
© Nick Kaspers
Spielwaren Lütgenau schließt - Traditionsgeschäft in der City macht zu
Handel
Jeder kennt Lütgenau - über 80 Jahre lang sorgte der Spielwaren-Laden in Dortmund für Kinderlachen. Jetzt kündigt das Traditionsgeschäft in der City das Aus an.
„Wir schließen diese Filiale“ und „Alles muss raus“ steht am Mittwoch (17.6.) auf Schildern im Eingangsbereich. Die Angebote des Räumungsverkaufs bieten bis zu 20 Prozent Rabatt auf den Original-Preis. Plakate zeigen es an: Das traditionsreiche Spielwarengeschäfts Lütgenau am Ostenhellweg schließt.
Auf Nachfrage der Redaktion in der Filiale wollten sich die Mitarbeiter gegenüber unserer Redaktion nicht zu der angekündigten Schließung äußern. Der Versuch, mit der Geschäftsführung telefonisch Kontakt aufzunehmen, verlief bis zum Nachmittag erfolglos.
Spielwaren Lütgenau gehört zur Spielwaren Kurtz GmbH. Deren Muttergesellschaft ist die Kanz Financial Holding (KFH). Laut PR-Agentur dictum media habe die Kanz Gruppe für sich und seine Tochterunternehmen im April Insolvenz angemeldet. Nun sei man „in weit fortgeschritten Gesprächen mit einem Investor“ für die Gruppe, so eine Sprecherin der PR-Agentur.
Geschäft seit 1937 in Dortmund
Spielwaren Lütgenau eröffnete 1937. Im Jahr 2013 musste der Betrieb bereits kurzzeitig schließen. Damals hatte sich der Inhaber Andreas Mehl um einen Nachfolger bemüht, jedoch niemanden gefunden. Ein Problem sei die fehlende finanzielle Perspektive gewesen. Zu groß sei die Konkurrenz durch Internethandel und Großvertriebe, hieß es damals.
Wenig später öffnete der Betrieb seine Türen erneut: Ein Anbieter aus Baden-Württemberg hatte den Laden übernommen und an gleicher Stelle unter dem alten Namen wieder aufgemacht. Sieben Jahre konnte sich das Geschäft halten, nun steht offenbar die Schließung bevor.
Bei Facebook von der Schließung keine Spur
Außer auf den Plakaten am Geschäft deutete am Dienstagnachmittag (17.6.) nichts auf eine Schließung hin. Auch auf der Facebook-Seite des Spielwarengeschäfts Lütgenau war davon keine Rede. Der letzte Beitrag vom 6. Mai 2020 kündigte die Wiedereröffnung nach der Corona-Pause an.
2000 in Heinsberg geboren, seit 2020 als freier Mitarbeiter bei den Ruhr Nachrichten. Ich studiere Journalistik und Politikwissenschaft in Dortmund. Mit 16 Jahren habe ich meine ersten Erfahrungen im Lokaljournalismus gemacht - und dort fühle ich mich zuhause.
