Es ist ruhig und idyllisch in der Nathebachstraße in der Aplerbecker Mark. Die Wohnstraße mit Reihenhäusern, die Anfang der 70er-Jahre gebaut wurden, ist eine Sackgasse – es gibt also keinen Durchgangsverkehr. Am Ende der Straße, direkt am Nathebach, wohnt Erik Ziemann mit seiner Familie. Der 55-Jährige hat hier vor 20 Jahren ein Reihenendhaus gekauft.
Gegenüber, auf der anderen Seite des Nathebachs, steht noch eine alte Werkshalle. Die alteingesessene Dachdeckerfirma Breitländer ist hier seit Jahrzehnten zu Hause. Die Zufahrt zum Grundstück erfolgt über die Schulstraße. Doch Breitländer muss bald umziehen. Die alten Hallen samt Grundstück sind verkauft worden; die Gebäude werden abgerissen. An dieser Stelle soll ein Neubau entstehen. Die Massivbau Dortmund GmbH plant ein Mehrfamilienhaus mit zwölf Wohneinheiten.
Anwohner wollen Pläne nicht hinnehmen
Für Erik Ziemann, der bisher nur auf Bäume und eine relativ niedrige Halle geschaut hat, bedeutet das den Supergau. Er sowie einige andere Anwohnerinnen und Anwohner möchten die Pläne nicht hinnehmen. Vor allem die geplante Bauhöhe macht ihnen Sorgen.
Dreigeschossig soll das Haus werden und damit die Reihenhäuser im Altbestand weit überragen. „Bei einigen Nachbarn werden die Grundstücke stark verschattet und bei uns auch“, sagt der 55-Jährige. Außerdem befürchtet er einen Wertverlust seines eigenen Grundstücks, sollte der „Klotz“, wie er ihn nennt, tatsächlich gebaut werden.

„Hier werden aus Profitgier von meist großen Bauunternehmen viel zu große und hohe, meist auch noch unansehnliche Mehrfamilienhäuser mitten in Einfamilienhaussiedlungen gebaut, die die Struktur und oft auch die Natur völlig zerstören, den Wohnkomfort zerstören und nebenbei dafür sorgen, dass die Immobilienpreise in den Keller gehen“, erklärt Erik Ziemann, der sich in einem Brief an die großen Parteien und den NABU gewandt hat.

Denn er befürchtet auch Schäden am Nathebach, der das Reihenhausgrundstück vom Neubaugebiet trennt. Der Bauherr, dessen Bauvoranfrage von der Stadt bereits positiv beschieden wurde, hält dagegen. „Das Haus wird von der Firsthöhe her ziemlich genau in der Mitte zwischen dem höchsten und dem niedrigsten bestehenden Haus liegen“, sagt Joachim Sohn, Geschäftsführer der Massivbau Dortmund.
Auflagen erfüllt
Zudem würden alle Fragen des Umweltschutzes im Rahmen des Bauantragsverfahrens vom Umweltamt der Stadt Dortmund geprüft. „Die Auflagen werden selbstverständlich bei unseren weiteren Planungen berücksichtigt“, erklärt Joachim Sohn. Immerhin würden künftig rund 600 Quadratmeter mehr als bisher unbebaut bleiben. „Für die Anwohner dürfte das sicher eine Verbesserung sein, auch was die Nutzung betrifft: Wohnen statt Gewerbe“, sagt der Projektentwickler.
Für Erik Ziemann keine Argumente. Er erwartet von der Aplerbecker Politik, dass sie klar Stellung bezieht für den Erhalt der Wohnqualität zugunsten der Aplerbecker Bürgerinnen und Bürger und sich für eine angepasste, naturnahe und umweltverträgliche Bebauung einsetzt.
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