
Finanziellen Mehrbedarf für die Sanierung des Rathauses hat Baudezernent Arnulf Rybicki angemeldet. © Hans Blossey/RN-Archiv
Mega-Baustelle in der City: Rathaus-Sanierung dauert länger und wird teurer
Lange Liste an Maßnahmen
Länger als geplant dauert die Sanierung des Rathauses am Friedensplatz. Jetzt steht fest, dass sie auch teurer wird. Die Bauverwaltung macht dafür eine lange Liste an Gründen auf.
Die Hoffnung, wie geplant im Herbst 2022 ins frisch sanierte Rathaus zurückziehen zu können, musste die Politik schon lang begraben, nachdem im vergangenen Sommer ein großer Wasserschaden aufgetreten war. Jetzt steht auch fest, dass der vom Rat zuletzt beschlossene Kostenrahmen nicht zu halten ist.
Die Bauverwaltung bittet den Rat, in seiner Sitzung am 23. Juni weitere 2,72 Millionen Euro für die Sanierung zu bewilligen. Ursprünglich war die Sanierung 2019 für eine Summe von 33,9 Millionen Euro beschlossen worden. Eine erste Erhöhung auf 36,35 Millionen gab es nach den Ausschreibungen im Juni 2020. Jetzt klettern die Kosten auf 39,07 Millionen Euro.
Als Gründe nennt die Bauverwaltung unter anderem, dass größere Schäden als erwartet am Dach des 33 Jahre alten Gebäudes entdeckt wurden. „Bei den Sanierungsarbeiten wurde an zahlreichen Stellen Wasser sowie Algenbildung unterhalb der Abdichtungsebene beziehungsweise der Bestandsdämmung aufgefunden. Aus diesem Grund muss nun der gesamte Dachaufbau zurückgebaut und sukzessive neu aufgebaut werden“, heißt es in der von Baudezernent Arnulf Rybicki mitunterzeichneten Vorlage der Verwaltung zur Kostenerhöhung.
Folgen des Wasserschadens
Dazu kommen Folgekosten aus dem im Sommer 2021 aufgetretenen Wasserschaden. Damals war durch den Montagefehler eines Bauunternehmens beim großen Unwetter Wasser ins Rathaus geleitet worden, was zu großen Schäden an Wänden und Böden geführt hatte. Die nötige Reparatur hatte auch wesentlich zur zeitlichen Verzögerung voraussichtlich bis zum Frühjahr 2023 geführt.
Die Kosten zur Beseitigung des Schadens werden eigentlich über die Versicherung des Verursachers getragen. Ein Sonderfall ist allerdings der Austausch des Parketts. Bislang war vorgesehen, das vorhandene Parkett nur aufzuarbeiten. Weil große Flächen des Parkettbodens durch den Wassereintritt massiv beschädigt wurden, soll er nun aber komplett erneuert werden, „um ein einheitliches Bild zu erhalten“.
Die Kosten dafür würden zwischen dem Verursacher des Wasserschadens und der Stadt aufgeteilt, berichtet die Verwaltung. Dasselbe gilt für den Betonwerksteinboden im vierten Obergeschoss.
Nicht zuletzt ergeben sich Mehrkosten durch zusätzliche Wünsche und Anforderungen - angefangen mit zusätzlichen dichtschließenden Klappen gegen Viren für die Lüftungsanlage, um sie in künftigen Pandemiefällen hygienisch betreiben zu können.
Noch nicht in den Sanierungskosten enthalten sind die Neugestaltung des Ratssaals und die Medientechnik. Infos dazu soll es nach der Sommerpause geben. Am Ende dürften die Gesamtkosten also deutlich über 40 Millionen Euro liegen.
Oliver Volmerich, Jahrgang 1966, Ur-Dortmunder, Bergmannssohn, Diplom-Journalist, Buchautor und seit 1994 Redakteur in der Stadtredaktion Dortmund der Ruhr Nachrichten. Hier kümmert er sich vor allem um Kommunalpolitik, Stadtplanung, Stadtgeschichte und vieles andere, was die Stadt bewegt.
