
© Jörg Bauerfeld
Tote Äste drohen auf Spaziergänger zu fallen: 50 kranke Bäume müssen fallen
Kastanien
Schlechte Zeiten für die Kastanie: Die stolzen Bäume sind krank. Ein Bakterium ist schuld und sorgt dafür, dass die Bäume absterben und so zur Gefahr für Passanten werden.
Die Stadtkrone Ost in Schüren ist Vorzeigevorort Dortmunds. Neben modernen Geschäftshäusern gibt es auch attraktiven Wohnraum für Familien. Und es gibt ein „grünes Problem“.
Kastanien. Hunderte dieser Bäume sind an der Stadtkrone Ost gepflanzt worden. Viele von ihnen existieren schon nicht mehr und wenn es nach der CDU-Fraktion in der Aplerbecker Bezirksvertretung geht, soll es bald gar keine Kastanie an der Stadtkrone Ost mehr geben.
2016 fielen am Londoner Bogen die ersten Bäume
Schon am Londoner Bogen mussten städtische Mitarbeiter die Säge ansetzen. 2016 fielen dort alle angepflanzten Kastanien dem wuchtigen Werkzeug zum Opfer. Der Grund war ein Bakterium mit dem Namen Pseudomonas syringae pv. aesculi.

Ein Zeichen der Erkrankung: Die Rinde löst sich vom Stamm. © Jörg Bauerfeld
Die Bäume werden brüchig, die Rinde löst sich ab und Äste und Kronen brechen heraus. Eine potenzielle Gefahr für Passanten. Schon vor drei Jahren versuchte man, die Krankheit mit großflächigen Fällmaßnahmen zu stoppen. Das Ergebnis war gleich null. Ist ein Baum angesteckt, gibt es keine Rettung mehr. Es schein so, als ob nicht nur auf der Stadtkrone Ost die Zeit für die Kastanien abgelaufen ist.
Einmal angesteckt, keine Chance mehr
Denn der Baum kann sich gegen das Bakterium nicht wehren, eine Heiligung gibt es nicht. Auch für die noch stehenden Kastanien zwischen dem ADAC-Gebäude und dem Tiraner Weg. Mehr als 50 sind es an der Zahl. An einem Fußweg stehen diese und sorgen mit herabfallenden Ästen für eine Gefahr für Nutzer. „Deshalb wird es hier auch keine andere Möglichkeit geben, als die Bäume zu fällen“, sagt Heinrich Fisseler (CDU). Der ist neben seiner Tätigkeit als ehrenamtlicher Politiker auch Gärtnermeister und hat den Blick für „Problembäume“.

Teilweise sind schon die Baumkronen herausgebrochen. © Jörg Bauerfeld
„Auch ohne starken Wind können plötzlich Kronenbereiche der Bäume herausbrechen und Personen auf dem Spazierweg verletzen“, so Fisseler. Wie gefährlich es wird, wenn eine Kastanie erkrankt, zeigte sich Anfang Oktober in der Dortmunder Innenstadt.
Da brach ein dicker Ast aus einem 30 Meter hohen Baum und beschädigte vier Autos schwer. „Deshalb bitten wir auch die Grünflächenverwaltung, die Kastanien an der Stadtkrone Ost zu fällen“, sagt Fisseler.
Wieder Kastanien zu pflanzen macht keinen Sinn
Kastanien dort auch wieder anzupflanzen würde keinen Sinn machen, so der Gartenfachmann. Aber was dann? „Man braucht Bäume, die mit den neuen klimatischen Bedingungen klar kommen und widerstandsfähiger sind“, sagt Fisseler.
Daher wird auf der nächsten Sitzung der BV-Aplerbeck am 12. November (Dienstag) auch ein Antrag auf dem Tisch liegen, der auf die Mithilfe des Leiters des Botanischen Gartens in Dortmund setzt, welche Bäume in Zukunft an der Stadtkrone Ost, und nicht nur da, eine Überlebenschance haben.
Eine Probepflanzung an der Stadtkrone Ost vorstellbar
„Dabei wird es vermutlich auf nicht heimische Sorten hinauslaufen, die zukunftsfähig sind und sich den neuen Gegebenheiten besser anpassen können“, so Fisseler.

Teilweise sind die Kastanien von städtischen Mitarbeitern schon markiert. © Jörg Bauerfeld
Eine Idee, wo unter Umständen auch eine Versuchspflanzung durchgeführt werden könnte, gibt es im Stadtbezirk Aplerbeck auch schon. Denn die Baumscheiben am Londoner Bogen, wo einst die Kastanien standen, sind immer noch leer.
Jörg Bauerfeld, Redakteur, berichtet hauptsächlich in Wort, Bild und Ton aus dem Dortmunder Süden.
