Zwei Wochen lang trainieren Streitkräfte aus 25 Nationen bald „Luftoperationen“ in Europa. Die deutsche Luftwaffe leitet „die größte Verlegeübung seit Bestehen der Nato“, dafür werden in drei Regionen die Lufträume zeitweise gesperrt. Das wird zum Start der NRW-Sommerferien auch Auswirkungen auf Urlaubsreisen haben.
Direkt über Dortmund findet die Übung zwar nicht statt - doch es gibt mehrere Linienflüge, die durch die betroffenen Gebiete führen. Ein Übungsraum erstreckt sich von der Ostsee nach Sachsen, einer entlang der Nordseeküste und einer von Rheinland-Pfalz nach Bayern. Die Gebiete sollen nacheinander für jeweils vier Stunden „dem zivilen Luftverkehr nicht zur Verfügung stehen“, so die Luftwaffe.
Für den Flughafen Düsseldorf sind bereits Pläne bekannt geworden, das dortige Nachtflugverbot aufzuweichen. So sollen Linienflüge, die sich wegen der Luftwaffen-Übung verspäten, auch noch später am Abend abheben oder landen dürfen.
„Auch alle anderen Flughäfen werden von den Luftraumsperrungen betroffen sein“, stellt Rosali Kurtzbach, Sprecherin des NRW-Verkehrsministeriums auf Anfrage fest.
Bezirksregierung prüft die Lage
Konkrete Auswirkungen sind für den Dortmunder Flughafen noch nicht bekannt. „Derzeit können wir leider noch keine genaue Auskunft geben, da wir noch auf eine Rückmeldung von offizieller Stelle warten“, heißt es vom Airport-Team am Dienstag (6.6.).
Das Bundesverkehrsministerium habe die Länder gebeten, die Übung „als Sondersituation anzuerkennen und entsprechende Ausnahmeregelungen zu prüfen“, so Kurtzbach. Als zuständige Genehmigungsbehörde prüfe die Bezirksregierung Münster derzeit die Ausweitung der Dortmunder Flugzeiten.
Mehrere Flüge betroffen
Die temporären Luftraum-Sperrungen gelten vom 12. bis 16. sowie vom 19. bis 23. Juni (je montags bis freitags). Die Sommerferien beginnen in NRW am 22. Juni (Donnerstag).
Blickt man in den Flugplan, wird deutlich, dass die Strecken zwischen Dortmund und Rom sowie Catania (Sizilien) den südlichen Übungsraum kreuzen. Ziele in Polen und Litauen liegen von Dortmund aus gesehen hinter dem östlichen Sperrgebiet.
Verfahren zu Betriebszeiten
Im Januar 2022 hat das Oberverwaltungsgericht NRW entschieden, dass „die Zulassung von Flugverkehr in den abendlichen Nachtstunden am Flughafen Dortmund rechtswidrig und nicht nachvollziehbar“ sei. Damit gab man Anwohnern recht, die gegen den späten Lärm geklagt hatten.
Der Dortmund Airport legte jedoch Beschwerde ein und wandte sich ans Bundesverwaltungsgericht - das Verfahren läuft noch. Bis zu einer endgültigen Entscheidung liegt das Urteil des OVG auf Eis.

Die letzten planmäßigen Abflüge stehen aktuell für 21.20 Uhr im Dortmunder Flugplan, die letzte landende Maschine wird um 22.35 Uhr erwartet. Morgens geht‘s mit Abflügen um 6.05 Uhr los.
Mario Krüger ist der Vorsitzende der „Schutzgemeinschaft Fluglärm“. Er findet die Pläne für die zeitweise Aufweichung wegen der Militärübung „nicht nachvollziehbar“. Verspätete Flugzeuge, die Dortmund wegen der geltenden Beschränkung nicht mehr anfliegen dürfen, können seiner Ansicht nach problemlos in Paderborn oder Köln/Bonn landen.
„Wir haben bereits immer wieder Nachtflugereignisse, die Anwohner aus dem Schlaf reißen“, sagt Krüger. Damit meint er beispielsweise Hubschrauber der Polizei oder von Rettungsdiensten.
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