Ihr seien die Tränen in die Augen gestiegen, sagte Klassenpflegschaftsvorsitzende Ivonne Minich am Donnerstag (23.3.) nach der Demonstration am Ausweichstandort der Max-Wittmann-Förderschule am Dollersweg in Wickede. Rund 200 Schüler hatten Kartons und Plakate mit Sprüchen wie „Wir wollen nach Eving!“ beschrieben. Sie fordern, wie berichtetet, eine schnellere Sanierung ihrer Stammschule an der Oberevinger Straße in Eving. Die Arbeiten ziehen sich nun schon über sechs Jahre hin.
Es ärgere sie, sagt Ivonne Minich, dass zu diesem Anlass kein Vertreter der Stadt erschienen sei und auch, dass der Brandbrief, den die Schulpflegschaft an Oberbürgermeister Thomas Westphal geschickt hatte, bisher unbeantwortet geblieben ist. Der Neubau für ein Gymnasium - gemeint ist das Immanuel-Kant-Gymnasium in Asseln - gehe innerhalb von acht Monaten über die Bühne, und in der Max-Wittmann-Schule ziehe sich eine Sanierung über viele Jahre hin. Das könne doch nicht sein.
Unterdessen nimmt die Stadtverwaltung via Sprecherin Alexandra Schürmann zum Vorgang Stellung: Die planmäßige Fertigstellung sei für das vierte Quartal 2022 vorgesehen gewesen. Im ersten Bauabschnitt habe aber der Auftragnehmer für das Wärmedämmverbundsystem gekündigt, sodass diese Leistungen neu ausgeschrieben werden mussten. Die Corona-Pandemie und geopolitische Abläufe (Stichwort: Ukraine-Krieg) haben für weitere Verzögerungen gesorgt.
Die Sanierung soll nun zu den Sommerferien 2023 abgeschlossen sein, sodass zum Unterrichtsjahr 2023/24 wieder ein geregelter Unterricht an der Oberevinger Straße stattfinden könne.
Bis dahin muss das Außengelände hergerichtet werden. Da die Sanierungsarbeiten im Gebäude von oben nach unten ausgeführt worden seien, müssen insbesondere im Untergeschoss noch Arbeiten an den Boden- und Deckenflächen sowie die abschließenden Malerarbeiten und Feininstallationen der technischen Gewerke ausgeführt werden. Abschließend erfolge noch eine Grundreinigung des Gebäudes. Die Gesamtkosten belaufen sich auf 20,9 Millionen Euro.

Die Schule, die in den 70er-Jahren errichtet worden war, habe saniert werden müssen, weil sie in keinster Weise dem heutigen Stand der Technik sowie den aktuellen energetischen Standards entsprochen hätte, so teilt Alexandra Schürmann weiter mit. Zudem mussten große Teile der Entwässerungsleitungen saniert werden. Auch die sanitären Anlagen bedurften einer Komplettsanierung. Da die geistig behinderten Schüler zum Teil sehr sensibel auf äußere Einflussfaktoren wie Baulärm reagieren, konnten die Arbeiten nicht im laufenden Betrieb erfolgen.
Es sei geplant, am Standort Dollersweg 18 - dem jetzigen Ausweichstandort für die Max-Wittmann-Schule - eine neue Förderschule mit dem Förderschwerpunkt „Geistige Entwicklung“ zu errichten.
Das Gebäude müsse nach dem Rückzug der Max-Wittmann-Schule zur Oberevinger Straße zunächst für die speziellen Bedarfe und die dauerhafte Unterbringung einer Förderschule „Geistige Entwicklung“ umgebaut werden. Es werde davon ausgegangen, dass hierfür ein Zeitfenster von drei bis fünf Jahren einzuplanen sei. Bis zur Fertigstellung des Standortes werde daher der Teilstandort Gretelweg 35-37 für die Max-Wittmann-Förderschule auch weiterhin benötigt.
Letzteres stößt bei Eltern wie Ivonne Minich auf wenig Begeisterung. Der Standort Gretelweg sei weder barrierefrei, noch habe er akzeptable sanitäre Anlagen. Das gelte nicht nur für den arg in die Jahre gekommenen Zustand der Toiletten, sondern auch für ihre schiere Anzahl. Es gebe ledigich eine einzige Toilette für die gesamte Schule - und das, obwohl einige der Schülerinnen und Schüler inkontinent seien.
Video von der Demonstration: rn.de/dortmund-nordost
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