Dortmunds Baudezernent Ludger Wilde sieht einige Entwicklungen auf dem Wohnungsmarkt in der Stadt kritisch.

Dortmunds Baudezernent Ludger Wilde sieht einige Entwicklungen auf dem Wohnungsmarkt in der Stadt kritisch. © Fotos Archiv/Montage Guth

Ludger Wilde zur Wohnungssituation: „Weiter angespannte Lage in Dortmund“

rnWohnungsmarkt in Dortmund

Wie ist die Lage auf dem Immobilienmarkt in Dortmund? „Angespannt“, folgern Experten im städtischen Wohnungsmarktbericht für das Jahr 2021. Fünf Gründe, warum das so ist.

Dortmund

, 24.08.2022, 08:15 Uhr / Lesedauer: 2 min

Der Wohnungsmarkt hat sich im Jahr 2021 nicht positiv entwickelt. Negative Trends der vergangenen Jahre haben sich fortgesetzt. Und die vielen Unwägbarkeiten, die das laufende Jahr im Hinblick auf Kosten für Energie, Baumaterial und das Wohnen insgesamt gebracht hat, könnten alles noch schlimmer machen.

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Fünf Erkenntnisse aus dem städtischen Wohnungsmarktbericht, die zeigen, wo es schwierig ist und wo es Hoffnung auf Fortschritt gibt.

1. Dortmund braucht mehr Leerstand

Dortmund hat eine „strukturelle Leerstandsquote“ von 2,0 Prozent. Darunter versteht man Wohnungen, die seit mehr als einem halben Jahr nicht bewohnt werden.

Dortmunds Baudezernent Ludger Wilde sagt: „Ein gesunder Wohnungsmarkt, auf dem jeder frei in der Stadt wählen kann, wo er leben möchte, setzt eine Leerstandsquote von 3 bis 5 Prozent voraus.“ Das bedeutet: Es müssten mehr (bezahlbare) Wohnungen auf den Markt.

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„Wir sprechen deshalb weiter von einer angespannten Lage in dieser Stadt“, sagt Ludger Wilde.

2. Der Neubau geht zu langsam voran

Die Zahl der Wohnungsneubauten liegt mit 1664 etwas unter der anvisierten und für die Deckung des Bedarfs notwendigen Grenze von 2000. Dabei liegt die Zahl der Baugenehmigungen sogar darüber.

„Wir werden die guten Zahlen der vergangenen Jahre nicht erreichen. Viele Investoren zögern Baubeginn wegen der Unwägbarkeiten hinaus“, sagt Ludger Wilde. Im Herbst eine Investoren-Runde für die Baubranche auf Einladung von OB Thomas Westphal geben, wo auch dies Thema sein wird.

3. Es gibt zu wenige Wohnungen für Menschen mit geringem Einkommen

„Zulegen“ müsse die Stadt auch beim öffentlich geförderten Wohnungsbau, sagt der Baudezernent. Zwar ist der Pflichtanteil solcher Wohnungen mit festem Mietpreis bei Neubauprojekten in Dortmund von 25 auf 30 Prozent gestiegen. Aber bei jetziger Entwicklung fallen mehr Objekte aus der Mietpreisbindung heraus, als neu entstehen.

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Eine zentrale Rolle soll die neue stadteigene Dortmunder Stadtentwicklungsgesellschaft (DSG) spielen, die ab 2023 selbst neu bauen wird.

Bedarf besteht vor allem für größere Familienhaushalte. Diese sind im Verhältnis zum Rest der Bevölkerung überproportional häufig auf staatliche Unterstützung und damit auf preiswerten Wohnraum angewiesen.

4. Die Preisentwicklung bei Wohneigentum ist weiterhin rasant

Der Bericht skizziert bei Ein- und Zweifamilienhäusern einen „drastischen Einstieg“. Die angebotenen Preise lagen rund 100.000 Euro und damit 20 Prozent über dem Vorjahr. „Enorm steigende Baupreise und die Angebotsverknappung“ sind als Gründe dafür genannt.

Der durchschnittliche Mietpreis in Dortmund stieg 2021 um 5,2 Prozent auf 7,91 Euro pro Quadratmeter im Bestand. Bei Neubauten waren es 3,6 Prozent (auf 11,50 Euro).

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„Hemmende Auswirkungen der Corona-Pandemie auf den Immobilien-Eigentumsmarkt sind bislang nicht ersichtlich“, heißt es im Wohnungsmarktbericht.

5. Die gute Nachricht: Es gibt viel Fläche

Dortmund hatte zum Stichtag 188 Hektar potenzielle Baufläche. „Da haben wir keinen Engpass“, sagt Ludger Wilde. Größere Projekte wie das Kronprinzenviertel in der Innenstadt-Ost oder rund 800 neue Wohneinheiten an der Stahlwerkstraße zeigen, dass Dortmund hier Potenzial besitzt.