Lotto-Millionär trifft seinen früheren Streetworker Dietmar half Chico - jetzt hilft Chico Dietmar

Lotto-Gewinner Chico hilft in der Nordstadt
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Der Dortmunder Kürsat Yildirim ist seit Ende September 9,9-facher Lotto-Millionär. Seitdem findet ein Teil seines Lebens in der Öffentlichkeit statt.

Er zeigt seinen neuen Luxus, spricht aber immer wieder auch darüber, dass er dort helfen möchte, wo er herkommt – dem Dortmunder Norden.

So fährt der 42-Jährige am Dienstagnachmittag an der Leopoldstraße vor. Er kommt diesmal im schwarzen Porsche, nicht im Ferrari. Chico, wie selbst vollkommen Unbekannte den Dortmunder wie selbstverständlich duzend nennen, trägt diese schwarze Stepp-Jacke, die er so häufig trägt, darunter einen schwarzen Pulli.

Chico, wie ihn die Menschen aus Fernseh-Auftritten oder die mittlerweile 553.000 Follower auf seinem Instagram-Profil kennen.

Medienrummel in der Nordstadt

Bei allem, was hier passiert, halten Teams unterschiedlicher Medien mit Kameras drauf, die er hierher eingeladen hat. Tue Gutes und rede darüber? Oder ein kleines bisschen Charity-Show? Es hat von beidem etwas.

Kürsat Yildirim bei einem Selfie mit einem Jugendlichen aus dem "Streetwork"-Treff.
Kürsat Yildirim bei einem Selfie mit einem Jugendlichen aus dem „Streetwork“-Treff. © Felix Guth

Chico ist gut gelaunt, denn er kommt hier an einen Ort, zu dem er eine besondere Verbindung hat, wie er direkt erzählt. Das Projekt „Streetwork“ hat an der Leopoldstraße seine Räume und ist ein wichtiger Anlaufpunkt für Jugendliche und junge Erwachsene, die auf der Straße leben.

Kürsat Yildirim hat die Einrichtung mit warmer Kleidung, Matten, Schuhen und Schlafsäcken sowie einigen Tüten Keksen unterstützt.

Chico bekam selbst hier Hilfe

„Ich war hier selbst früher, habe mit Dietmar Bewerbungen geschrieben und Papierkram gemacht“, erzählt Chico.

„Dietmar“ ist Dietmar Fiedler, seit über 30 Jahren Leiter des Treffs „Streetwork“. Chico und er begrüßen sich herzlich, tauschen ein paar Anekdoten von damals aus. „Immer höflich, immer pünktlich“ sei der heutige Millionär gewesen, erzählt Dietmar Fiedler.

Warme Schuhe sind Teil einer ersten Spende, die Lotto-Millionär Chico an das Projekt "Streetwork" gespendet hat.
Warme Schuhe sind Teil einer ersten Spende, die Lotto-Millionär Chico an das Projekt „Streetwork“ gespendet hat. © Felix Guth

Aber es habe auch „komische“ Momente gegeben, etwa wenn er mit einem geliehenen Ford Mustang vorfuhr oder plötzlich von mehreren Tausend Euro Lottogewinn berichtete.

Das „Streetwork“ liegt nördlich des Hauptbahnhofs, da wo die Nordstadt rau wird. Rückseitig des Gebäudes befindet sich die Linienstraße mit dem Rotlichtbezirk, der Keuning-Park ist nicht weit.

Hilfe für junge Wohnungslose

Die Wände sind am „Streetwork“ mit bunten Farben und Motiven gestaltet. Der Treppen-Abgang ist mit einem blau gestrichenen Tor vergittert. Auf der Eingangstür kleben zahlreiche Sticker.

Hier kommen junge Menschen an, die zu Hause rausgeflogen sind und auf der Straße landen. Sie können hier Duschen, zu Mittag essen, bekommen Kleidung. „Elternersatz“ seien die Mitarbeitenden vor Ort zum Teil für die Jugendlichen, sagt Regina Bieber.

Die sozial sehr engagierte Dortmunder Unternehmerin hatte Chico angesprochen, ob er helfen könne. Der sagte ja und kündigt an, dass es nicht bei dieser einmaligen Spende bleiben soll. „Ich will gerne bei allem helfen, was hier in Zukunft gemacht wird“, sagt er.

Eine Gruppe junger Menschen ist in der Zwischenzeit an dem Treffpunkt an der Leopoldstraße angekommen. „Ist das echt Chico?“, fragt eine Frau, erkennt dann das Auto, was auch ihr auf Social Media schon so häufig begegnet ist.

„Ich gönne ihm das“

„Ich gönne ihm das“, sagt die 23-Jährige, die bis vor Kurzem regelmäßig hier gewesen sei. Mittlerweile habe sie eine eigene Wohnung, treffe aber immer noch Bekannte, die hier sind.

„Absolut ehrenvoll und mega herzvoll“, findet sie die Spenden-Aktion. Sie kenne Chico vom Sehen, „aus dem Park“, wo er in der Vergangenheit wie viele andere „herumgestreunt“ sei.

Ihr fällt der „krasse Kontrast“ auf, der hier entsteht.

Einer ihrer Freunde erzählt davon, wie sehr ihm ein Paar der warmen Schuhe helfen wird, die hier gerade aus dem Auto in den „Streetwork“-Treff getragen werden. Sonst könne er sich keine leisten.

Nur wenige Meter entfernt parkt der Porsche und Chicos Ferrari, mit dem sein Bruder inzwischen vorgefahren ist. Gesamtwert: mehrere Hunderttausend Euro. Und die Kameras halten drauf.

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