
© Bastian Pietsch
Markus Wagner (AfD) will Grenzkontrollen im Westen und Atomstrom
Landtagswahl
AfD-Spitzenkandidat Markus Wagner will mit Grenzkontrollen gegen Clan-Kriminalität vorgehen und für unabhängige Energieversorgung auch auf Kernkraft setzen. Seine weiteren Positionen im Wahl-Interview.
Geht es nach den jüngsten Umfragen, dürfte die AfD bei der Landtagswahl am 15. Mai wohl auf einen ähnlichen Stimmenanteil wie bei der bislang letzten Wahl 2017 kommen: 7,4 Prozent. Die Chance, im Landtag zu bleiben, steht also gut – die auf eine Regierungsbeteiligung eher nicht. AfD-Spitzenkandidat Markus Wagner hat uns im Interview zur Wahl zu vielen Politikfeldern Rede und Antwort gestanden.
Weiterbetrieb von Atomkraftwerken für „breiten Energiemix“
Moderator Matthias Langrock eröffnet das Gespräch mit Fragen zum Krieg gegen die Ukraine. „Mir geht es darum, dass dieser Krieg eingegrenzt und schnellstmöglich beendet wird“, sagte Wagner. Dafür müsse auf diplomatischem Weg alles getan werden.
Die jüngst beschlossene Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine müsse hinterfragt werden, so Markus Wagner. Auch einen Stopp des Imports von Energieträgern aus Russland sieht er kritisch. Die deutsche Wirtschaft zu ruinieren könne nicht der Weg sein, den Krieg in der Ukraine zu beenden.
„Wir haben uns sehenden Auges von russischem Gas abhängig gemacht, indem wir nahezu zeitgleich Kernkraftwerke und Kohlekraftwerke abschalten“, so Markus Wagner weiter. Für eine unabhängige Energieversorgung brauche es einen „breiten Energiemix“, der auch Atom- und Kohlestrom beinhalte. Allerdings nicht mehr Windkraft. Deren Ausbau möchte die AfD stoppen.
Grenzkontrollen zu Belgien und den Niederlanden
Ein Kernthema der AfD ist die innere Sicherheit. An den Grenzen zu den Niederlanden soll es beispielsweise „intelligente Grenzkontrollen“ geben, so Wagner. Er begründet diese Forderung mit der Bekämpfung von Clan-Kriminalität.
„Es geht doch darum, dass wir den Abfluss von Clan-Kriminellen durch Abschiebungen erhöhen müssen und das wir den Zufluss verringern müssen.“ An massive Konsequenzen der Grenzkontrollen auch für Pendler und Touristen glaube er nicht. „Viel massiver sind die Konsequenzen für die innere Sicherheit, wenn wir es nicht tun.“

Das Gespräch mit Markus Wagner (AfD) geleitet hat Redakteur Matthias Langrock. © Bastian Pietsch
Trotz zurückgehender Fallzahlen in vielen Deliktbereichen gehe es nicht nur um die gefühlte Sicherheit. In der Düsseldorfer Altstadt gebe es beispielsweise eine bestimmte Uhrzeit, ab der „Straßen und Plätze von Gruppen junger Männer – wie es so schön heißt – in Beschlag genommen“ würden, so Wagner. Er setzt dies in Verbindung mit Messerattacken.
Frage nach Verhältnis zu rechtsradikaler Bewegung
Nutzerinnen und Nutzer konnten Fragen zum Wahl-Talk einreichen. Ihnen ging es vor allem um das Verhältnis der AfD zu rechtsradikalen Gruppen in NRW.
Laut einem Fragesteller habe Dr. Hartmut Beucker (Platz 9 der NRW-Landesliste) die ehemalige Pro-NRW-Funktionärin Claudia Bötte in seiner Wuppertaler Fraktion aufgenommen. „Das ist mit nicht bekannt“, so Markus Wagner. „Ich kenne Dr. Beucker sehr gut und er ist ohne Fehl und Tadel, so wie ich ihn bisher kennen gelernt habe.“ Dennoch wolle er den Fall prüfen lassen, so Wagner.

Markus Wagner ist Spitzenkandidat der AfD in NRW. © Bastian Pietsch
Die AfD habe sich schon immer für die Bekämpfung aller Extremismen eingesetzt. Mehr Handlungsbedarf gegen Rechtsextremismus sieht Markus Wagner offenbar nicht. „Wir haben ja zig Milliarden-Programme. Es wird schon viel getan. Bei manchen Programmen werden genau die finanziert, die Extremismen auf der anderen Seite bedienen.“
Für einheitliche Kleidung an Schulen
Auch über weitere Themen wie Bildungs- und Familienpolitik sprach Markus Wagner in unserem Wahl-Talk. So plädiert er zum Beispiel für Kleidungsvorgaben an Schulen. „Löchrige Jeans und Hotpants“ empfinde er als unangemessen.
Auch gegen eine geschlechterneutrale Sprache zum Beispiel bei Behörden, das „Gendern“, spricht Markus Wagner sich aus. „Welcher vernünftige Mensch gendert denn im alltagssprachlichen Umgang?“
Wie hoch der Anteil der Wählerinnen und Wähler in NRW ist, die die Positionen der AfD teilen, wird sich bei der Landtagswahl am 15. Mai zeigen.
Geboren in Dortmund. Als Journalist gearbeitet in Köln, Hamburg und Brüssel - und jetzt wieder in Dortmund. Immer mit dem Ziel, Zusammenhänge verständlich zu machen, aus der Überzeugung heraus, dass die Welt nicht einfacher wird, wenn man sie einfacher darstellt.
