Martin Gaide stellt sich an der Münsterstraße, vor der St.-Joseph-Kirche im Herzen der Nordstadt, vor.

© Kevin Kindel

Martin Gaide (52) ist der neue Polizei-Chef für die Dortmunder Nordstadt

rnVideo-Vorstellung

An der Münsterstraße gibt es so viel Kriminalität, dass sie seit kurzer Zeit mit Kameras überwacht wird. Insgesamt ist die Nordstadt für den neuen Wachleiter aber „lebenswert wie sie immer war“.

Dortmund

, 10.06.2021, 05:00 Uhr

Seit inzwischen fünf Jahren gibt es bei der Polizei Dortmund die „Ermittlungskommission Nordstadt“. Der Stadtbezirk ist immer wieder im Fokus, wenn es um die Kriminalität geht. Neben der nicht weit entfernten Brückstraße gibt es auf der Münsterstraße neuerdings die einzige Videoüberwachungszone der Polizei Dortmund.

Rund 10.850 der 61.770 Straftaten Dortmunds sind in der Innenstadt-Nord im vergangenen Jahr verzeichnet worden. Die Fallzahl der Nordstadt ist in den vergangenen fünf Jahren um 25 Prozent gesunken. Stadtweit beträgt der Rückgang etwa 20 Prozent.

Erster Nordstadt-Einsatz im Jahr 1988

Seit ein paar Monaten hat die Wache Nord nun einen neuen Leiter: Der 52-jährige Martin Gaide ist seit rund drei Jahrzehnten bei der Polizei Dortmund tätig. Unter anderem war er Leiter der „Ermittlungsgruppe Fußball“ bei der Behörde und in den vergangenen sieben Jahren Dienstgruppenleiter der Wache in der City.

Mit der angrenzenden Nordstadt hat er deshalb auch zuletzt immer wieder mal zu tun gehabt. Und ihn verbindet eine ganz besondere Zeit mit dem Stadtbezirk: „Im Rahmen meiner Ausbildung 1988 hab ich hier auf der Wache Nord meine ersten einsatzpraktischen Erfahrungen sammeln können“, erzählt der neue Chef.

Jetzt lesen

33 Jahre ist das her. „Die Nordstadt war immer etwas Besonderes in Dortmund“, sagt Gaide. Das Gebiet sei immer von besonderen Menschen und Strukturen geprägt gewesen - ob „besonders“ gut oder schlecht bedeutet, führt er aber nicht näher aus, sondern sagt: „Die Nordstadt ist lebenswert geblieben, wie sie schon immer war.“

Das größte Problem sei aktuell die Drogenkriminalität. „Da muss unser Ziel sein, dieser Szene das Leben so schwer wie möglich zu machen“, so Gaide. Die Polizei merke, dass Dealer sogar aus anderen Städten dorthin kämen und auch Delikte der sogenannten Beschaffungskriminalität vor Ort begingen. Das umfasst beispielsweise Einbrüche oder Raubüberfälle, um mit der Beute Drogen zu finanzieren.

„Viele Menschen, die vernünftig miteinander leben“

Dieser Entwicklung will Gaide entgegenwirken, man habe sich den Kampf gegen die Drogenkriminalität als Schwerpunkt gesetzt. Er verweist aber insgesamt auf die sinkenden Fallzahlen der vergangenen Jahre. Auf das teils negative Image des Stadtbezirks angesprochen, reagiert der Wachleiter etwas allergisch: Man müsse sich viel eher über einen „lebendigen Stadtteil freuen, der viele Menschen hat, die vernünftig miteinander leben und die Stadt bereichern“, findet Gaide.

Der neue Wachleiter ist verheiratet und hat zwei Kinder. „Mein größtes Hobby ist mein Hund“, sagt er: „Ich bewege mich gerne im Freien, beim Joggen oder beim Fahrradfahren.“