Wie es am 9. November im Stadtbezirk Brackel Tradition ist, legten Mitglieder der Bezirksvertretung auch in diesem Jahr einen Kranz am jüdischen Friedhof in Wickede ab. Der wurde nach dem Krieg als Gedenkstätte eingerichtet. Begraben ist dort niemand.
Bezirksbürgermeister Hartmut Monecke nahm in seiner kurzen Ansprache natürlich auch Bezug auf die aktuellen Ereignisse in Israel und dem Gaza-Streifen und mahnte vor Schwarz-Weiß-Denken und einer Polarisierung in der Gesellschaft. In der Realität gebe es oft auch Grautöne. Es gelte, den Menschen das zu vergegenwärtigen, damit sie nicht auf diejenigen hereinfallen, die glauben, Probleme mit einfachen Lösungen bekämpfen zu können.

Von dort begaben sich die Akteure zum Levi-Cohen-Platz im Wickeder Zentrum zu einer weiteren Veranstaltung im Gedenken an die Opfer der Pogromnacht vom 9. November 1938. Viertklässler der Steinbrink-Grundschule machten auf die Schicksale der in Wickede verfolgten Juden aufmerksam. Dirk Sanke (SPD) sagte in seiner Ansprache, die Gesellschaft möge sich nicht dem Hass ergeben. Um auch den Schülern noch einmal die Gedenkstätte am Fränkischen Friedhof zu zeigen, begaben sich die Teilnehmer – teils mit Kerzen bestückt – anschließend erneut dorthin. Zu Zwischenfällen irgendwelcher Art kam es in Wickede nicht.
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