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Lob für geplante Konzertabsage: „Xavier Naidoo ist ein Rattenfänger“
Westfalenpark
Dortmunder Verbände loben die Stadt Dortmund für ihre Entscheidung, das geplante Konzert von Xavier Naidoo im Westfalenpark absagen zu wollen. Sie sparen nicht mit Kritik am Künstler.
Er möchte, aber er darf wohl nicht: Die Stadt Dortmund will dafür sorgen, dass Xavier Naidoo nicht wie geplant am 5. September im Westfalenpark auftreten wird. Während diese Entscheidung in den sozialen Medien mitunter kritisiert wird, loben Dortmunder Verbände die Entscheidung.
„Ich hoffe, er findet einen anderen Platz. Bester deutscher Künstler“, schreibt ein User unter einen Beitrag auf unserer Facebook-Seite. Die direkte Replik eines anderen Users: Ein Link auf die Homepage der forensischen Klinik in Aplerbeck.
Nun sind Diskussionen im Internet zwar selten sachlich, dennoch geben sie einen guten Eindruck von Meinungen wieder. Der überwiegende Teil der User lobt die Stadt für ihr Vorhaben.
„Wir wollen Naidoo nicht in unserer Stadt“
Die Stadt Dortmund hatte am Donnerstag (23.4.) mitgeteilt, dass sie prüfe, ob Naidoos Konzert am 5. September abgesagt werden kann. Der Grund: Der Künstler mache immer wieder mit antisemitischen und rassistischen Verschwörungstheorien auf sich aufmerksam und pflege Kontakte in die rechtsextreme Szene.
„Wir wollen Xavier Naidoo nicht in unserer Stadt und auch nicht jene Anhänger seiner Musik, die seine Positionen teilen“, erklärte Oberbürgermeister Ullrich Sierau.

Klaus Wegener ist Mitorganisator des Netzwerks zur Bekämpfung von Antisemitismus in Dortmund und begrüßt den Plan der Stadt Dortmund ausdrücklich. © Peter Bandermann (Archiv)
Dieser Meinung schließt sich auch Klaus Wegener an. Er ist Präsident der Auslandsgesellschaft und Mitorganisator des Netzwerks zur Bekämpfung von Antisemitismus in Dortmund. „Wir begrüßen die Entscheidung ganz klar“, sagt er.
„Xavier Naidoo ist ein Rattenfänger, der überhaupt nicht in unsere Zeit passt, weil er zur Spaltung der Gesellschaft beiträgt.“ Er sei froh, wenn Naidoo nicht in Dortmund auftrete, so Wegener.
Der Veranstalter des Konzertes schweigt
Die Stadt wolle mit dem Konzertveranstalter Live Modus nun erörtern, wie sich „eine Absage am besten regeln lässt“. Eine Anfrage ließ Live Modus zunächst unbeantwortet, kündigte aber eine Stellungnahme an.
Die Stadt prüft die Absage des Xavier-Naidoo-Konzerts, das am 5.9. in #Dortmund stattfinden soll. Naidoo hat wiederholt rassistische & antidemokratische Äußerungen getätigt, die nicht vereinbar mit unserer weltoffenen, vielfältigen & toleranten Stadt sind.https://t.co/HCGS7xuhak
— Stadt Dortmund (@stadtdortmund) April 23, 2020
Die Stadt Dortmund will sich nicht weiter zum Thema äußern, um Naidoo nicht noch mehr Aufmerksamkeit zu schenken.
Daher bleibt auch die Frage unbeantwortet, ob das jüngste Video Naidoos ausschlaggebend für die Stadt gewesen ist. Darin leugnet der Künstler unter anderem die Existenz von Corona.
Das Multikulturelle Forum in Dortmund begrüßt die geplante Absage: „Seit vielen Jahren schon bedient Naidoo in Songs, Auftritten oder Videobotschaften antisemitische und rassistische Narrative und vergiftet mit Verschwörungsideologien den gesellschaftlichen Diskurs“, heißt es auf Anfrage.
Baruch Babaev, Rabbiner der jüdischen Gemeinde Dortmund, unterstützt die Entscheidung des Oberbürgermeisters „voll und ganz“. Mit dem Vorhaben zeige Dortmund eines ganz klar: „Wir verteidigen alles, was gegen die Werte unserer Stadt verstößt.“