
© Sylva Witzig
Personalnot nach Corona: Mädchen-Fußballteam sucht dringend Mitspielerinnen
Wambeler SV
Was Jungs können, können Mädchen auch - die Mädels des Wambeler SV spielen in der Bezirksliga und haben eine Menge Spaß dabei. Nach der Corona-Pause suchen sie nach neuen Teammitgliedern.
Acht Monate des Lockdowns gehen nicht spurlos an den Sportlern vorbei: „Die Kondition ist erst einmal im Eimer“, sagt Max Rakowske (21), Trainer der Mädchen-B-Jugend des Wambeler SV.
Während die Kondition langsam zurückkehrt, hat der Verein noch mit weitreichenderen Problemen zu kämpfen: „Während des Lockdowns haben sich einige Mitglieder verloren. Ich schätze, etwa 50 haben sich abgemeldet, das wäre ein Zwölftel bis Zehntel des Vereins“. Das macht sich auch in der Mädchen- und Damenabteilung bemerkbar.
Fünfzehn Mädels kicken aktuell in der B-Jugend, also dem Jahrgang 2005/2006. Zwar müssen nur 11 auf dem Platz stehen, aber wenn Krankheit und Urlaub dazwischen kommen, wird es eng. Die Mädels spielen in der Bezirksliga und wollen die Klasse erhalten - dafür wäre Zuwachs nicht schlecht.
Klischees im Frauenfußball erschweren die Akquise
„Man sitzt den ganzen Tag in der Schule herum, da tut das Training am Abend richtig gut. Außerdem sieht man seine Freundinnen, das ist eine richtig familiäre Atmosphäre. Jeder ist willkommen“, sagt Marie Rakowske (14), Schwester von Max Rakowske und Mitglied „seines“ Teams.
Als die Mädchenabteilung 2015 gegründet wurde, war sie sofort am Start. Ihr Bruder Max widmete sich schon im zarten Alter von vier Jahren dem Fußball.
„Frauenfußball ist klischeebehaftet. Es ist schwierig, Trainer für die Mädels zu finden. Viele meinen, es sei langweilig, weil es nicht so schnell zugeht. Andere denken, die meisten Fußball-Mädels wären lesbisch. Das ist natürlich auch quatsch, hier verlieben sich nicht alle ineinander. Homosexuelle sind aber andererseits auch herzlich willkommen“, betont Max. „Wir sind auch nicht alles graue Mäuse. Wer will, kann auch mit Nagellack Fußball spielen“, sagt Marie.
Früh aufstehen für die Turniere
Das Training indes unterscheide sich nicht grundlegend vom Jungen-Training. Beim letzten Spiel zwischen der Mädchen- und der Jungen-Jugend sei das Kräfteverhältnis ausgeglichen gewesen: „Die Unterschiede merkt man erst richtig bei den Erwachsenen. Was die Jungs können, können wir auch.“
Und was muss man können, um im Team mitzukicken? „Grundfitness und Vorerfahrungen im Teamsport sind hilfreich. Außerdem sollte man bereit sein, am Sonntag früh aufzustehen, weil dann unsere Turniere sind“, so Max Rakowske.
Damit die Mannschaft zusammenwächst, gibt es neben den beiden Trainings in der Woche auch Team-Events wie Lasertag zwischendurch.
Neulich besuchte das Team das erste Spiel der BVB-Damen. Dort spielen auch Ehemalige des Wambeler SV. Der Spaß stehe im Team im Vordergrund, sagt der Trainer: „Bei uns spielen nicht Fremde, sondern Freundinnen miteinander.“
Geboren in Hamm, dann ausgezogen in die weite Welt: Nach ausgiebigen Europa-Reisen bin ich in meine Heimat zurückgekehrt und berichte nun über alles, was die Menschen in der Gegend gerade bewegt.
