Die Marlene Bar im Dortmunder Unionviertel schließt.

© Felix Guth

Marlene Bar: Als die BVB-Spieler hier ein „Wunder“ feierten

rnDJ erinnert sich

Der Name der Marlene Bar verschwindet aus dem Dortmunder Nachtleben-Kalender. Der Dortmunder DJ Scrafty verbindet viel mit der „Marlene“– unter anderem einen legendären Abend mit dem BVB.

Dortmund

, 11.07.2021, 09:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Der Dortmunder Lukas Schraft ist seit knapp zehn Jahren als DJ aktiv. Unter dem Namen Scrafty war er vor der Corona-Krise auf internationalen Events gebucht, hat in vielen Dortmunder Clubs aufgelegt und erfolgreiche eigene Tracks produziert.

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Die Marlene Bar an der Humboldtstraße, die trotz angekündigter Lockerungen im Nachtleben nicht wieder eröffnen wird, hat für seine Entwicklung eine wichtige Rolle gespielt.

DJ war vom ersten Tag an Teil der Teams

„Es ist komisch, sich vorzustellen, was am Dortmunder Nachtleben-Himmel jetzt fehlt“, sagt Lukas Schraft. Vom ersten Tag an war er als Resident-DJ mit im Team.

Er hat miterlebt, wie die Einrichtung der Bar zu ihrem Charakter gefunden hat, der sie zuletzt ausmachte. Wie sie eine Nische fand für Menschen zwischen Ende 20 und Ende 30, die clubbigen Elektro-Sound mögen.

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Als er 2012 zum ersten Mal an der Humboldtstraße aufgelegt hat, war er 20. Die kleine Bar, in der die maximal 120 Gäste nur stehen durften, sei ein guter Ort gewesen, um sich als DJ auszuprobieren. „Du brauchtest nicht viele Leute für eine Party. Du hattest da drin schnell einen Hexenkessel“, sagt Lukas Schraft.

Der Dortmunder Lucas Schaft alias Scrafty (hier bei einem Auftritt auf einem Holi-Festival) hat viele Jahre in der Marlene Bar aufgelegt, die jetzt für immer schließt.

Der Dortmunder Lucas Schaft alias Scrafty (hier bei einem Auftritt auf einem Holi-Festival) hat viele Jahre in der Marlene Bar aufgelegt, die jetzt für immer schließt. © dimensionmedia/Patrick Meurer

Aus DJ-Sicht sei diese Zeit prägend gewesen. „Da habe ich meinen Hauptsound entwickeln können“, sagt Scrafty, der in der House-Szene zu Hause ist.

Der BVB kam nach dem Malaga-Spiel hier feiern

Es gibt einen Abend, den er als „das krasseste Erlebnis“ dieser Zeit abgespeichert hat. Am 9. April 2013 schafft die Mannschaft von Borussia Dortmund im Signal Iduna Park das „Wunder von Dortmund“ im Champions-League-Spiel gegen den FC Malaga.

Lukas Schraft verfolgt das Spiel in einer Kneipe in Iserlohn – und erhält kurz nach dem Last-Minute-Sieg des BVB einen Anruf. Ob er in Marlene zum Auflegen kommen könne, die Mannschaft komme gleich zum Feiern.

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Sein Vater habe ihn nach Dortmund gefahren, in einem Dienstwagen mit Gelsenkirchener Kennzeichen. Und der Resident-DJ der Marlene Bar stand plötzlich vor Stars wie Robert Lewandowski, Roman Weidenfeller oder Mario Götze und nahm Musikwünsche entgegen.

Hip-Hop und Lewandowskis Smartphone

„Es war recht viel Hip-Hop dabei“, erinnert sich der DJ. Robert Lewandowski, damals noch in Diensten des BVB, habe er zwischendurch ausnahmsweise erlaubt, sein Smartphone an die Anlage anzuschließen, um polnische Lieder abzuspielen.

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Der Promi-Besuch war eine Ausnahme. Doch auch ohne Stars hat Schraft viele schöne Abende in der Marlene Bar erlebt. „Das ist der Laden, mit dem ich zwischen 20 und 30 groß geworden bin. Emotional hat das eine sehr große Bedeutung für mich.“

Scraftys DJ-Karriere ruht, nach seinem Studienabschluss arbeitet er in einem regulären Job und ist finanziell gerade nicht vom Nightlife abhängig.

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