Mangelhafte Kontrollen bei Holiday on Ice „Ich hätte auch eine Bombe mitbringen können“

Mangelhafte Kontrollen bei Holiday on Ice: „Ich hätte auch eine Bombe mitbringen können“
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„Holiday on Ice“ zeigte am vergangenen Wochenende sechs Shows in der Westfalenhalle in Dortmund. Pro Vorstellung kamen zwischen 3000 und 5000 Menschen, um sich das Eislauf-Spektakel mit Popstar Sasha anzusehen. So auch Ronald Middendorf, Mitarbeiter dieses Verlages.

Am Samstag (18. Januar) machte der 47-Jährige sich mit seiner Tochter (7) auf den Weg Richtung Rheinlanddamm, auf dem Rücken einen großen Rucksack mit Getränken und Snacks. „Ich wollte für alle Fälle etwas dabei haben, obwohl ich nicht wusste, ob ich die Tasche mit hineinnehmen darf.“

"Holiday on Ice"
„Holiday on Ice“ zeigte am Wochenende vom 17. Januar sechs Shows in der Westfalenhalle Dortmund. © Martin Miseré

Er durfte, wie sich kurze Zeit später herausstellte. Denn Middendorf wurde, so sagt er es unserer Redaktion, nirgendwo durch die anwesenden Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes kontrolliert – weder am Eingang noch an der Garderobe noch an den Türen, durch die es für die Zuschauer zur Bühne geht. „Ich habe einen Mitarbeiter sogar nach dem Weg zu unseren Plätzen gefragt.“ Auch dann habe es keine Einwände gegeben, dass er den Rucksack mit sich herumtrug. Und das, obwohl dieser fast so breit war wie sein Rücken. „Ich hätte auch eine Bombe mitbringen können.“

Gestört hat es Middendorf letztlich nicht, dass seine Tasche nicht durchsucht wurde. Denn so konnten er und seine Tochter sich nicht nur die Show ansehen, sondern dabei auch noch ein kleines Picknick machen. „Aber im Nachhinein habe ich mich dann doch gewundert, denn vor großen Veranstaltung wird man ja normalerweise immer kontrolliert.“

So auch eigentlich bei „Holiday on Ice“. Auf Nachfrage unserer Redaktion sagt Robin Uhlenbruch, Pressesprecher der Unternehmensgruppe Westfalenhallen: „Besucher werden vor jeder Veranstaltung an definierten Kontrollstellen überprüft. Dazu gehören unter anderem stichprobenartige Taschenkontrollen. Ziel ist es, ein sicheres Umfeld für alle Teilnehmer zu schaffen und gleichzeitig einen reibungslosen Einlass zu gewährleisten.“

Um die Sicherheits- und Einlasskontrollen durchzuführen, hat die Westfalenhalle die Firma „Special Security Services Deutschland“ beauftragt. „Holiday on Ice“ werde, so die Erfahrung des Unternehmens mit der Veranstaltung, vornehmlich von Familien besucht. „Von einem entsprechenden Risiko der Mitnahme bei der Veranstaltung unerlaubter Gegenstände ist an dieser Stelle nicht auszugehen. Auch sind große Taschen und Rucksäcke eher unüblich.“ Deshalb würden die Mitarbeiter die Taschen in Absprache mit dem Veranstalter tatsächlich nur stichprobenartig kontrollieren.

„Panik hätte da nicht ausbrechen dürfen“

Es besteht also die Möglichkeit, dass ausgerechnet der Rucksack von Ronald Middendorf nicht zur Stichprobe gehörte, die die Mitarbeiter von „Special Security Deutschland“ kontrollierten. Diese Annahme deckt sich mit Berichten anderer Besucher, deren Taschen vor Einlass in den Zuschauerraum kontrolliert worden seien.

Bemängelt wurde vielmehr, dass die Besucher dicht an dicht zum Haupteingang gedrängt seien und die Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes nicht für einen geordneten Einlass gesorgt hätten. „Panik hätte da nicht ausbrechen dürfen“, schreibt ein Leser.

Sowohl die Westfalenhalle als auch „Special Security Services Deutschland“ schreiben, sie würden die Beschwerden ernst nehmen. „Wir verstehen, dass dem subjektiven Sicherheitsempfinden des individuellen Besuchers hier nicht entsprochen wurde und werden diese Erfahrung für eine zukünftig an dieser Stelle optimierte Dienstleistung aufnehmen“, schreibt die Sicherheitsfirma. Von der Westfalenhalle heißt es ganz ähnlich: „Wir werden den Hinweis in die Nachbereitung und künftige Abstimmungen mit unseren Partnerfirmen einfließen lassen.“