Marode Straßen in Dortmund „Katastrophe“, „Ausrede“, „Unsinn“ – das sagen unsere Leser

Marode Straßen in Dortmund: „Katastrophe“, „Ausrede“, „Unsinn“ – das sagen unsere Leser
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Zu viele marode Straßen in Dortmund, eine umfassende Reparatur wäre unbezahlbar – auf diese Bilanz der Stadt Dortmund hat es viele Reaktionen unserer Leser gegeben. Hier fassen wir einige Meinungen zusammen.

Günter Knappstein: „Ausrede der Stadtverwaltung“

„Der Haushaltsplanentwurf der Stadt Dortmund sieht 2023 für das Dezernat 7 (Bau u. Infrastruktur) 411,1 Millionen Euro vor. So ähnlich waren auch die Summen in vergangener Zeit, aber wohin sind die Gelder, die wohl nicht zweckgebunden sind, eigentlich verschoben worden?

Und für alles hat die Stadtverwaltung eine Ausrede parat: Wenn diese uns Bürger mit ihrer fadenscheinigen Ausrede und Hinhaltetaktik nach dem Kommunalabgabengesetz vor Straßenbaubeiträgen schützen wollte, warum ist sie dann nicht schon mal in Vorleistung getreten?

Und schon wieder wird auf Zeit gespielt, indem mit Tiefbauamt und Baudezernent nun erst noch ein Konzept erarbeitet werden soll. Das Konzept wird dann in zehn Jahren erarbeitet sein, dann erfolgt die Planung, dann die Bau-Ausführung! Das nenn‘ ich Arbeitsplatz-Sicherung auf Kosten der (Auto-)Steuerzahler! Die SPD aber, so hoffe ich, wird dann nicht mehr der Platzhirsch hier in Dortmund sein!“

Hartmut Koch: „Jetzt rächt es sich“

„Eigentlich weiß so etwas jeder Hauseigentümer: Ohne regelmäßige Instandhaltung wird ein Haus langsam aber sicher unbrauchbar. Mit Straßen und Brücken ist es genauso. Dem Tiefbauamt ist diese Logik anscheinend neu, dabei lassen sich die Kosten für einen Erhalt von Bausubstanz aus den einschlägigen Regelwerken ablesen. Jetzt rächt es sich, dass jahrzehntelang nur das Notwendigste in den Straßenunterhalt gesteckt wurde.

Das hält die Stadt Dortmund aber nicht davon ab, für völlig überzogene weitere Straßenprojekte um Geld beim Land zu betteln. Das Land und der Bund verfahren übrigens nach dem gleichen Prinzip – immer schön neue Straßen bauen und nichts für den Unterhalt vorhandener Straßen und Brücken tun.

Da hilft nur eines: Stopp für alle Neubauprojekte und Investition in den Bestand, bis dieser wieder nutzbar und verkehrssicher ist. Das hilft übrigens auch gegen den Klimawandel, denn mehr Straßen erzeugen – wissenschaftlich belegt – mehr Autoverkehr.“

Jürgen Utecht: „Desaströse Radwege“

„Nicht nur bei den Straßen fragt man sich, warum diese nicht repariert werden, auch die Radwege sind an vielen Stellen in einem desaströsen Zustand.

Die geflickten Straßen sind nicht nur ein Problem für den Pkw-Verkehr, eine Fahrt mit dem schlecht gefederten Linienbus der DSW21 kann schon mal für Übelkeit sorgen. Eine Verkehrswende kann so wohl nicht gelingen…“

Hinweis der Redaktion: Jürgen Utecht ist Sprecher von Bündnis90/ Die Grünen in der Bezirksvertretung Mengede.

Carsten Machentanz: „Nur zu bauen reicht nicht“

„Es wird Zeit, dass die (Dortmunder) Politik die Augen öffnet und feststellt, dass der Unterhalt von Infrastruktur auch Geld kostet. Es reicht eben nicht eine Straße, eine Bibliothek oder ein Freibad zu bauen, das Ganze muss auch instand gehalten werden.

Nachdem der OB sich ‚persönlich‘ der maroden Straßen in Dortmund angenommen hat, ist man im Rathaus nun erstaunt, dass man einen Sanierungsstau von 573 Mio. Euro hat.

Fazit: Statt weitere Prestigeprojekte in den Sand zu setzten (z. B. Boulevard Kampstraße), sollte sich die Stadt ernsthaft daran machen, das Vermögen ihrer Bürger – und nichts anderes ist die Infrastruktur – zu erhalten bzw. wieder in einen gebrauchsfähigen Zustand zu versetzen!“

Bernhard Klösel: „Wasserprävention“

„Vorschlag für eine klimarelevante Begründung der Schlaglochstrategie des Tiefbauamtes. Als passender Projektname wäre analog zur ‚Emissionsfreien Innenstadt‘ vielleicht ‚Nachhaltige Wasserprävention im Stadtgebiet‘ eine Idee!

‚Klimabezogen wollen wir über das Stadtgebiet verteilt zusätzliche Wasserflächen und Wasserspeicher aufbauen, da die zunehmende Trockenheit uns allen zu schaffen macht. Um hier das gesamte Stadtgebiet gleichermaßen zu berücksichtigen, werden wir das Schlaglochangebot auf Haupt- und Nebenstraßen als potenzielle Wasserspeicher bei Regenfällen intensivieren, um damit die notwendige Luftbefeuchtung auszubauen. So schaffen wir auch kostenlose Trinkmöglichkeiten für viele Tierarten und schonen damit auch das Energiebudget der Haushalte beim Wasserverbrauch für Haustiere.‘“

Roger Beermann: „Für Radfahrer gefährlich“

„Ich bin regelmäßig auf Dortmunds Straßen mit dem Fahrrad unterwegs und finde die Gefahr für Radfahrer noch gefährlicher. Dort wo keine Radwege sind, ist am rechten Fahrbahnrand der Zustand höchst unfallgefährdend. Durch plötzliche Ausweichmanöver gefährdet man sich und andere. Ganz zu schweigen von Schäden am Fahrrad, von denen sich auch keiner was annimmt.“

Klaus Schneider: „Völlig unsinnig eingesetzt“

„Besonders ärgerlich ist es, wenn die sowieso schon knappen Mittel zur Planung und Finanzierung völlig unsinnig eingesetzt werden. Vor zwei Jahren z. B. wurden am Golfplatz DO-Süd die Anliegerstraßen Irminsulstraße und Reichsmarkstraße mit einer wunderbaren, neuen, fetten Teerschicht versehen.

Wobei beide Straßen noch in absolut perfektem Zustand waren und nicht ein Schlagloch aufwiesen. An den o.g. Straßen liegen – neben den Gebäuden des Golfklubs – keine 5 Häuser. Da fragt sich so mancher Bürger, nach welchen Kriterien über die Dringlichkeit einer Maßnahme zur Straßenerhaltung entschieden wird.“

Meinolf Willma: „OB müsste eingreifen“

„Es ist schon eine Katastrophe, was so rund ums und im Rathaus passiert. Ganz besonders was das Tiefbauamt anbetrifft. Die dort eingesetzte Leiterin, Frau Uellendahl, ist total überfordert.

Hier ist schon so viel Steuergeld verbrannt worden. Eigentlich müsste der OB eingreifen und die Besetzung ändern. Doch ist da auch die richtige Person am richtigen Ort?“

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