulen sollen ihre Corona-Tests zählen, damit die abgeholt werden können. Unser Autor findet: Das ist nicht Aufgabe der Lehrkräfte. Nicht zum ersten Mal wird etwas auf sie abgewälzt.
Das NRW-Schulministerium hat angekündigt, die restlichen Corona-Tests aus Schulen einzusammeln. Zur Koordinierung sollten die Kollegien zählen, wie viele Kits vorrätig sind. Nach erstem Widerstand kam die Rolle rückwärts: Wer will, dürfe die Tests behalten, so Ministerin Yvonne Gebauer.
Es gibt gute Argumente, zumindest eine kleine Menge an Tests in den Schulen zu behalten. Unabhängig davon ist das Schreiben der Regierung aber ein weiteres Beispiel von Arbeit, die gar nicht bei den Lehrkräften landen sollte.
Arbeit, die gar nicht sein muss
Immer wieder müssen Lehrerinnen und Lehrer Listen erstellen, deren Sinn nicht auf den ersten Blick ersichtlich wird. Die Anordnung dazu klingt häufig nach: „Könnt ihr mal eben kurz...?“
Auch in den Sekretariaten ist das Personal ausgelastet. Die Zeit, 869 Röhrchen, 871 Testkassetten und 866 Abdeckkappen zu zählen, hat in den Schulen niemand. Besonders ärgerlich: Offenbar hat die Ministerin erst auf Nachfrage des WDR mitgeteilt, dass das nun doch überhaupt nicht sein muss.
Solche Arbeiten müssen grundsätzlich von den Lehrkräften ferngehalten werden - stattdessen sind Verwaltungsstellen für die Schulen nötig. Denn die studierten Pädagogen haben genug mit ihrem eigentlichen Job zu tun: Wissen zu vermitteln und sich um die Entwicklung der Kinder zu kümmern.
Kevin Kindel, geboren 1991 in Dortmund, seit 2009 als Journalist tätig, hat in Bremen und in Schweden Journalistik und Kommunikation studiert.
