
Mehrgenerationen-Wohnprojekt belebt bald die Emscherpromenade
Wohnen in Hörde
Der Stadtteil Hörde bekommt ein neues Gemeinschaftswohnprojekt. „WIR Auf der Kluse“ nennt sich die Gruppe, die an der Emscher neue Wohnhäuser baut. Der Ort hat eine Vorgeschichte.
Von der Straße der Kluse führt ein kleiner Weg vorbei an niedrigen Garagen. Hier eröffnet sich ein Blick auf eine große Freifläche, am Horizont sind die Baumwipfel des Grüngürtels zwischen Phoenix-West und Westfalenpark zu sehen.
25 Wohneinheiten für bis zu 85 Personen
Bis 2020 wird hier Wohnraum für bis zu 85 Personen entstehen. Eine Reihe Dortmunder hat sich unter dem Label der „.WIR“ (Wohnen Innovativ Realisieren)-Wohnprojekte zusammengeschlossen und möchte der Stadt Dortmund das Grundstück abkaufen. Es gibt sechs „WIR“-Projekte in Dortmund.
„Die gemeinsame Idee ist die Schaffung einer verlässlichen Nachbarschaft in einem Umfeld, das sowohl Kindern mit ihren Eltern als auch älteren Menschen eine neue Heimat bietet“, sagt Holger Kanschik aus der Initiative „WIR Auf der Kluse“. 2015 starteten zehn junge Familien das Projekt.
Daraus sind laut Holger Kanschik mittlerweile 20 Parteien geworden. Teil der Wohnungseigentümergemeinschaft seien viele Familien mit fast 30 Kindern, aber auch einige ältere Menschen, die das Projekt vorantreiben. Die enge Nachbarschaft ist bewusst gewählt. „Bereits das gemeinschaftliche Planen und Bauen ist für uns eine ganz wichtige Zeit der Gemeinschaftsbildung. Auch wenn es anstrengend und auch mal nervig ist“, sagt Kanschik.
Geplant sind 11 Häuser und 14 Geschosswohnungen mit einer Größe zwischen 50 und 150 Quadratmetern. Neben Eigentum wird es sechs öffentlich geförderte Häuser und Wohnungen zur Miete geben. Zwei Eigentumswohnungen (82 und 73 Quadratmeter ) sind aktuell noch frei. Die Vermarktung der Mietwohnungen hat noch nicht begonnen.
Neue Zufahrt entsteht an der Straße Auf der Kluse
Zur Planung gehört neben der Erschließungsstraße, den Stellplätzen für Fahrräder und Autos auch ein Gemeinschaftshaus sowie gemeinschaftliche Freiflächen. Ein Nahwärmenetz soll die Energieversorgung sichern.
Noch 2018 soll der Bau der Erschließungsstraße beginnen. Mit dem Beginn der Bauarbeiten an den Häusern rechnet die Eigentümergemeinschaft im Frühjahr 2019. „Der Einzug ist für Sommer 2020 geplant. Wir sind optimistisch, dass bis zum Baustart alle Wohneinheiten vergeben sein werden“, sagt Holger Kanschik.
Verlässliche Nachbarschaft im Mehrgenerationen-Prinzip
Über die eigene Motivation sagt der Familienvater: „Wir haben eine Nachbarschaft für uns und unsere Kinder gesucht, die Freundschaft und Verlässlichkeit bietet. Zugleich möchten wir weiterhin ohne eigenes Auto leben und schätzen die Lage des Baugrundstücks. Gleichzeitig ist viel Grün vor der Tür und Phoenix-West, der Westfalenpark und der Phoenix-See sind nicht weit entfernt.“
Im Mai hatte der Rat der Stadt Dortmund den Bebauungsplan für dieses Gebiet beschlossen und damit rechtliche Sicherheit geschaffen. Die Leidtragenden der Planung auf dieser Fläche waren Dortmunder, die hier bis Ende 2016 eine Grabeland-Fläche bewirtschaftet hatten.
Grabeländer mussten ihre Gärten an der Emscherpromenade räumen
Den Pächtern dieser geduldeten, aber nicht geschützten Gärten auf städtischem Boden, hatte die Stadt vor zwei Jahren gekündigt, um hier Wohnfläche zu entwickeln. Die Gärtner hatten emotional auf das Ende der Grabeland-Anlage reagiert, die seit 1912 Teil dieser Gegend war.

Zurzeit ist das Gelände eine Freifläche. Vorher gab es hier Grabeland-Gärten. © Felix Guth
Interessant: Wenige Meter weiter in Richtung Seydlitzstraße gibt es noch eine andere Gartenkolonie, den Verein „An der Kluse“. Auch diese Gärten sollten laut Verwaltungsspitze für Wohnbebauung Platz machen.
Doch die Gärtner wehrten sich, weil ihnen in den Vorjahren oft die Umwandlung in einen offiziellen Kleingartenverein in Aussicht gestellt worden war. Letztlich verhinderten sie die Bebauung und sind seit Ende 2017 Mitglied des Stadtverbands Dortmunder Gartenvereine.
- Am 16. September (Sonntag) präsentiert sich das Projekt Auf der Kluse am Tag des offenen Wohnprojektes zusammen mit den Projekten Mehrgenerationen-Wohnen „WIR auf Phoenix“ und Gemeinschaftliches Wohnen „Gemeinsam statt einsam“ von 10 bis 12 Uhr an der Anschrift Lange Hecke 49.
- Weitere Initiativen, die sich vorstellen: Mehrgenerationen-Wohnen „WIR am Phoenixsee“ und Gemeinschaftliches Wohnen Hand-in-Hand nachaltige Wohnkultur“ (11-13 Uhr, , An den Emscherauen 2-8a); Inklusives Wohnen „Mosaik.“ ( 12-14 Uhr, „Winterkampweg“, Eving); Genossenschaftliches Wohnen „Verein gemeinsam – nicht einsam .“(13-15 Uhr, Schützenstraße 196); Gemeinschaftliches Wohnen und Leben von Frauen „Beginenhof Dortmund“ und Gemeinschaftliches Wohnen „Buntes Wohnen“ (14-16 Uhr, Gut-Heil-Straße 18).
Seit 2010 Redakteur in Dortmund, davor im Sport- und Nachrichtengeschäft im gesamten Ruhrgebiet aktiv, Studienabschluss an der Ruhr-Universität Bochum. Ohne Ressortgrenzen immer auf der Suche nach den großen und kleinen Dingen, die Dortmund zu der Stadt machen, die sie ist.
