Mehr Geld, mehr Anträge So viele Wohngeld-Empfänger wie noch nie

Mehr Geld, mehr Anträge: So viele Wohngeld-Empfänger wie noch nie
Lesezeit

Immer mehr Haushalte in Dortmund beziehen Wohngeld. Die Zahl ist bis zum Jahresende 2022 auf 6351 gestiegen, das sind 300 mehr als im Vorjahr und 1300 mehr als vor fünf Jahren. Und Stefan Szuggat, Dezernent für Umwelt, Planen und Wohnen, erwartet, dass sich die Zahl der Wohngeld-Empfänger in diesem Jahr mindestens verdoppeln wird.

Der Anstieg im vergangenen Jahr ist auch auf die regelmäßige Anpassung an die Entwicklung der Mieten und der Einkommen zurückzuführen. Es wurden 20,9 Millionen Euro ausgezahlt. Das sind gut vier Millionen Euro mehr als im Vorjahr - was auch an dem einmalig ausgezahlten Heizkostenzuschuss liegt.

Der durchschnittliche Wohngeldbetrag beläuft sich auf 274 Euro pro Monat - und er wird 2023 deutlich steigen: Zum 1. Januar ist eine Wohngeldreform in Kraft getreten, durch die mehr Menschen Anspruch auf mehr Geld haben. Bundesweit wurde eine Erhöhung auf 370 Euro pro Monat vorausgesagt - und eine Verdoppelung bis Verdreifachung der berechtigten Haushalte.

Wo man Informationen bekommt

Stefan Szuggat erwartet, dass sich daher „auch die Zahl der wohngeldempfangenen Haushalte mindestens verdoppeln wird“. Software-Probleme hatten die Bearbeitung der Antrags-Flut verzögert. Aber nun wurden im März - statt wie befürchtet Ende April - die ersten Bescheide verschickt.

Wohngeld ist eine Sozialleistung, die sich nach dem Einkommen und der Miethöhe richtet. Ob sie berechtigt sind, können Sie online im Wohngeldrechner des Landes NRW überprüfen. Informationen, Flyer und Formulare der Stadt Dortmund erhalten Sie beim Amt für Wohnen. Die Behörde hat unter der Nummer (0231) 50 13 276 auch eine Hotline zum Thema eingerichtet.

„Stabil hoch“, so Szuggat, ist die Zahl derer, die auf eine bezahlbare Wohnung hoffen und sich daher beim Amt „wohnungssuchend“ gemeldet haben: 1743 Haushalte sind hier vorgemerkt, 1440 Haushalten konnte 2022 eine geförderte, und damit günstigere Wohnung vermittelt werden.

Es gab in Dortmund zum Stichtag 31.12.2022 insgesamt 22.245 geförderte Wohnungen. Die Zahl sinkt seit Jahren, weil immer mehr Wohnungen aus der Sozialbindung fallen. Bis zum Jahr 2035 wird sich die Zahl auf 11.000 halbieren.

Das Ziel der Stadt ist es, jährlich 200 Mietwohnungen neu zu schaffen. Im vergangenen Jahr wurde der Neubau von 324 Mietwohnungen gefördert, darunter waren 104 Wohnungen mit mindestens drei Wohnräumen. „Ein wichtiger Beitrag zur Schaffung von bezahlbarem Wohnraum für Familien mit Kindern“, so Szuggat. Es sind die Haushalte mit mehr als fünf Personen, die bei der Wohnungssuche verstärkt auf die Hilfe des Wohnungsamts angewiesen sind.

Wie teuer ist derzeit dieser „bezahlbare Wohnraum“? „Die späteren Miethöhen richten sich nach den jeweils gültigen Bestimmungen des Landes NRW. Die Anfangsmieten nettokalt liegen in Dortmund für Neubauten, die 2022 bewilligt wurden, bei 6,40 Euro pro Quadratmeter und damit mehrere Euro unter dem derzeitigen Marktpreis für Neubauwohnungen“, erläutert Tobias Scholz, Geschäftsführer des Mietervereins.

Die Stadt Dortmund hat zur Schaffung und für den Erhalt bezahlbaren Wohnraums zuletzt mehr Geld vom Land NRW bekommen - statt des vorgesehenen Budgets von 35 Millionen Euro wurden 64,8 Millionen bewilligt. Die Mittel wurden 2022 nachträglich aufgestockt.

Ein Schwerpunkt bei der Schaffung geförderter Wohnungen war im vergangenen Jahr Hombruch: 98 der insgesamt 324 Wohnungen entstehen dort. In Hombruch gibt es verhältnismäßig wenige geförderte und daher günstigere Wohnungen. Unter anderem werden 17 der 41 Mietwohnungen des Projekts „Ewige Teufe“ gefördert, die Häuser an der Zillestraße sollen im Sommer 2024 bezugsfertig sein.

Tausende Anträge fürs neue Wohngeld: Dortmunder müssen monatelang warten, bevor sie Bescheid bekomme

Zahlungen lassen lange auf sich warten : Die wichtigsten Infos zur Wohngeld-Reform

Stadt rechnet mit Ansturm bei Wohngeld-Anträgen: Dezernent braucht deutlich mehr Personal