Mega-Projekt auf Dortmunds Uni-Campus rückt näher 1 Million Bücher haben jetzt eine neue Heimat

Mega-Neubau-Projekt auf dem Uni-Campus rückt näher
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Bücher gibt es auch noch - in langen Regalreihen. Doch das ist fast Nebensache in der „Sebrath-Bibliothek“, dem neuen Domizil der Uni-Bibliothek (UB), das am Dienstag (17.10.) offiziell eröffnet wurde. Das Bürogebäude am Sebrathweg 7 ist für mindestens fünf Jahre ein Ersatzstandort für die Zentralbibliothek auf dem Campus-Nord, die seit August geschlossen und inzwischen leergeräumt ist. Bereit zum Abriss.

Hintergrund ist eines der größten Bauprojekte der letzten Jahre für die TU Dortmund: Für einen dreistelligen Millionenbetrag entsteht eine neue Zentralbibliothek - exakt an der Stelle, an der auch bislang die Bibliothek steht. Doch das mehr als 50 Jahre alte Gebäude am Vogelpothsweg ist in Sachen Energietechnik, Brandschutz und Nutzungsanforderungen längst nicht mehr auf dem neuesten Stand. Deshalb soll ein Neubau her.

Pläne dafür werden schon seit gut 14 Jahren geschmiedet. Jetzt sollen sie in die Tat umgesetzt werden. Den Entwurf dafür liefert im Auftrag des Bau- und Liegenschaftsbetrieb des Landes (BLB) das Büro des bekannten Schweizer Architekten Max Dudler - ein 55 Meter hohes, fast würfelartiges Gebäude mit Lochfassade und bis zu zwölf Etagen.

So soll die neue Bibliothek nach dem Entwurf von Max Dudler Architekten aussehen. Von dieser Ebene aus sind nur neun von zwölf Etagen zu sehen.
So soll die neue Bibliothek nach dem Entwurf von Max Dudler Architekten aussehen. Von dieser Ebene aus sind nur neun von zwölf Etagen zu sehen. © Entwurf Max Dudler Architekten

Auf rund 15.000 Quadratmetern Nutzfläche soll es alle heutigen Standorte der UB integrieren. Neben Platz für bis zu 1 Million Bücher bietet es ein umfangreiches digitales Medienangebot und bis zu 1500 Lernplätze - für individuelles Lernen ebenso wie für Gruppenarbeit.

In dem Neubau soll außerdem ein zentraler Servicepunkt für Studierende und Gäste entstehen und eine Cafeteria sowie die Uni-Buchhandlung einziehen. Im Untergeschoss entsteht ein großer Seminar- und Veranstaltungsraum.

Bauzeit bis 2028/29

Bis das neue Bibliotheksgebäude genutzt werden kann, wird allerdings noch einige Zeit vergehen. Erst einmal wird das alte Bibliotheksgebäude entkernt, bevor dann im Frühjahr 2024 der Abriss startet. Der Neubau wird im Frühjahr 2025 begonnen und soll 2028/29 fertiggestellt sein.

Die alte Zentralbibliothek der TU auf dem Campus Nord ist leergeräumt und wird 2024 abgerissen.
Die alte Zentralbibliothek der TU auf dem Campus Nord ist leergeräumt und wird 2024 abgerissen. © Oliver Volmerich

Das heißt nicht, dass die Studierenden der TU jetzt sechs Jahre ohne Bibliotheksangebot auskommen müssen. Es gibt gleich mehrere Ersatzstandorte für die alte UB. Einer davon ist die frisch eröffnete Dependance am Sebrathweg. Außerdem bleiben die drei Bereichsbibliotheken auf dem Campus geöffnet, wobei die Bibliothek im Gebäude Emil-Figge-Straße 50 als zentraler Servicepunkt fungiert.

350.000 Bücher sind an den Standorten weiter frei zugänglich, 650.000 Bände sind in ein zentrales Magazin ausgelagert, können aber innerhalb eines Tages nach Bestellung zur Verfügung gestellt werden. „Jeder Band kann an jedem Standort ausgeliehen und zurückgegeben werden“, erläutert UB-Direktor Dr. Joachim Kreische. 80.000 Ausleihen gab es zuletzt noch pro Jahr. Digitale Medien wie E-Books spielen dagegen eine immer größere Rolle.

Hunderte Lernarbeitsplätze

Immer wichtiger werden auch die Möglichkeiten für Studierende, Lernarbeitsplätze mit entsprechender Technik nutzen zu können. „In der ‚Sebrath‘-Bibliothek gibt es erstmals buchbare Gruppen-Arbeitsräume“, berichtet Kreische. „Wir können auch in der Bauzeit der neuen Bibliothek optimale Studienbedingungen bieten“, versichert er.

Das liegt auch Manfred Bayer am Herzen: „Wir wollen unserer Kundschaft - den Studierenden - die besten Bedingungen bieten“, sagt der Rektor. Deshalb gibt es außer in den Bibliotheken am Sebrathweg und in der Emil-Figge-Straße 240 Arbeitsplätze für Studierende in Containern hinter dem Seminargebäude auf dem Campus-Nord. Nachmittags und abends kann die Galerie der Mensa mit 450 Arbeitsplätzen genutzt werden.

Auch im früheren Fernmeldeamts-Gebäude am Westentor sollen Lernarbeitsplätze für TU-Studierende eingerichtet werden.
Auch im früheren Fernmeldeamts-Gebäude am Westentor sollen Lernarbeitsplätze für TU-Studierende eingerichtet werden. © Oliver Volmerich

Obendrein will die TU voraussichtlich ab Januar 2024 170 Arbeitsplätze für Studierende im ehemaligen Fernmeldeamt am Westentor einrichten und damit erstmals ein Standbein in der City eröffnen.

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