Schließung abgewendet

Wer kennt den Seifenblasen-Bären? Erinnerungen an Spielwaren Lütgenau

Dem Spielwarengeschäft Lütgenau drohte nach 80 Jahren das Aus. Auch wenn die Schließung verhindert wird - Dortmunder erinnern sich an „Pfennig-Pferd“ und andere Momente aus der Kindheit.

Dortmund

, 19.06.2020 / Lesedauer: 3 min

Das Spielwarengeschäft Lütgenau - hier ein Archivbild von 2013 - am Ostenhellweg hat seine Schließung angekündigt. © Dieter Menne Dortmund

Auch wenn einer der traditionsreichsten Läden aus der Dortmunder City offenbar doch gerettet ist, war die drohende Schließung von Spielwaren Lütgenau für viele ein Schock.

Seit 1937 gibt es den Laden in der City. Im Jahr 2013 musste Lütgenau kurzzeitig schließen, doch das Geschäft öffnete mit einem neuen Anbieter kurz drauf später erneut seine Pforten. Jetzt, sieben Jahre später, drohte das endgültige Aus - ehe am Freitag (19.6.) offenbar die Rettung kam.

Und wenn etwas geht, was schon so lange da ist, dann kommen die Erinnerungen – so geschehen bei vielen Dortmunder Lesern auf der Facebook-Seite unserer Redaktion. Über 400 Kommentare mit vielen schönen Anekdoten sind schnell zusammengekommen.

Plattgedrückte Nasen

„Ich habe bereits Anfang der 50er-Jahre dort stundenlang am Schaufenster gestanden und die darin aufgebaute Modelleisenbahnanlage zur Weihnachtszeit bewundert!“, schreibt ein Facebook-Nutzer. Alles habe geleuchtet, es sei einfach nur schön gewesen. An toll dekorierte Schaufenster, eine tuckernde Modelleisenbahn und plattgedrückte Nasen erinnern sich auch viele andere User.

Einigen anderen ist jedoch auch das Pferd im Eingang in Erinnerung geblieben: 10 Pfennig kostete ein Ausritt, der den inneren Cowboy weckte. Tierische Unterstützung gab es vom Seifenblasen pustenden Bären auf dem Vordach.

Erinnerungen reichen über Generationen

Die Erinnerungen reichen Jahrzehnte zurück in die Vergangenheit: So erzählt eine Nutzerin von ihrer 70 Jahre alten Babypuppe, ein anderer User von einer Jacke, die ihm seine Oma vor 48 Jahren kaufte. „Diese hängt immer noch in meinem Schrank.“ Die Kinder staunten, die Eltern und Großeltern kauften.

Doch trotz der vielen schönen Erinnerungen keimt auch etwas Kritik auf. Einige User schreiben, dass der Laden im Verhältnis sehr teuer gewesen sei. Eine Userin kritisiert vor allem die Entwicklung des Ladens seit der Wiedereröffnung 2013: „Zum Teil hatte man gar keine Wahl mehr, als online nach Alternativen zu suchen, weil das Sortiment so eingedampft wurde.“

Andere Nutzer sehen das ähnlich und machten den konkurrierenden und häufig günstigeren Online-Handel als Ursache für die zum dem Zeitpunkt noch drohende Schließung aus.

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Dennoch überwiegen die positiven Stimmen, trotz ein paar negativen. Und so bleibt ein Stück Tradition in der City – und die schönen Erinnerungen gleich mit.

Hinweis: Wir haben diesen Text am 19. Juni aktualisiert.