
Sie strahlen um die Wette: Materna-Vorstandschef Martin Wibbe, Helmut an de Meulen, OB Thomas Westphal, Winfried Materna und Benjamin Sieber (v.l.). © Schaper
Materna-Neubau: „Hier entsteht das neue Dortmund“
Software-Firma
Der Sitz an der Voßkuhle ist der Dortmunder Softwareschmiede Materna längst zu klein geworden. 2024 folgt der Umzug ins neue Hauptquartier auf Phoenix-West. Der Neubau erfordert hohen Aufwand.
Grundsteinlegung? Eigentlich hätte die Materna Information & Communications SE mit ihren geladenen Gästen bereits Richtfest feiern können. Aktuell werden in der künftigen Unternehmenszentrale an der Robert-Schuman-Straße auf Phoenix-West schon die Decken eingezogen. Der zunächst angedachte Termin war wegen Corona ausgefallen – also konnten die Akteure ihre Erinnerungsstücke für die Nachwelt erst am Freitag (15.7.) in die Zeitkapsel versenken.
Der für eine Grundsteinlegung traditionelle Akt dürfte auch für die weltweit tätige und in Dortmund beheimatete Softwareschmiede Materna ein weiterer Höhepunkt der ohnehin erfolgreichen Unternehmensgeschichte sein.

Die neue Unternehmenszentrale von Materna bietet Platz für 1800 Beschäftigte. © Gerber Architekten
„Die Perspektiven für IT-Dienstleister sind exzellent“, stellte Dr. Winfried Materna bei einer kleinen Feier vor geladenen Gästen fest. Materna hatte das Unternehmen gemeinsam mit seinem Partner Helmut an de Meulen 1980 gegründet – und damit ein Dortmunder Aushängeschild geschaffen: 433 Millionen Euro Umsatz 2021. Rund 3200 Mitarbeiter weltweit, davon rund 1400 in Dortmund. 2025 sollen es weltweit mehr als 5000 sein.
Unternehmensgründer wünscht sich „höhere Büroquote“
Auf Wachstum ist auch der vom Dortmunder Büro Gerber Architekten entwickelte Neubau ausgelegt: 1800 Beschäftigte können dort Platz finden - sofern sie in Zeiten von Home-Office alle an Bord sind. Anstelle „einer Home-Office-Quote von 80 bis 90 Prozent“ wünsche er sich eine „Büroquote von 60 Prozent“, sagte Materna augenzwinkernd – und zauberte ein wissendes Schmunzeln über die Gesichter vieler Besucher.

Die Kantine im Erdgeschoss bekommt eine separate Außenterrasse. © Gerber Architekten
44.000 Quadratmeter Bürofläche umfasst der markante Neubau am Phoenix-Park. Ein echter Brummer. Ausgestattet mit den höchsten Energiestandards, wie Materna betonte. Mit Fernwärme-Versorgung und einer Anlage für Sonnenenergie auf dem Dach, die für selbsterzeugten, „grünen“ Strom sorgt. Wer will, kann von der Eingangshalle über eine „Landschaftstreppe“ auf direktem Weg den Innenhof erreichen; Mitarbeitern steht eine rund 6000 Quadratmeter große Grünfläche im Innenbereich des Gebäudekomplexes zur Verfügung.
Baukosten liegen aktuell bei 135 Millionen Euro
Offenbar ist um den Standort lange gerungen. „Wir haben wohl eines der schwierigsten Grundstücke auf Phoenix-West oder sogar in ganz Dortmund erwischt“, sagte Materna launig. Man habe Erde ausheben müssen, die für 3200 Lkw reiche. Zudem gründet der Neubau auf 400 Betonpfählen, je 40 Meter lang, wie Architekt Benjamin Sieber zuvor angemerkt hatte. Die rund 700 Carports, die E-Ladesäulen und die überdachten Fahrrad-Stellplätze auf der gegenüberliegenden Seite der Robert-Schuman-Straße hingegen dürften mit weitaus weniger Aufwand entstehen.

Das Bürogebäude wächst, teilweise werden schon die Decken eingezogen. © Schaper
Womit wir bei den Baukosten wären: Er sei von rund 100 Millionen Euro Baukosten ausgegangen, gab Materna zu Protokoll. Inzwischen sei man – inklusive Inneneinrichtung – bei rund 135 Millionen Euro. OB Thomas Westphal, gerade frisch aus dem Urlaub zurück, betonte, er sei „ein Fan des Unternehmens.“ Westphal erinnerte, dass die Firma (anfänglich: „Dr. Materna GmbH“) als Ausgründung der Dortmunder Uni entstanden sei.
Der IT -, Software- und Digitalisierungsspezialist Materna bediene genau den zukunftsträchtigen Wirtschaftssektor, für den Dortmund inzwischen stehe. „Dortmund ist sogar die Wiege der Informationstechnologie“, betonte der OB. Und schlug prompt den Bogen zur Vergangenheit: „Hier, in Sichtweite der alten Phoenix-Hochöfen, entsteht das neue Dortmund.“ Anfang 2024 soll der Einzug sein - die Alt-Standorte an der Voßkuhle und im Gotic-Haus am Westfalendamm gibt Materna auf.
Jahrgang 1961, Dortmunder. Nach dem Jura-Studium an der Bochumer Ruhr-Uni fliegender Wechsel in den Journalismus. Berichtet seit mehr als 20 Jahren über das Geschehen in Dortmunds Politik, Verwaltung und Kommunalwirtschaft.