Kurz nach Ende des Studiums fing es an: Peu à peu bogen Freundinnen mit der frohen Kunde der Verlobung um die Ecke – nicht ohne dabei die Hand mit dem neuberingten Finger herzuzeigen – oder es flatterte gleich die Hochzeitseinladung in den Briefkasten. Ich habe mich jedes Mal gefreut für das Paar. Macht man ja so. Denn der Antrag und der „ewige Bund fürs Leben“, der – so wirkte es immer auf mich – war für meine Freundinnen und deren baldigen Ehepartner die Erfüllung eines lang gehegten Traums und ein wichtiger Schritt in die gemeinsame Zukunft.
Kann ich absolut nachvollziehen. Trotzdem kommt dieser amtliche Schritt für mich nicht infrage. Wieso brauche ich eine standesamtliche Trauung und – oft noch als Highlight und „richtige“ Hochzeit obendrauf – die kirchliche Trauung „vor Gott“? Ich glaube nicht an diese Rituale – egal, ob staatlich oder religiös.
Hochzeits- und Scheidungskosten
Wenn zwei Menschen entscheiden, dass sie eine Zeitlang gemeinsam das Leben bestreiten wollen, dann können sie das auch ohne Trauschein. Vielleicht geht es dann sogar besser. Auf jeden Fall ist es günstiger: Die Sparkasse rechnet vor, dass manche Paare allein für die Location 2000 bis 5000 Euro einplanen, ein Florist nehme 800 bis 1000 Euro, dann das Kleid oder eigentlich der Plural Kleider.
Denn nicht selten gibt es das Standesamt- und das separate Hochzeitskleid: noch mal im Schnitt 1500 Euro, ohne Accessoires, Schuhe, Wäsche, Make-up und Frisur. Dass das längst nicht alle Kosten sind, weiß wohl jeder…
Dass eine Ehe irgendwann endet, wohl auch. Dass das mit dem Tod eines Partners passiert, ist heutzutage eher die Ausnahme, denn die Regel. 2021 kam rein rechnerisch auf drei Hochzeiten eine Scheidung.
Die Scheidung selbst kostet auch nochmal ordentlich Geld, mindestens 1000 Euro. Geld, das man sich sparen kann, wenn man nicht heiratet.
Dass ich das Thema Heiraten aus finanzieller Perspektive betrachte, ist unromantisch? Wie unromantisch ist es bitte, dass Paare aus eben diesem Grund heiraten? Das beliebte Ehegattensplitting, das vor allem den Männern nützt, wird bei einer kurzen Google-Suche nach Hochzeitsgründen mehrfach an vorderster Stelle genannt.
Die mehreren Tausend Euro, die nervliche und zeitliche Belastung der Hochzeitsplanung und der möglichen Scheidung – Geld, Energie und Lebenszeit, die ich lieber in Reisen investieren möchte. Flitterwochen ganz ohne vorherige Hochzeit. Das geht auch, und zwar mehrfach.
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