Die hölzerne Madonna mit Kind aus dem 15. Jahrhundert wurde in der Propsteikirche Dortmund erneut mutwillig mit Wachs verunreinigt. Propst Andreas Coersmeier kündigt an, wie man darauf nun reagieren will.

Die hölzerne Madonna mit Kind aus dem 15. Jahrhundert wurde in der Propsteikirche Dortmund erneut mutwillig mit Wachs verunreinigt. Propst Andreas Coersmeier kündigt an, wie man darauf nun reagieren will. © Michael Bodin/Kath. Stadtkirche

Madonnenfigur in Dortmund erneut beschädigt: „Wir sind schockiert“

rnVandalismus

Erneut wurde die Madonnenfigur in der Propsteikirche beschädigt. In der katholischen Gemeinde ist man geschockt. Jetzt werden Maßnahmen getroffen, um weitere Vorfälle dieser Art zu vermeiden.

Dortmund

, 18.05.2022, 16:51 Uhr / Lesedauer: 2 min

Links hinten im großen Kirchenschiff der Propsteikirche strahlt die hölzerne Madonnenfigur Ruhe und Frieden aus. Jetzt wurde das Kunstwerk aus dem 15. Jahrhundert zum zweiten Mal beschädigt.

„Wir sind schockiert“, sagt Propst Andreas Coersmeier, „auch die Besucherinnen und Besucher der Messe zur Marktzeit reagierten fassungslos und traurig auf diesen erneuten Fall von Vandalismus.“

Es ist eine Besonderheit der Propsteikirche in Dortmund: die Stadtkirche in der City ist für alle Gläubigen tagsüber geöffnet.

Es ist eine Besonderheit der Propsteikirche: die Stadtkirche in der City ist für alle Gläubigen tagsüber geöffnet. © Peter Wulle

Mutmaßlich am späten Montagnachmittag (16.5.) wurde die gotische Madonna in der Kirche mit reichlich Wachs aus den Opferkerzen übergossen. Die Madonna mit Kind ist dadurch, so Andreas Coersmeier, großflächig verunreinigt und muss nun in einer Spezialwerkstatt restauriert werden. Die Statue stammt aus dem Jahr 1470, ist in Holz gefasst und 150 cm hoch.

Bereich vor der Madonnenfigur ist abgesperrt

Um weitere Vorfälle dieser Art zu verhindern, gibt es vorerst keine Möglichkeit, Opferkerzen vor der Madonna in der Propsteikirche anzuzünden. Der Opferstock und die Platte mit den Kerzen sind leer, der Bereich vor der Figur ist durch eine Kette abgesperrt.

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„Wir überlegen eine Lösung mit Lichtern ohne Wachs“, erklärt nun der Propst. Weitere Maßnahmen, etwa eine Glasscheibe oder eine Beschränkung der Kirchenöffnung nur auf die Gottesdienstzeiten, seien aktuell aber nicht geplant.

Die Propsteikirche in der City schrammte erst im Januar knapp an einer Katastrophe vorbei, als ein Teil der Krippe plötzlich in Flammen stand.

Die Propsteikirche in der City schrammte erst im Januar knapp an einer Katastrophe vorbei, als ein Teil der Krippe plötzlich in Flammen stand. © Peter Wulle

Die Kirche solle als ein Ort der Stille und des Gebets im Zentrum der Stadt weiterhin für alle Menschen offen sein - und das den ganzen Tag. Trotz mehrerer Vorfälle in der letzten Zeit hofft Propst Andreas Coersmeier, dass dies möglich sein wird.

Drogenkonsum, Alkohol und Feuer in der Stadtkirche

Bereits im Dezember 2021 wurde die Madonnenfigur mutwillig durch Wachs beschädigt. Und Vandalismus war damals nicht das Einzige, was Küster Adam-Johannes Ohsadnik in der Kirche bemerkte. Es gebe auch Drogenkonsum, es werde Alkohol in der Kapelle konsumiert und geraucht, sagte er. Er selbst werde angepöbelt, wenn er Leute aus der Kirche verweisen müsse.

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Im Januar 2022 brannte ein Teil der in der Propsteikirche aufgebauten Krippe. Adam-Johannes Ohsadnik gelang es damals glücklicherweise, das Feuer schnell zu löschen und eine Tragödie zu verhindern.