Gebetshäuser wie die Sultan-Ahmet Moschee in Hörde dürfen ab Mai wieder öffnen. (Symbolbild) © Sarah Rauch (Archiv)
Corona-Krise
Lockerung im Ramadan: Dortmunds Moscheen dürfen bald wieder öffnen
Neben Kirchen und Synagogen dürfen auch die Moscheen in Dortmund ab Mai theoretisch wieder öffnen – mitten im Ramadan. Doch dafür braucht es klare Regelungen. Die betreffen auch Gebetsteppiche.
In Nordrhein-Westfalen sollen Gebetshäuser ab dem 1. Mai wieder öffnen dürfen – mit entsprechenden Schutzmaßnahmen gegen das Coronavirus.
Das hat die NRW-Landesregierung am Donnerstag (24.4.) verkündet. Bund und Land stimmen sich demnach an diesem Freitag und in der kommenden Woche über ein entsprechendes Schutzkonzept ab.
Neben Kirchen und Synagogen dürfen auch die Moscheen in Dortmund ab Mai theoretisch wieder öffnen. Und das mitten im heiligen Fastenmonat Ramadan, der am Freitag (24.4.) gestartet ist und am 26. Mai endet.
Gerade während dieser Zeit gehen Muslime normalerweise häufig in die Moscheen. Nach Sonnenuntergang feiern allerorts viele Menschen ein gemeinschaftliches Fastenbrechen.
Durch geschlossene Moscheen und die Corona-Schutzverordnung ist in diesem Jahr jedoch vieles anders. „Aktuell verzichten wir auf alle religiösen Pflichten“, sagt Emre Gülec, am Freitag im Gespräch mit der Redaktion.
Gülec ist Mitglied des Rats der muslimischen Gemeinden Dortmund und Vorstandsvorsitzender der Gemeinde Osman Gazi Camii in Huckarde.
Das Fastenbrechen etwa solle dringend nur im Privaten ohne gegenseitige Besuche stattfinden, sagt er. „Das Wichtigste ist, die Gesundheit aller zu schützen. Auch, damit wir den Ramadan im nächsten Jahr wieder normal begehen können.“
Damit die Moscheen ab Mai wieder schrittweise öffnen können, brauche es allerdings klare Regeln und eine gute Organisation, meint Gülec.
Emre Gülec vor "seiner" Moschee in Huckarde. Er sagt, damit die Moscheen wieder öffnen dürfen, brauche es klare Regeln und eine gute Organisation. © Privat
„Es muss Desinfektionsmittel in den Moscheen geben, die Mitglieder sollten nur mit Schutzmasken kommen und ihre eigenen Gebetsteppiche mitbringen“, empfiehlt er.
Durch die Wahrung der Mindestabstände müssten die Moscheen zudem ihre Kontingente deutlich herunterfahren. In die Huckarder Moschee passen etwa im Normalfall bis zu 100 Betende. „Jetzt könnten wir nur 15 bis 20 Gemeindemitglieder hineinlassen“, sagt Gülec.
Erste Überlegungen gebe es schon in seiner Gemeinde, vorher Listen der Mitglieder anzulegen und nacheinander mitzuteilen, welche 20 Menschen jeweils kommen könnten. „Wichtig ist, die Gemeinde ausführlich zu informieren, damit nicht plötzlich wieder 100 Leute vor der Moschee stehen.“Imam: „Gotteshäuser sollten die letzten sein, die wieder öffnen“
Die Gemeinde Wali-Aktiv in Hombruch wird trotz Lockerung vorerst gar keine Veranstaltungen im direkten Kontakt mehr durchführen. Das erklärte Imam Abdelhay Fadil bereits am Mittwoch (22.4.) im Gespräch mit dieser Redaktion. Auf Anfrage bekräftigt er dies am Tag nach der Mitteilung des Landes – trotz Ramadan.
„Man kann uns eigentlich gar nicht mit Kirchen vergleichen, wo hauptsächlich Sonntags gebetet wird“, sagt Abdelhay Fadil. „Wir wollen im Ramadan jeden Tag in die Moschee gehen. Wenn es nur der eine Tag pro Woche wäre, würde ich sagen, könnte man die Anstrengung auf sich nehmen. Aber jeden Tag in die Moschee zu gehen, ist momentan zu gefährlich.“
Es gebe in seiner Gemeinde bislang nur die lose Überlegung, eine einzige Ausnahme zu machen: Am 20. Mai findet in diesem Jahr die im Ramadan wichtige, sogenannte Nacht der Bestimmung („Lailat al-Qadr“) statt. „Aber falls wir das machen, dann mit nur 25 Leuten in Räumen, die für 100 ausgelegt sind“, sagt er.
Davon, dass Gebetshäuser ab Mai schrittweise wieder öffnen dürfen, hält er generell wenig. „Ich finde das zu früh. Gotteshäuser sollten die letzten sein, die wieder öffnen“, sagt er.
Beten und eine Verbindung zu Gott bewahren könne man auch von Zuhause – vielleicht sogar besser. „Zuhause bin ich echt“, sagt der Imam. Alles, was man dort freiwillig mache, habe ohnehin mehr Gewicht.
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