
© Andreas Schröter
Maske im Unterricht: Das müssen die Lehrer in den Klassen selbst regeln
Coronavirus
Soll man an den Schulen im Unterricht weiter Maske tragen, auch wenn es nicht mehr vorgeschrieben ist? Dazu gibt es unterschiedliche Meinungen - auch an der Gesamtschule Scharnhorst.
Seit dem 4. April müssen Schüler und Lehrer im Unterricht und auf den Fluren in ihren Schulen keine Maske mehr tragen. Mit der neuen Freiheit gehen sie unterschiedlich um, wie auch ein Besuch am Mittwoch (6.4.) in der Gesamtschule Scharnhorst zeigt.
Wer in der Pause durch die Schule am Mackenrothweg in Scharnhorst-Ost läuft, gewinnt den Eindruck, dass die Mehrzahl der Schüler weiterhin Maske trägt, Schulleiter Nadim Al-Madani schätzt eher, dass das Verhältnis zwischen beiden Fraktionen bei 50 zu 50 liegt.
„Es ist viel schöner, im Gespräch ganze Gesichter zu sehen“
Ein etwas anderer Eindruck ergibt sich im Leistungskurs Geschichte der Jahrgangsstufe 12 von Lehrer Kevin Hof. Dort bilden die Schüler eine leichte Mehrheit, die keine Maske tragen. Schüler Alan Maey etwa verteidigt seinen Maskenverzicht so: Man könne einfach besser atmen und fühle sich freier ohne Maske. Schließlich haben Schüler und Lehrer jetzt zwei Jahre lang Maske getragen - auch im Sportunterricht, wo es besonders hinderlich war. Es sei doch viel schöner, wenn man im Gespräch mit anderen auch dessen Gesicht sehe. Im übrigen gibt es inzwischen viele Schüler - im Leistungskurs Geschichte sind es sieben -, die bereits eine Corona-Infektion durchgemacht haben und somit als genesen gelten.
Für die Fraktion der Maskenträger spricht unter anderem Bassim Al-Alami. Er wolle vor allem seine Familie schützen und trage deshalb zur Sicherheit weiter die Maske. Andere Schüler sagen, in ihrer Familie seien einige Mitglieder erkrankt - nicht an Corona - deshalb tragen sie zum Schutz ihrer Mitschüler Maske. Die Angst, die Osterferien krank zu sein oder in Quarantäne verbringen zu müssen, spielt zumindest in dieser Klasse keine Rolle. Maske trägt auch Lehrer Kevin Hof, der bereits eine Corona-Infektion durchgemacht hat. Auch er wolle seine Familie schützen.

Schulleiter Nadim Al-Madani hat zum Tragen der Maske in der Gesamtschule Scharnhorst keine Vorgaben gemacht. © Andreas Schröter
Er habe keinerlei Anweisungen zum Thema „Maske ja oder nein“ erteilt, sagt Nadim Al-Madani. Als Schulleiter sei man in einer so großen Schule zu weit weg vom einzelnen Schüler. Das müssen die einzelnen Lehrer in ihren Klassen selbst regeln. So sehr er die Anweisung zur Maskenpflicht begrüßt habe, weil sie für Klarheit gesorgt habe, so sehr müsse er jetzt die neue Situation akzeptieren.
Probleme mit zu vielen Corona-Fällen gibt es in der Gesamtschule Scharnhorst derzeit nicht. Am Mittwoch hat sich lediglich einer der 1100 Schüler mit einer frischen Corona-Infektion krank gemeldet, bei den Lehrern liege der Krankenstand derzeit bei drei Prozent, was in absoluten Zahlen einen einstelligen Wert ausmacht.
Ich fahre täglich durch den Dortmunder Nordosten und besuche Menschen, die etwas Interessantes zu erzählen haben. Ich bin seit 1991 bei den RN. Vorher habe ich Publizistik, Germanistik und Politik studiert. Ich bin verheiratet und habe drei Töchter.
